Schroddis Tag 580 – Der Letzte macht das Licht aus

30 11 2011

Ort: Km 24.593, Canal, Mooloolaba
Ortszeit: RoadtripTag 179 + 1, 29.11.2011, 10.30 Uhr
Wetter: 28 Grad, gnadenloser Sonnenschein
Anwesende: Eine einaeugige Moewe

Roadtrip 2011, Zahlen & Fakten:

  • 259.200 Minuten
  • 25.300 Kilometer
  • 11.000 $ ( 8.000 EUR)
  • 46 Gigabyte Foto- & Filmmaterial
  • 7 Jobs
  • 4 Autopannen
  • 3 Staaten
  • 2 Chaoten
  • 1 Auto
  • Kein klares Ziel

Vor fast genau einem halben Jahr verlagerten Monique und ich unseren Lebensmittelpunkt auf zwei Sitze eines 20 Jahre alten Autos. Unser primaeres Ziel bestand darin, eine gute Zeit zu haben. So machten wir uns auf einen langen Weg, um die eine oder andere spektakulaere Sehenswuerdigkeit zu entdecken. Auf unserem Weg lagen u.A. ein Denkmal auf einer saftig gruenen Wiese stehend, wo ein kleines Maedchen 1942 durch eine japanische Fliegerbombe getoetet wurde und Australiens kleinstes Motorradmuseum bestehend aus genau einem Exponat. Nicht alle Attraktionen lagen direkt auf unserem Weg. So machten wir zum Beispiel mehrere Hundert Kilometer Umwege, um uns einen wunderschoenen Wasserfall in einer Schlucht anzusehen, der zu dieser Zeit jedoch kein Wasser fuehrte. Ebenfalls besuchten wir eine Geisterstadt, welche nur noch aus planiertem Boden und einer Gedenktafel bestand. Nicht alle unsere Ziele lagen in erreichbarer Naehe. Dies stellen wir das erste Mal schmerzlich fest, als wir auf halber Strecke mit dem Auto kurzum im Schlamm stecken blieben. Getreu dem Motto, dass man alles mal gemacht haben muesse, durfte natuerlich auch die Eine oder Andere Autopanne mitten im Outback nicht fehlen.

Unser einziger begrenzender Faktor war der Ablauf von Monique’s Visum. Gestern war es dann soweit. Ich setzte sie am internationalen Flughafen Brisbane ab und machte mich anschliessend auf den Heimweg nach Mooloolaba.

Die Runde ist nun voll

Die Runde ist nun voll

Ich bin nun 19 Monate im Land, habe in der Zeit etwa 36.000 Kilometer Reisestrecke zurueckgelegt und fast alles gesehen, was ich unbedingt sehen wollte.

Geblieben sind mir verdreckte Klamotten, ein reparaturbeduerftiges Auto, ein leeres Portmonaie, unbezahlbare Erinnerungen und weitere 5 Monate Aufenthaltserlaubnis.

Meine eigentliche Reisezeit in Australien sehe ich prinzipiell als beendet und werde mich nach und nach wieder in das Leben eines rechtschaffenden Buergers einfinden (muessen).

Da das bunte Treiben nun ein Ende hat, wird dies nach mittlerweile ueber 100 Artikeln mein voraussichtlich letzter Blogeintrag gewesen sein.

Vielen Dank an alle, die bis zum bitteren Ende meinen niedergeschriebenen geistigen Durchfall ueber sich haben ergehen lassen. Wer auch in Zukunft up to date sein moechte, kann mir einfach einen Kommentar hinterlassen oder mich auf den sonst ueblichen Wegen kontaktieren. Ihr werdet dann in meinen Spamverteiler aufgenommen und ueber aktuelle Verletzungen, Krankheiten, Hochzeiten und anderen nutzlosen Mist informiert.

See ya later guys…

Schroddi



Schroddis Tag 572 – Urlaub

21 11 2011

Ort: Km 24.593, Kurz vor Gympie
Ortszeit: RoadtripTag 174, 21.11.2011, 21.00 Uhr
Wetter: 20 Grad, Sternenhimmel
Anwesende: Moskitos und Grillenzirpen

Unser zweitaegiger Segeltrip ist nun um. Eigentlich kann ich nicht viel darueber erzaehlen ohne nicht in unkontrolliertes Schwaermen auszubrechen. Bei manchem Anblick ist mir nicht nur die Spucke weg geblieben, sondern musste ich wegen akuter Mundhoehlenvertrocknung beinahe an den Tropf.

Anstatt Geschriebsel gibt’s daher diesmal die gnadenlosen Bilder auf der Fotoseite im Blog.

>Hier geht’s zu den Bildern<

Es gruesst der Schroddi zu See



Schroddis Tag 568 – Seemannsgarn

18 11 2011

Ort: Km 23.401, Ein Acker zwischen Bowen und Arlie Beach
Ortszeit: RoadtripTag 170, 17.11.2011, 20.45 Uhr
Wetter: 26 Grad, Sternenhimmel
Anwesende: Fester Boden unter den Fuessen…noch

Endlich war die Schufterei in Tully vorbei. Es sollte sich jedoch gelohnt haben. Nachdem wir uns einige Tage Regenwald, Wasserfaelle und traumhafte Straende angesehen hatten, sollte es aufs Meer hinaus gehen. Wir buchten uns auf eine Yacht zwecks Tauchen und Schnorcheln im Great Barrier Reef ein. Als es morgens in Cairns aufs Boot ging lachte die Sonne vom Himmel, jedoch war es ein wenig windig. Dies sollte die Freude auf unseren Tagesausflug nicht trueben…also nicht fuer uns. Der Wellengang machte die Fortbewegung auf dem Boot nicht ganz einfach, jedoch hielt sich die Schaukelei einigermassen im Rahmen. Eine Hand voll Leute sah das jedoch nicht so und versammelte sich mit braunen Papiertueten zu einem netten Beisammen auf dem hinteren Bootsdeck. Ich weiss nicht was mit ihnen los war, jedoch schwitzten sie alle ganz ordentlich, hatten allesamt ihre Urlaubsbraeune verloren und bruellten staendig unverstaendliches Zeug in ihre Tueten.

Zwei Tage spaeter sollte es fuer mich einige hundert Kilometer weiter suedlich zu zwei

West Coast Customs pimpt jetzt auch Traktoren

West Coast Customs pimpt jetzt auch Traktoren

Wracktauchgaengen erneut auf ein Boot gehen. Laut des Anbieters sollte die Ueberfahrt rund eine halbe Stunde dauern. An diesem Tag jedoch nicht. Es war wieder etwas windig und die Wellen schuettelten unser kleines Schlauchboot ordentlich durch. Um uns nicht zu ueberschlagen fuhren wir mit gedrosseltem Tempo und benoetigten fuer die Fahrt rund die doppelte Zeit. Auf unserem letzten Boot war es nicht einfach zu laufen. Hier war an Laufen nicht zu denken, da es allein schon nicht einfach war zu sitzen. Ich wartete nur auf die ueblichen verdaechtigen Tuetenbrueller, konnte einige versteinerte Mienen sehen, jedoch noch niemand, dem es offensichtlich richtig schlecht ging. Dies aenderte sich rapide und die Frauenwelt bruellte abwechselnd in einen silber glaenzenden Blecheimer. Nachdem wir endlich geankert hatten und beachtlich vor uns hinschaukelten, hatte das Elend seinen Hoehepunkt erreicht. Eine Dame hing ueber der Railing, eine sass im Klo und die dritte unterhielt sich nach wie vor mit unserem offensichtlich

Der friedliche Schein truegt

Der friedliche Schein truegt

sympatischen Eimer. Zwei von dreien berappelten sich und schaften es letztendlich von Bord zu springen, waehrend sich Nummer 3 aengstlich an ihren silbernen Freund klammerte. Beim Anlegen der Tauchausruestung wurde mir auch das erste Mal schwindelig und ich sah zu, dass ich von Bord kam. Nach einem echt genialen Tauchgang ging es zwecks einer einstuendigen Oberflaechenpause zurueck auf unsere Schiffsschaukel. Bereits nach zwei Minuten war mein Schwindel wieder da und mir verging relativ schnell der Appetit auf das leckere Mittagessen. Generell war die Verpflegung relativ ueberfluessig, da ich offensichtlich nicht der Einzige war, dem es so erging. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft auf den Horizont. Alles ging soweit gut bis es hiess, dass die Ausruestung wieder angelegt werden muss. Letztendlich hatte ich es doch geschafft und schwang mich endlich ueber Bord. Ungluecklicherweise verschlimmerte der Seegang meine Situation im Wasser noch einmal deutlich. Waehrend der Rest meiner Tauchgruppe abtauchte, schleuderte ich noch mal fix mein Fruehstueck ins Wasser. Anschliessend den Atemregler in den Mund gesteckt (yummie!!!) und nix wie ab in tiefere Gefilde.

Da ich im ersten Durchgang einen langen Tauchgang und somit eine kuerzere Oberflaechenpause hatte, war ich beim zweiten Trip bereits wieder einer der ersten am Boot. Diesmal graute es mir jedoch davor, das Wasser wieder zu verlassen und zog vor, mit aufgeblasener Weste vorm Boot umher zu treiben bis alle Anderen wieder zurueck waren. Als dann neben mir ploetzlich eine stattliche Qualle auftauchte, zog ich es doch vor, fix zurueck ins Boot zu klettern. Relativ schnell vierliessen wir dann unseren Tauchspot und mir ging es wieder wesentlich besser. Endlich konnte ich auch das anschliessende Grillen geniessen und meinen mittlerweile Vakuum ziehenden Magen wieder fuellen. Im Anschluss folgte eine noch rund 150 Kilometer lange Fahrt, um am naechsten Tag fuer zwei Tage und Naechte auf einem Segelboot anzuheuern. Wenn das mal gut geht…

Es gruesst der Kotzbrocken,

Schroddi



Schroddis Tag 562 – Und am Ende kam es dicke

17 11 2011

Ort: Km 21.273, Tully Caravan Park
Ortszeit: RoadtripTag 164, 11.11.2011, 13.15 Uhr
Wetter: 30 Grad, bewoelkt
Anwesende: Meine zum Entsorgen bereit liegenden in Rattenpisse getraenkten Arbeitsklamotten

Nach meiner ersten Woche auf den Bananenfeldern war mir bereits klar, warum die Bananenernte unter Backpackern als eine der haertesten und beschissensten Erntearbeiten bekannt war. Auf der Hand liegt auch, dass nicht jeder fuer diesen Job gemacht ist. So kam es, dass von unserem neu aufgestellten Team zu Beginn der zweiten Woche bereits Zwei Leute wieder arbeitslos waren. Ein Dritter sollte sich Tage spaeter verheben, ebenfalls ausscheiden und der Vierte im Bunde schmiss den Job zum Ende der zweiten Woche. So blieben nur noch meine beiden Chefs Ash, Bernard und ich. Vor Ash hatte ich echt Respekt. Er ist ein kleiner Inder, der gerade 64 Kilo auf die Waage bringt (also weniger als einige Bananenbuendel, die er schleppt) und vor Energie nur so strotzt. Wenn wir uns alle erschoepft hinsetzten, um etwas zu trinken, sprang er herum und begann u.A. mit Bananen zu werfen.

Die faule Banane liess sich bequem auf der Schulter herumtragen

Die faule Banane liess sich bequem auf der Schulter herumtragen

Fuer die folgende Woche bekamen wir erneut zwei Helfer, wovon am Mittwoch ebenfalls einer das Weite suchte. Auch ich fuehlte mich jeden Abend wie ein ordentlich gekopftes Schnitzel, jedoch wollte ich die drei Wochen irgendwie durchziehen. Davon mal abgesehen gab es immer wieder einige Momente, welche fuer die Qual entschaedigten (z.B. als sich unbemerkt eine Baumschlange um mein Handgelenk wickelte, sich ein Kangaroo an unserer Fruehstueckspause beteiligte oder mir ploetzlich die Machete eines Kollegen im Finger steckte).

Zwar hatte ich die Nase bis oben hin voll, jedoch standen nur noch zwei weitere Tage an. Ich dachte nicht, dass es noch viel schlimmer kommen koennte, aber wie das so ist…

Donnerstag bekamen wir Verstaerkung durch einen Vorarbeiter eines anderen Teams und mir wurde zwar angekuendigt, dass er ordentlich den Druck erhoehen wuerde, jedoch hatte ich mir nicht im geringsten ausgemalt, was das bedeuten koennte.

Monokultur im australischen Dschungel

Monokultur im australischen Dschungel

Als mich Donnerstag Morgen dann wie ueblich unser Chef zur Arbeit abholte sass Francis wie angekuendigt auf dem Beifahrersitz. Von hinten konnte ich bis auf seine Wadendicken Unterarme nicht viel sehen, da seine ueberdimensionalen Nackenmuskeln den Blick weitestgehend verdeckten. Ich war gespannt, was mich da wohl erwarten wuerde.

Als es wenig spaeter ins Feld ging wurde ich „gluecklicherweise“ auch direkt zugeteilt die Bananenbuendel fuer dieses Kraftpaket zu buckeln. Wir waren kaum am Ort der Schmerzen angekommen, rannte Francis wie ein Geisteskranker von einer Staude zur naechsten. Durch das unwegsame Gelaende stolperte ich mit meinen Gummistiefeln hinterher und versuchte irgendwie an ihm dran zu bleiben. Ich konnte kaum gucken, schon hatte ich das erste Buendel auf der Schulter und der Maschetenflitzer stand bereits am naechsten Baum. Ich eilte los, knallte die Bananen auf den Traktoranhaenger und versuchte rechtzeitig an der naechsten Staude zu sein. Naehzu unmoeglich, denn auf halbem Wege kam mir mein Foltermeister schon mit der naechsten Ware auf der Schulter entgegen und wuchtete sie mir gnadenlos auf mein bereits weichgekopftes Schulterfleisch. Mir ging nur durch den Kopf, dass dieser Verrueckte als Kind mal in den Red Bull Topf gefallen sein muss. Gegen ihn sah selbst Ash (welchem ich fuer das Arbeitstempo echt tiefen Respekt zollte) wie ein Beamter in der Mittagspause aus. Nach einiger Zeit kam mein Boss zu mir und meinte, dass Francis das Tempo den ganzen Tag so weitergehen wuerde. Anfangs belaechelte ich diese Aussage, musste jedoch spaeter einsehen, dass er das wirklich irgendwie schaffte und kam zum Entschluss, dass er wohl nicht in einen Topf mit Red Bull, sondern mit offensichtlich wesentlich haerterem Stoff gefallen sein muss. Ich sah mich bis zur Fruehstueckspause schon nach Luft ringend irgendwo halb tot in der Ecke liegen. So tauschte ich nach rund 100 getragenen Buendeln mit meinem Boss und setzte mich auf den Traktor, waehrend er schleppen musste. Auch er hielt das Tempo nicht lange durch und wir einigten uns, dass jeder einmal fuer Ash, dann fuer Francis buckelte und sich anschliessend eine Haengerladung lang auf den Trecker setzte. Am Nachmittag sollte der Schwierigkeitsgrad dann noch etwas erhoeht werden. Ploetzlich auftretender Starkregen verwandelte das Feld in eine wahre Schlammpiste. Das auf den Tueten der Bananenbuendel gesammelte Wasser lief permanent ueber den Ruecken, durch die Kimme und sammelte sich rasend schnell in den Gummistiefeln. Am Ende des Tages hatten wir rund 39 Tonnen Bananen geerntet, wovon mindestens 13.000 Kilo auf meine Schulter entfielen. Nach Feierabend robbte ich auf meinen Brustwarzen noch in die Dusche und fiel dann komplett erschlagen ins Bett. Schliesslich sollte am folgenden Tag das grosse Finale kommen. Zwar nur einen halben Tag, dafuer aber doppelt so schnell. Francis wollte das Tempo noch etwas steigern, da ja anschliessend ohnehin Wochenende sein wuerde. 04

Nach dieser Bemerkung fing ich an, mir Gedanken ueber meine Grabbepflanzung zu machen….evtl. eine Bananenstaude? Als ich am kommenden Morgen meine Augen gegen 4.30 Uhr oeffnete verrieten mir meine Schmerzen wenigstens, dass ich noch lebte.
Wer lebt kann auch arbeiten. So schleppte ich mich wenig spaeter wieder an den vereinbarten Treffpunkt. Nach einer halben Stunde Fahrt zur Farm. dann die erloesenden Worte: „Wegen Stromausfall kann nicht gearbeitet werden“. Wow, ich war selten so gluecklich ueber einen technischen defekt. Alles, was dann fuer den letzten Arbeitstag noch auf dem Programm stand, war die Reinigung unserer drei Traktoren. So bekamen wir eine Benzin betriebene Pumpe in einen nahegelegenen Bach gestellt und sollten dort unsere Gefaehrte abspritzten. Ich folgte Ash mit dem zweiten Trecker. Noch reichlich zerstoert vom Vortag traeumte ich des Weges als Ash vor mir unbemerkt in die Eisen ging. Schlaftrunken checkte ich das etwas spaet und rutschte dem vorausfahrenden Traktor mit blockierenden Raedern auf unbefestigter Strasse laut fluchend hinten rein. Zwar steht in meinem Arbeitsvertrag, dass ich saemtliche verursachten Schaeden am Farmequipment aus eigener Tasche bezahlen muss, jedoch sahen wir ueber die dicke Macke in der massiven Stahlverkleidung hinweg. So wuschen wir unsere Traktoren noch schnell und fuhren wieder nach Hause.

Es war geschafft!!! Drei Wochen Bananen und Schroddi hat es ueberlebt. Haengen geblieben sind rund 1.500 Dollar, einige nett anzusehende Narben und Erfahrungen, die ich so nicht nochmal machen muss.

Ohne Rast ging es ans Packen, um diesen verregneten Ort (hier fiel allein in der ersten Woche die in Frankfurt durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge) so schnell wie moeglich wieder zwecks Urlaub zu verlassen.

Es gruesst

Schroddi, mit dem Koerpergefuehl einer braunen Banane



Schroddis Tag 550 – Arbeiten mit Machete (schluss mit lustig)

30 10 2011

Ort: Km 21.273, Tully Caravan Park
Ortszeit: RoadtripTag 152, 30.10.2011, 19.15 Uhr
Wetter: 27 Grad, sternenhimmel
Anwesende: Diverse Schnittwunden

Wir kamen nicht nach Tully, weil wir den Regen vermissten, sondern um zu arbeiten. Noch waehrend der Sinnflut bekamen wir Jobs fuer den kommenden Montag vermittelt. Monique sollte auf eine Melonenfarm fahren und ich wurde ueber einen Subunternehmer auf einer Bananenfarm angestellt.

Am ersten Arbeitstag klingelte dann der Wecker bereits um 4.30 Uhr und wer haette es gedacht…?…es regnete immernoch. Rund 40 km fuhr ich mit meinen neuen Kollegen aus dem Ort raus bis wir endlich das Farmgelaende erreichten. Nach einer kurzen Einweisung am Buero mit gleichzeitiger Rollenverteilung ging es anschliessend nochmal 15 Minuten ueber Holperstrecke bis zum entsprechenden Feldabschnitt. Dort sattelten wir anschliessend auf einen Traktoranhaenger um, welcher den Eindruck einer ueberdimensionalen Couch machte. Damit durchquerten wir noch zwei Bachlaeufe und kamen letztendlich an unserem neuen Arbeitsplatz an. Wir waren ein bunt zusammengewuerfeltes Team. Ein Ire, ein Inder, ein Australier, zwei Koreaner und ich. Es regnete nach wie vor in Stroemen und die tiefen Spurrlillen im Feld luden dazu ein, gelegentlich bis knapp unter die Knie im Schlammwasser zu versinken. Ich bekam eine rasiermesserscharfe Machete in die Hand gedrueckt und Lee, einen unserer Koreaner, als Helfer zugeteilt. Ich hab der armen Socke meine Schroddi-Vorgeschichte lieber nicht erzaehlt und hoffte ihm bei der Arbeit nicht die Ohren oder ganze Koerperteile abzuhacken.

Mein Job bestand nun darin, die reifen Bananenbuendel zu finden, die Staude anzuschlagen und ein Stueck herunter zu ziehen. Lee (wenn er dann mal da war) hatte dann die Fruechte auf die Schulter zu nehmen, waehrend ich knapp an seinem Kopf vorbei das Buendel vom Baum schlug und mit einem weiteren Schlag die Staude anschliessend zu Fall brachte.

(Hier ein Beispiel, um sich das Ganze bildlich vorzustellen)

Nach einer Zeit gewoehnte man sich an die Naesse und einen klaren Vorteil hatte der Regen. Er verduennte etwas die Rattenpisse, welche sich regelmaessig aus den Bananenbuendeln ueber einen ergoss. Im Grunde genommen klingt die Arbeit nicht ganz so schwierig, laesst man mal aussen vor, dass die Bananen 40 – 80 Kilo wiegen und im Territorium von Kuestentaipanen (dritt giftigste Schlange der Welt) und anderem nicht ungefaehrlichen Viechzeug wachsen.

Wir kamen an diesem Tag gut voran und die offene Blase an meiner Hand sollte auch erst am naechsten Tag so richtig schmerzen. Dienstag meldeten sich zudem nahezu alle am Vortag benutzten Muskeln lautstark zu Wort und es hoerte endlich nach fuenf Tagen mal auf zu regnen. Irgendwie hatte ich mich zu frueh gefreut, denn die durch die Wolken lunzende Sonne heizte die Situation deutlich auf, die Konzentration liess nach und einer meiner Kollegen landete prompt mit dem Traktor und einer knappen Tonne Bananen auf dem Haenger im Wassergraben.

Selbst als alle Fruechte auf unser Zweitfahrzeug umgeladen waren, grub sich der Trecker bei saemtlichen Befreiungsversuchen nur tiefer ein. Erst nach einer geschlagenen halben Stunde liess sich das mittlerweile total verschlammte Gefaehrt mit Hilfe von zwei Zugmaschinen wieder aus dem Loch befreien. Wenig spaeter machten wir ohnehin Feierabend und hatten mangels Bananen im Feld unser Tagesziel nicht erreicht.

Auch am Mittwoch fanden sich nicht mehr viele reife Bananen. Um die Mittagszeit gaben wir auf und fuhren zurueck zum Farmgebaeude. Mein Chef auf dem ersten Traktor voraus und ich mit dem Zweiten hinterher. Als wir aus dem Feld rausfuhren und ich einen Gang hoeher schalten musste, machte die Schaltung ploetzlich einen ungewohnt leichtgaengigen Eindruck, jedoch bekam ich keinen Gang mehr eingelegt. Mir schwante boeses. Vorsichtig zog ich am Hebel und hatte ploetzlich den Schaltknueppel in der Hand. Zwangslaeufig liess ich die Schrottkiste mitten auf dem Weg stehen und rannte mit dem Knueppel in der Hand dem ersten Traktor hinterher. Dieser Anblick fuehrte bei meinen Kollegen zu lautem Gelaechter, allerdings nicht bei meinem Boss. Immernoch hielt ich lieber mit meiner schroddigen Vorgeschichte hinterm Berg.

Am gleichen Tag sollte es auch bei Monique nicht so toll laufen. Bei der Fahrt zur Farm verwandelte sich ein kleiner Steinschlag in unserer Windschutzscheibe in einen fetten Riss. Die Frontscheibe hatte also immerhin fuer knappe 4 Monate gehalten. Nun war es wieder Zeit fuer eine neue, noch bevor uns die Polizei anhalten wuerde.

Ungewohnt frueh fuhren wir nach getaner Arbeit zurueck zum Campingplatz. Es war gerade mal Mittag und ich konnte nichts mit mir anfangen. So ging ich auf ein kleines Schwaetzchen in unsere Campingplatz-Rezeption. Bereits fuenf Minuten spaeter hatte ich einen Job noch fuer den gleichen Nachmittag. Ich packte schnell wieder meine Sachen und wurde anschliessend zu einem Stahlhaendler im Ort gefahren. Dort sollte ich einige Rohre und stangen sortieren. Klang im ersten Moment nicht so schwierig. Allerdings waren die Dinger 8 Meter lang, entsprechend schwer und sollten zudem in ein bis 3 Meter hohes Regal eingeordnet werden. Zwar bekam ich einen Gabelstabler zur Verfuegung gestellt, jedoch konnte ich aufgrund des niedrigen Vordachs die Gabeln nicht hoch fahren und musste so alles in das Regal heben. Bereits nach kurzer Zeit lief mir der Schweiss aus allen erdenklichen Pooren und ich war kurz davor meinen zweiten Job (nach den Erdbeeren) in Australien zu schmeissen. Ich biss die Zaehne zusammen und ueberlebte irgendwie bis Feierabend. Mein Boss wollte mich am naechsten Tag unbedingt wieder haben, jedoch musste ich ihm „leider“ aufgrund meines Farmjobs absagen.

Donnerstag hatten wir auf der Farm nichts mehr zu pluecken, jedoch schnitten wir mit einem Sensenaehnlichen Werkzeug mit fuenf Leuten auf 18 Hektar haengende und ueberfluessige Bananenblaetter von den Baeumen. Es war diesmal koerperlich nicht so anstrengend, waren wir am Ende des Tages alle trotzdem echt erschlagen.

Wieder sollte es eine schlechte Nachricht fuer uns geben. Freitag und am Wochenende wuerde es mangels Arbeit auf der Farm nichts fuer uns zu tun geben. Nach einem erneut kurzen Gespraech in der Campingrezeption hatte ich spontan auch einen Job fuer Freitag und Samstag. Nachdem der Zyklon Yasi im Februar nahezu alle Wohneinheiten auf dem Campingplatz zerstoert hatte, sind rund 20 neue Fertigbau-Haeuser im Laufe der Woche aus China eingetroffen.04 Haeuser

Der Aufbau haette im Grunde relativ einfach sein koennen, wenn denn mal alle vorgefertigten Teile gepasst haetten und funktionstuechtig gewesen waeren. Ich habe wirklich selten so einen qualitativen Schrott ab Werk gesehen. Die mit Millimeter dicken Blechen verkleideten Styroporwaende waren nicht nur zu lang, sondern passten auch nichtmal in die dafuer vorgesehenden Aussparungen. Bereits im Vorhinein wurde ich gewarnt, dass die Blechwaende relativ scharfkantig seien. Dennoch versuchte ich mein Glueck anfangs noch ohne Lederhandschuhe…bis mir eine dieser Waende im wahrsten Sinne des Wortes „durch“ die Hand glitt und ein regelrechtes Blutbad anrichtete. Mein Vorarbeiter rief mir zu, dass ich Handschuhe anziehen und nicht so eine Sauerei machen soll. Da ich in diesem Moment jedoch zwei lose Waende hielt, musste ich es noch einen Moment tropfen lassen. Nur Sekunden spaeter eine unaufmerksame Sekunde. Eine der Waende begann zu kippen, ich griff nach und schnitt mir bei der Gelegenheit noch drei weitere Finger an der anderen Hand an. Nun war es wirklich an der Zeit, was zu unternehmen, bevor ich in kuerze einen Liter leichter wuerde.

In bruetender Hitze bekamen wir letztendlich zwei Haeuser bis Feierabend aufgestellt und wiederholten das Spiel am kommenden Tag. Diesmal arbeitete ich jedoch mit Handschuhen und die Anderen mit blutigen Haenden.

Da das Wetter die letzten Tage echt super und trocken war und wir am Sonntag etwas entspannen wollten, entschieden wir uns spontan am kommenden Tag einen Tandem-Fallschirmsprung ueber dem Strand im Nachbarort zu machen. Es war mal wieder an der Zeit das verdammte Schroddi-Gen herauszufordern. Endlich war die Arbeitswoche rum und ich fiel bereits um 6 Uhr total erschlagen ins Bett.

Als wir dann Sonntags aufwachten und aus dem Fenster schauten, kam die grosse Enttaeuschung. Der Himmel war wolkenverhangen und es begann mal wieder zu regnen. Dennoch machten wir uns auf den rund 30 Kilometer langen weg und bis wir an der Sprungschule ankamen, war der Himmel blau und dem Vergnuegen stand nichts mehr im Weg. Nach einem genialen Sprung und einem weiteren Haken auf meiner To do-Liste liessen wir den Abend gediegen mit leckeren Kaengeruhstreifen in Salat Wraps ausklingen.

Gestaerkt geht es jetzt auf in die naechsten knapp 2 Arbeitswochen. Auf das mal alles gut geht…

Es gruesst

Schroddi, der aus dem Dschungel kam



Schroddis Tag 550 – Wooooohhhhhoooooo

30 10 2011

2011-10-30 Skydive Schroddi



Schroddis Tag 542 – Und dann kam der Regen…

22 10 2011

Ort: Km 20.530, Tully Caravan Park
Ortszeit: Tag 144, 22.10.2011, 14.30 Uhr
Wetter: 26 Grad, Regen
Anwesende: Mein Schwimmreif und ich

Nachdem wir in Townsville unser Auto wiederbekommen hatten, sollte es eigentlich nach Norden gehen. Allerdings warnte uns der Wetterbericht, dass es dort fuer ein paar Tage regnerisch sein wuerde. Daher entschieden wir uns, erstmal ein Stueck nach Sueden zu fahren, um zu arbeiten bis das Wetter wieder besser wuerde. Leider waren wir fuer Farmarbeit zu einem denkbar unguenstigen Zeitpunkt unterwegs. Die Gemueseernte war gerade am Auslaufen und die Mangos wuerden erst in etwa zwei Wochen reif sein. Nach einem Tag vergeblicher

Teilabriss, Fertigstellung: Kommende Zyklonsaison

Teilabriss, Fertigstellung: Kommende Zyklonsaison

Arbeitssuche galt es einen Plan B zu entwickeln und anzugehen.

Wir wussten, dass es etwa 150 Kilometer noerdlich von Townsville eine Stadt gibt, in der die Arbeitschancen ganz gut stehen, jedoch ist dies Australiens Ort mit dem meisten Niederschlag. Nach kurzer Ueberlegung waren wir uns dennoch einig. In der Not frisst der Teufel Fliegen und wir machen lieber eine beschissene Erfahrung, anstatt gar kein Geld zu verdienen. So ging es nur wenige Minuten spaeter auf in die Stadt der Bananen: Tully.

Nicht nur, dass dieser Ort mit Regen gesegnet ist, landete hier im Februar auch das Auge einer der staerksten Zyklone seit den australischen Wetteraufzeichnungen und zerstoerte nahezu ein Drittel aller Haeuser. Wir waren also gespannt, was auf uns zukommen wuerde. 01 Regenwald

Je weiter wir richtung Norden fuhren, desto dunkler faerbte sich der Himmel. Bereits kurze Zeit spaeter begann es zu regnen, der Highway wurde huegeliger und war schlussendlich gesaeumt von tropischem Regenwald. Nur wenige Kilometer weiter fanden sich bereits die ersten Waldstuecke, in welchen nahezu kein Baum mehr stand. Auch die angrenzende Stadt Cardwell machte nach wie vor einen vom Zyklon schwer gezeichneten Eindruck. Schliesslich fuhren wir auf zwei Berge zu, deren obere Haelften gespenstisch in tiefschwarze Wolken gehuellt waren.
Und was soll ich sagen, Tully lag genau dazwischen…

02 Tully anfahrt

Ortseingang Tully: optimistische Aussichten

Fuhren wir geradewegs in die Hoelle oder war dies nur das Wartezimmer?
Im Grunde genommen wuerde mich auch Zweiteres nicht beruhigen.

Nach kurzer Fahrt fanden wir direkt den angesteuerten Campingplatz, indem wir das aus den Betonverankerungen geblasene Eingangsschild im hoch gewachsenen Gras erspaehten…

Ich denke alles weitere lasse ich euch diesmal aus meinem Tagebuch mitlesen…

Es gruesst Hackleberry Finn

Schroddi’s Tagebucheintrag erster Tag in Tully:

Tach,
es ist ja nicht so, dass ich Regen nicht schon mal geshehen haette. Aber dieser hier ist anders. Er ist nass! N A doppel S!!! Au man, ist das ein ekeliges Gefuehl!
Wir haben mangels freier Wohnwagen erstmal fuer eine Nacht in eine Blechhuette mit Hochbett eingecheckt. Boa, nichtmal ein Vordach hat das Ding. Ich bin mittlerweile schon pitschnass und echt angepisst. Klar, man kann ja nichtmal die Haustuer aufmachen, ohne geduscht zu werden. Wozu hab ich eigentlich einen Regenschirm in dieses feuchte Land mitgenommen, wenn der Siff doch sowieso horizontal kommt? Ich glaub ich werd zukuenftig Impraegnierspray anstatt Deo benutzen. Alles ist feucht hier und mittlerweile habe ich mich dreimal umgezogen, um halbwegs trocken zu bleiben. Wenn das so weitergeht, habe ich morgen schon nichts trockenes mehr anzuziehen. Ich glaube ich lege mich jetzt einfach ins Bett und schlafe, bevor ich mich hier noch mehr aufrege und am Ende vor Wut zu platze.
Wer kam eigentlich auf die beschissene Idee in dieses bloede Kaff mit dem Dauerregen zu fahren???

Was? Ich?

Hmm naja, ist ja jetzt auch egal…

Bis morgen


Schroddi’s Tagebucheintrag zweiter Tag in Tully:

Gude Tagebuch,
letzte Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Der Regen hat permanent so laut auf das Blechdach getrommelt, dass ich irgendwann dachte, ich bekomme nen Tinitus.
Nicht genug, dass ich Kopfschmerzen habe. Hier sollte man ohnehin einen Helm tragen, da die fetten Ekelwolken so tief haengen, dass man sich problemlos den Kopf dran stossen kann. Selbst heute morgen habe ich mich noch nass gefuehlt. Mittlerweile trage ich meinen letzten Satz Waesche. Alles andere haengt in unserem Blechverschlag, ist noch genauso nass wie gestern und wird wohl bald Schimmel ansetzen. Meinen Regenschirm habe ich zwischenzeitlich aufgegeben, nachdem ihn der Wind in Einzelteilen vom Hof geweht hat. Langsam finde ich mich halbwegs mit dem Regen ab. Nachdem ich heute Vormittag in eine Pfuetze treten wollte und ploetzlich bis zur Huefte im Wasser verschwand, habe ich jetzt allerdings ein wenig Angst vor den getarnten Wasserloechern auf unserem Campingplatz. Heute Nachmittag habe ich den Nachbarskindern nur so sicherheitshalber die Schwimmfluegel geklaut, da der Bach hinter unserer Huette beaengstigend angeschwollen ist. Langsam frage ich mich wie lange das wohl noch gutgehen wird.

Bis morgen dann – vielleicht


Schroddi’s Tagebucheintrag dritter und vielleicht letzter Tag in Tully:

Ahoi mein liebes Tagebuch,
es ist jetzt Mittag und regnet immernoch ohne Unterbrechung. Mittlerweile trage ich nur noch meine Badehose und hab mir einen Schwimmreif besorgt. Der Regen ist schliesslich auch nicht mehr meine groesste Sorge. Das, was gestern noch ein angeschwollener Bach hinterm Haus war, ist mittlerweile ein reissender Fluss, welcher mir selbst in der Huette noch bis zu den Knien steht. Meinn Rucksack und den ganzen anderen Scheiss hat es bereits diesen Morgen davongespuelt. Ich fuerchte auch dich, mein liebes Tagebuch, wird es bald erwischen. In Kuerze wird das Wasser hier wohl bis unters Dach stehen. Bis dahin habe ich es mir dann aber bereits mit einem kuehlen Bier im Schwimmreif bequem gemacht und werde vermutlich richtung Meer treiben. Sollte die Sinnflut dann irgendwann mal nachlassen (Hoffnung stirbt zuletzt), werde ich mir vielleicht endlich einen Job auf einer Bananenfarm besorgen.

Liebes Tagebuch, ich danke dir fuer dein immer offenes Ohr,

zerweiche in Frieden,

dein Schroddi



Schroddis Tag 541 – Ist schoen, wenn’s laeuft…teuer, wenn nicht!

22 10 2011

Ort: Km 20.530, Tully Caravan Park
Ortszeit: Tag 143, 21.10.2011, 22.30 Uhr
Wetter: 21 Grad, Regen
Anwesende: Unser Auto (haette nie gedacht, dass mich diese simple Tatsache mal so gluecklich machen koennte)

Tuning durch Gewichtsreduzierung

Tuning durch Gewichtsreduzierung

Von Kununurra machten wir uns auf den etwas ueber 1.000 km kurzen Weg nach Darwin. Kurz vorher wollten wir uns noch bei einem Abstecher in den Kakadu Nationalpark vergnuegen. Bis auf das zweite verlorene Bremsscheiben-Schutzblech (das Erste hatten wir ja bereits gewaltsam im Karrijini Nationalpark aus der Felge operieren muessen), lief alles soweit gut.

Allerdings nur, bis wir den Park wieder verlassen wollten. Nach einem kurzen Stop weigerte sich unser Auto ploetzlich mit mehr als 1.700 Umdrehungen zu fahren. Alles deutete meiner Meinung nach auf ein elektronisches Problem hin. Es haette schlimmer kommen koennen, denn unser Auto fuhr immerhin noch mit rund 70 kmh. Dies sollte uns fuer die bis Darwin anstehenden rund 250 km zwar etwas mehr Zeit kosten, jedoch wuerden wir immerhin ankommen. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt fing sich unser kleiner wieder und es ging wieder schneller vorwaerts, allerdings nur fuer wenige Minuten.

Am naechsten Tag stand dann ein ausserplanmaessiger Besuch beim oertlichen Mechaniker auf dem Programm. Zu unserer Ueberraschung gab es in Darwin offensichtlich kaum normale Schrauber. Es gab Spezialisten fuer Kupplung & Bremsen, Auspuff & Radaufhaengung, Schaltung & Automatikgetriebe… Ein Wunder, dass sich nicht auch Spezialisten fuer Zigarettenanzuender & Aschenbecher fanden. Wir landeten dennoch bei einem herkoemmlichen Mechaniker. Ich erklaerte ihm unser Problem, jedoch schien er kein Interesse zu haben. Entgegen meiner Erwartungen schickte er uns zu einem Spezialisten fuer Automatikgetriebe und Schaltung. Dort angekommen gab uns der nette Herr einen Termin fuer den naechsten Tag um 9 Uhr. Bereits zwei Stunden nachdem wir das Auto am naechsten Morgen bei ihm abgegeben hatten, rief er uns an, um uns mitzuteilen, dass er nichts fuer uns tun koenne. Als wir wenig spaeter wieder an seinem Laden aufschlugen, erklaerte er, dass das Problem irgendwo am Motor liegen muesse und wir daher besser einen Mechaniker aufsuchen sollten.

Es haette schlimmer kommen koennen

Es haette schlimmer kommen koennen

Wir fuhren also zu einer nahegelegenen Werkstatt und sollten wieder einen obligatorischen 9 Uhr Termin fuer den Folgetag bekommen. Da wir eigentlich unseren Darwin-Aufenthalt lediglich fuer 2 Tage geplant hatten, nahmen wir zwar den Termin, suchten jedoch erstmal nach einer Werkstatt, die uns evtl. noch am gleichen Tag helfen koennte.

Einige Zeit und Ueberzeugungskunst spaeter fand sich gluecklicherweise schnelle Hilfe. Wir liessen das Auto dort und baten ihn, uns anzurufen, sobald das Problem lokalisiert oder sogar behoben ist. Kurz vor Feierabend tauchten wir dann ungefragt wieder an der Werkstatt auf. Was man uns dann vor Ort erklaerte, war alles andere als aufmunternd. Man war sich nicht ganz sicher, woher das Problem stammte, ging jedoch davon aus, dass es einen elektronischen Ursprung hat. Hey, Glueckwunsch…soweit war ich ja auch schon gekommen. Weiter erzaehlte man uns, dass der Verdacht auf zwei Sensoren lag. Gluecklicherweise hatte einer der Mitarbeiter ein Ersatzteillager unseres Fahrzeugs im Hof stehen und wollte am naechsten Tag die benoetigten Teile mitbringen. Wir nahmen also das Auto wieder mit und sollten am kommenden Morgen erneut in der Werkstatt sein.

So tauchten wir am naechsten Tag wieder auf, baten erneut um Anruf, wenn alles erledigt ist und setzten uns nebenan in ein klimatisiertes Schnellbrech Restaurant. Als nach drei Stunden das Telefon noch nicht geklingelt hatte, gingen wir erneut ungefragt zur Werkstatt unseres Misstrauens. Wieder stand unser Auto bereits „“fertig“ in der Ecke. Schlimmer sollte die noch folgende Information werden. Keiner der beiden getauschten Sensoren tat sein Werk. Man verdaechtigte nun jedoch den boesartigen Computer, welcher fuer die Motorensteuerung verantwortlich ist. Auch dieses Teil konnte der Kollege besorgen, allerdings war es Freitag und vor Montag wuerde dies nicht passieren. Wir ueberlegten hin und her, ob wir die Zeit nun noch absitzen wollten. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns uebers Wochenende in den Litchfield Nationalpark zu fahren (halt nur mit 70 kmh) und am kommenden Montag auf unser Glueck zu hoffen.

So ging das Spiel nach einem schoenen Wochenende quasi von vorne los. Mittlerweile wollten wir eigentlich bereits im 1.500 km entfernten Alice Springs angekommen sein. Stattdessen gaben wir wieder unser Auto ab und luemmelten uns in den angenehm kuehlen Mc Brech. Nach weiteren zwei Stunden ohne Anruf (vielleicht hatten die Voegel einfach keins) ging ich zur Werkstatt, um unser hoffentlich funktionierendes Autochen abzuholen.

Unter einer Hebebuehne sah ich ein grosses Fragezeichen stehen. Dieses Fragezeichen teilte mir freundlichst mit, dass dass es nicht am Computer lag und seine Kopfee nun wie Flasche leer sei. Der Fehler koennte sich nur noch irgendwo in der Verkabelung befinden, was Stunden kosten wuerde, um es zu lokalisieren. Ich lehnte dankend ab und wir bekamen „freundlicherweise“ nur 1,5 der 4 am Auto verbrachten Arbeitsstunden im Wert von 160 Dollar berechnet. Fuer den Preis liess ich mir wenigstens aufschreiben, was er geprueft hatte, sodass der naechste Held nicht wieder bei Null anfangen muss.

Da wir keine Lust und Zeit hatten, die naechsten tausenden Kilometer mit 70 kmh zu eiern, wagten wir noch einen letzten Versuch. Wir machten den groessten Autoelektriker der Staatshauptstadt ausfindig und statteten ihm einen Besuch ab. Wir bekamen wieder den typischen „Morgen frueh-Termin“ und machten uns in der Zwischenzeit weiter auf die Suche nach Werkstaetten, die dieses Problem vielleicht schon einmal gehabt hatten.

So landeten wir bei einem freundlichen, oelverschmierten Herrn. Wir beschrieben ihm das Problem und er antwortete lachend, dass das wohl teuer werden koennte. Wenigstens bat er uns das Auto mal kurz rein zu holen, warf einen kurzen Blick unter die Haube und zeigte uns zwei Teile, die er als naechstes checken wuerde. Da er jedoch keine Zeit hatte, empfahl er uns zu Peter Brown (Nase voll, jetzt gibt’s mal bissi Anti-Werbung) zu gehen. Er sei der groesste Elektriker in der Stadt mit 8 Angestellten und wuerde das Problem sicher beheben koennen.

Genau in diesem Schuppen hatten wir ja bereits den folgenden Termin. Am naechsten Morgen das Auto bei selbigem abgegeben, lief ich die halbe Stunde mal wieder zurueck zum Zeltplatz. Wir hatten ein gutes Gefuehl und wollten am gleichen oder spaetestens am folgenden Tag das viel zu heisse Darwin endlich verlassen. Nur drei Stunden spaeter kam der ersehnte Anruf. Saemtliche Hoffnungen und Plaene platzten binnen einer Sekunde, als er mir mitteilte, dass ich einen alten Mitsubishi Magna kaufen und bei ihm im Hof parken solle, damit er die Teile tauschen koenne. Ich dachte ich spinne, sagte ihm, dass ich gleich vorbei komme und machte mich mal wieder auf die Socken.

In Peters Buero bekam ich die Fahrzeugschluessel mit den Worten „Ist umsonst, wir fassen das Auto nicht mehr an“ zugeworfen. Mir sind ja nun schon einige schraeg gekommen, die Nummer ging aber gar nicht. Ich fragte ihn, was denn jetzt Sache sei.
Als Antwort bekam ich lediglich, dass sie das Problem nicht finden konnten.

Jetzt waere eigentlich der Moment gekommen, das Auto direkt im Hof der Werkstatt anzuzuenden und sich nach Alice in den Flieger zu setzen…

…waeren wir nicht am Abend zuvor mit einem echt schraegen Kerl ins Gespraech gekommen. Der Typ hatte ganz klar einen Vogel, trug diesen jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten auf der Schulter. Er hatte uns ueber eine Tuningwerkstatt erzaehlt. Der Besitzer musste ein leidenschaftlicher Schrauber und ein echtes Genie sein.
Angeblich war er der einzige lokale Schrauber, welcher an die Rennklasse der V8 Supercars gelassen wurde. Wir waren etwas skeptisch, ob er uns mit unserer alten Dreckschleuder helfen wuerde, machten uns jedoch mit kuenstlich geschwollenen Traenendruesen auf den Weg, um vor Ort die Mitleidsnummer abzuziehen. Es war nicht leicht zu finden, da er keine Reklame herumstehen hatte und die Werkstatt als Wohnhaus getarnt war.

Vor der Einfahrt stand ein schwer aufgemotzter Matzda RX 7 und in den Raeumlichkeiten glaenzten u.A. ein Porsche und ein Holden Supersport. Ein aelterer Mann kam auf uns zu.
Wir schilderten unser Problem, die Situation und wurden aus seinem permanent zaghaften laecheln im Gesicht nicht schlau. Wuerde er ein Herz fuer uns haben und wenn ja, wie lange muessten wir auf einen Termin warten?

Wir waren sprachlos als er uns letztendlich anbot das Auto da zu lassen, um sich nach Feierabend drum zu kuemmern. Nicht mal hatten die Sorge zurueck zum Zeltplatz zu kommen, da uns seine Frau schnell fuhr. Vielleicht waren wir nun endlich mal in guten Haenden. Blieb nur noch die Frage wie lange wir uns prostituieren muessten, um diese VIP-Behandlung bezahlen zu koennen.

Breits zwei Stunden spaeter klingelte mein Handy. Der Schrauberkoenig war dran und teilte mir mit, dass er mittlerweile weiss, was falsch laeuft, jedoch noch auf der Suche nach der Ursache sei. Beilaeufig versicherte er sich nochmal, ob der Computer wirklich getestet wurde. Er wollte sich wieder melden. Dies dauerte keine halbe Stunde. Nun wollte er wissen, wo sich der getauschte Computer befand. Ich erklaerte ihm die Stelle und bekam als Antwort, dass der getauschte Computer nicht den Motor, sondern die Klimaanlage und den ganzen anderen Firlefanz steuerte. Langsam kam mir der Verdacht, dass wir scheinbar endlich bei dem richtigen Mann bzw. dem einzigen Mechaniker in Darwin gelandet waren, welcher wusste, dass dieses in Australien weit verbreitete Fahrzeugmodell zwei Computer besass. Das naechste Mal klingelte mein Telefon am folgenden Morgen. Mr. „Ich weiss was ich tue“ hat schlussendlich auch den Fehler im Computer entdeckt und diesen zu seinem Nachbarn zwecks Reparatur gegeben.
Die Ursache waren zwei defekte und ausgelaufene Kondensatoren, welche ersetzt wurden. Jedoch lief das Auto nur zu 90%, was bedeutete, dass es hin und wieder noch stockte. Aus diesem Grund hatte er bereits einen Ersatzcomputer beim gegenueber unseres Zeltplatzes gelegenen Schrotthaendler bestellt, welchen ich auf dem Weg zu ihm nur noch abholen musste. Der Man schien wirklich genial zu sein. Uebergluecklich schlenderte ich zum Schrottplatz als mein Telefon schon wieder klingelte. Diesmal nur, um mir mitzuteilen, dass ich darauf acht geben sollte, dass ich wirklich den Motorensteuerungscomputer bekomme. Nachdem ich mir mehrmals versichern liess, dass es sich um das richtige Teil handelte (sah schliesslich dem Computer, welchen ich in Werkstatt 2 gesehen hatte sehr aehnlich), bekam ich wenig spaeter vom Schrotti das Geraet in die Hand gedrueckt. Wieder in der getarnten Schrauberbude unseres oelfarbenen Engels angekommen, stellte sich heraus, dass auch der Schrotthaendler zu bloed war, das richtige Teil zu finden

So rief unser Schrauberkoenig eben nochmal beim Schrotthaendler an, dass wir auf dem Rueckweg das richtige Teil abholen konnten. Wir beglichen dankbar unsere 150 Dollar Rechnung, fuhren zum naechsten Sprituosenhaendler und kauften eine Flasche Henkel Trocken, sowie ein Sixpack Henninger fuer unseren Held, Sowie ein Sixpack Jim Beam-Coke fuer den Vogelmann mit dem rettenden Tipp.

Als ich dann das Dankeschoen in der Werkstatt uebergab und hoeflich fragte, ob ich ihm noch irgendwas Gutes tun kann, kam lediglich die Antwort: „Sagt keinem, dass ich euch geholfen habe.“

Am naechsten Morgen ging es dann endlich auf den Highway in Richtung Sueden. Endlich raus aus der scheiss Gluthoelle Darwin. Letztendlich hatten uns die Kondensatoren ueber eine Woche Zeit und 420 Dollar + Verpflegung und Unterkunft gekostet.

Wenn dann mal alles gut gegangen waere, koennte diese Geschichte hier enden…wenn…

Kaengururaucherecke

Kaengururaucherecke

Unser naechstes temporaeres Ziel war der rund 2.000 km suedlich gelegene Ayers Rock/Uluru. Bis dahin war es selbst mit Tempo 130 ein langer, heisser Weg. Im Zentrum Australiens ist in den vergangenen Wochen die Landflaeche Englands verbrannt und wir waren gespannt, ob wir es noch qualmen sehen wuerden.

Oh ja, wir sahen es qualmen. Sogar schneller als gedacht. Jedoch nicht im Busch, sondern aus unserer Motorhaube. Rund 600km waren wir gekommen, befanden uns verdammt weit von der naechsten stadtaehnlichen Ansammlung von Zweibeinern entfernt und unser Auto wollte schon wieder nicht mehr so wie wir.

Ich oeffnete die Motorhaube, konnte jedoch nicht sehen, wo der Dampf tatsaechlich herauskam. Meine hoffnung war, dass es lediglich der Ueberdruckschlauch unseres Kuehlwasserausgleichbehaelters war. Hierzu musste ich ihn jedoch anheben. Ungluecklicherweise ploppte dabei der Deckel des Behaelters auf…Keine Sorge, waren nur Verbrennungen 2. Grades 🙂

...und ploetzlich lief der Stock davon

...und ploetzlich lief der Stock davon

In jedem Fall sah es nicht danach aus, als waere unser Kuehler geplatzt, was mich erstmal beruhigte. So warteten wir eine Weile bis sich das Blubbern legte und erfreuten uns derweil an aeusserst skurilen Tieren, welche am Strassenrand umherliefen. Nachdem wir knappe 4 Liter Kuehlfluessigkeit nachgefuellt hatten, ging es weiter, diesmal jedoch mit etwas gemaessigterem Tempo. Dies allerdings nur fuer weitere 40 Kilometer. Der Kuehler kochte erneut. Irgendwas scheinte also nicht zu stimmen. Nachdem alles wieder heruntergekuehlt war, die Fluessigkeit aufgefuellt, wagten wir uns weiter des Weges.
Was ist schlimmer als bei 41 Grad ohne Klimaanlage zu fahren? Richtig, bei 41 Grad mit voll aufgedrehter Heizung zu fahren, um den Motor zu kuehlen. Sicherheitshalber legte ich alle 10 – 30 km einen kurzen Stop ein, um sicher zu gehen, dass neben uns nicht auch das Auto wieder ueberhitzt.

Wie heiss es wirklich war erfuhren wir erst im Nachhinein

Wie heiss es wirklich war erfuhren wir erst im Nachhinein

Mit Einbruch der Dunkelheit schafften wir es dann endlich an den naechsten Rastplatz. Dort sollten wir wieder Glueck im Unglueck haben. Wie sich spaeter herausstellte, parkten wir ausgerechnet neben einem Elektriker, welcher mitten in der Nacht unseren Kuehler durchmass und zu dem Schluss kam, dass einer unserer Kuehlerventilatoren defekt war. Am naechsten morgen waren es dann nur noch 260km zum naechsten Ort mit einem Mechaniker. Wir fuhren mit eingeschalteter Heizung vom Rastplatz, kamen jedoch keine 50m weit bis es einen Schlag im Fussraum tat und der Motor ausfiel. Gaaaaaanz toll!

09 Wetterumschwung

Klang fuer mich danach als haette der Austausch-Computer gerade das zeitliche gesegnet. Ich klemmte also wieder unser repariertes Orginalteil an und es ging wieder vorwaerts. Mit bereits gluehenden Koepfen erreichten wir dann endlich Tennant Creek. Der lokale Mechaniker checkte kurz den Luefter und bestaetigte die Diagnose des Vorabends. So war unser naechster Halt der benachbarte Schrottplatz, wo wir neben einem neuen Ventilator ebenfalls einen weiteren Steuerungscomputer orderten. 07 Brocken

Eine halbe Stunde spaeter sollten wir zurueck kommen, um die Teile abzuholen. Als wir wieder vorfuhren war der Platz jedoch verschlossen und weit und breit keine Menschenseele. Da wir keine Wahl hatten, warteten wir halt in der bruetenden Sonne. Es dauerte auch NUR eine geschlagene Stunde bis der gute Mann wieder auftauchte und versprach uns die Teile gleich zu besorgen. Derweil baute ich schon mal den alten Luefter aus. Eine gute halbe Stunde spaeter waren wir endlich wieder auf der Strasse. Die naechsten Tage sollte endlich wieder alles reibungslos laufen und diese Geschichte koennte jetzt endlich enden…KOENNTE…10 Rinderwahn

Wir fuhren die Touristenattraktionen um Alice Springs ab und mussten anschliessend 500km zurueck nach Norden fahren, um endlich in Richtung des gelobten Ostens abzubiegen. Zwischen uns und der Kreuzung lag noch eine Nacht, die wir an einer Steinformation namens Devils Marbles verbrachten. Am naechsten Morgen waren wir noch einige Kilometer vor Tenenat Creek, als ploetzlich unser Motor wieder zu bocken begann und sich erneut weigerte mehr als 70 kmh zu machen. Super, sollte sich also bereits der naechste Computer verabschiedet haben? Wenigstens hatte uns der Schrotthaendler einen Umtrausch angeboten, falls irgendwas nicht stimmt. So fuhren wir also wieder vor und standen erneut vor verschlossenen Tueren. Nochmal wollten wir nicht auf den guten Mann warten. Daher ging Monique in eines der Nachbarbueros und bat den netten Herren beim Schrotti anzurufen. Zu unserer Freude war er tags zuvor nach Melbourne verreisst. Umtausch war also erstmal ausgeschlossen und wir hatten zwangslaeufig mit einem Steuergeraet weiter zu fahren. Dies ging dann auch fuer die naechsten 280km gut.

Wir befanden uns gerade in der Mitte vom Nirgendwo als unser Motor wieder anfing zu stottern, kein Gas mehr akzeptierte und uns so unweigerlich herunterbremste bis gar nichts mehr ging. Wir gingen davon aus, dass es uns nun auch den letzten Computer geschrottet hatte. So zogen wir es vor, wieder mit dem anderen Computer mit 70kmh zu fahren als die kommenden 1.200 Kilometer zu laufen. Ich baute also wieder um und zu unserem Erstaunen kamen wir wieder mit der gewuenschen Geschwindigkeit vorwaerts, obwohl das Steuergeraet am Morgen nur noch 70 kmh zuliess.

Dies ging allerdings nur fuer einige Kilometer gut, denn das stottern begann erneut. Wir waren etwas ratlos. Koennen beide Computer wirklich das gleiche Problem haben?

Unmoeglich!

Umdrehen wollten wir nicht und der naechste Ort in Fahrtrichtung war noch rund 500 km entfernt. So mussten wir halt in den sauren Apfel beissen und alle 20 – 30 km eine Zwangspause einlegen. Wir spekulierten heftigst, was unser Problem sein koennte, fanden jedoch keine wirklich schluessige Loesung. 11 Grenze

Daher blieb uns nichts anderes uebrig als weiter zu fahren und zu hoffen, dass wir nicht irgendwann ganz stehen bleiben wuerden. Nach einer gefuehlten Ewigkeit und einer halben Million Zwangspausen erreichten wir endlich Queensland und kurz danach ein Dorf mit rund 300 Einwohnern. An der dortigen Tanktelle checkten wir saemtliche Fluessigkeiten und entdeckten, dass unsere Getriebefluessigkeit nichtmal mehr den Messstab erreichte. Ich kaufte also einen Liter, welcher Restlos in der kleinen Oeffnung verschwand. Damit hoffte ich sehnlichst das Problem endlich geloest zu haben, jedoch fing das Spiel nach 20km wieder von vorne an. Im Schleichtempo erreichten wir mit der Dunkelheit einen Rastplatz. Am naechsten Tag sollten wir noch elendige 100km bis in die naechstgroessere Stadt vor uns haben, wo es ganz sicher nicht nur einen Mechaniker gab. Zu unserer grossen Ueberraschung machten wir die Strecke ohne jedliche Probleme. Vielleicht musste sich die Getriebefluessigkeit nur setzen und das Problem ist geloest? Rund 50 km nachdem wir die Stadt ohne Hilfegesuch verlassen hatten, stellte sich heraus, dass dem nicht so war. Umdrehen wollten wir nicht und versuchten die verbleibenden 70 Kilometer in den naechsten Ort irgendwie zu schaffen. Mit einem Stop alle 10 – 15 km dauerte es zwar eine Weile, jedoch kamen wir an.

In diesem Outbackdorf schien es immerhin eine Werkstatt zu geben. Nachdem wir diese ausfindig gemacht hatten, stand man unserem geschilderten Problem relativ hilflos gegenueber und beteuerte, dass man lediglich Batterien, Reifen, Keilriemen und andere simple Dinge tauscht. Man verwies uns an eine Lkw-Werkstatt. Erwartungsgemaess konnte man uns dort jedoch auch nicht helfen. Daher versuchten wir zwangslaeufig den naechsten Ort in 140 km entfernung zu erreichen. Nach einer weiteren stop and go Tortur erreichten wir unser naechstes Ziel nach rund drei Stunden.

Vor Ort trafen wir auf die Dorfpolizistin, welche uns verriet, wo wir einen Mechaniker finden konnten. Als ich in den besagten Hof hinein lief, fand sich jedoch nur eine kleffende Toele, welche mir nicht wirklich eine Hilfe war. So warf ich einen Blick in die so genannte „Werkstatt“. Mir schwarnte bereits boeses und meine Hoffnung auf schnelle Hilfe schwand recht schnell. Ich wartete also eine Weile. Nach wenigen Minuten kam eine Frau mit einem Gabelstabler um die Ecke. Ich sprach sie an und auf meinen Hilfegesuch bekam ich lediglich zur Antwort, dass der Mechaniker fuer drei Wochen zum Angeln verreist sei, wir unser Glueck jedoch in einer anderen Werkstatt versuchen koennten.

Wir suchten also die zweite und letzte Werkstatt in diesem Dorf. Bereits als wir vorfuhren sah ich in der grossen Wellblechhuette lediglich Traktoren stehen, dennoch versuchten wir unser Glueck, da wir echt Angst hatten nicht mehr weit zu kommen. Hier war der Schrauber zwar anwesend, jedoch beteuerte er nichts machen zu koennen und ohnehin keine Ersatzteile zu haben. Als er nichtmal einen kurzen Blick unter die Haube werfen wollte, resignierten wir halt und bekamen mit mehreren Startversuchen unser Auto auch wieder zum Laufen.

Diesmal hatten wir 150 km vor uns, um in die naechste Stadt zu fahren. Nach zwei weiteren Fahrstunden entdeckte ich ein Auto mit offener Motorhaube im Strassengraben stehen. Daneben standen zwei japanische Jungs in der prallen Sonne. Ich hielt also und fragte, ob man irgendwie helfen kann. Die Beiden erzaehlten uns, dass sie bereits seit 20 Stunden dort stehen und mittlerweile kein Wasser mehr hatten. Hilfe sollte allerdings in kuerze aus der angrenzenden Stadt kommen. Bei bruetender Hitze ohne Schatten war es keine gute Idee ohne Wasser in der stinkenden Einoede zu stehen. So liessen wir den Jungs einige Liter Wasser da und schlichen uns weiter des Weges. Immerhin hatten wir gesehen, dass es immernoch schlimmer kommen koennte.05 Sonne

Auf halber Strecke wurde es dunkel und wir suchten uns wieder eine Niesche, um die Nacht zu verbringen. Es fand sich ein Rastplatz, wir auf einen etwas alternativ angehauchten Opi trafen, welcher uns den ganzen Abend mit seinen schraegen Geschichten bei Laune hielt. Zwangslaeufig kamen wir natuerlich auch wieder auf unser Auto zu sprechen. Genau wie wir konnte er sich einen verstopften Benzinfilter vorstellen. Dies gab uns wieder ein wenig Hoffnung, dass wir unser Problem ohne groesseren Aufwand loesen koennten…vorausgesetzt es findet sich eine Werkstatt, die sich dazu in der Lage sieht, wenigstens unsere Motorhaube zu oeffnen und einen Blick hinein zu werfen. Am naechsten Vormittag rollten wir endlich im Dorf unserer Hoffnungen ein.

Die stinkende Einoede

Die stinkende Einoede

Es schien nur einen Mechaniker zu geben. Wir warteten etwa eine Viertelstunde bis man uns dann auch mal Beachtung schenkte. Ich schilderte dem etwas verschlafen wirkenden Herrn unser Problem und aeusserte den Verdacht mit dem Benzinfilter. Immerhin schaffte es Prinz Valium mal einen Blick unter die Haube zu werfen, fand jedoch den uebeltaeter nicht einmal und bemerkte daraufhin, dass er ohnehin keinen Filter auf Lager haette. So wurden wir wieder unverrichteter Dinge weggeschickt und hatten erneut 110 km vor uns.

Sollten wir wirklich 1.500 Kilometer zuruecklegen muessen, ohne einen Mechaniker zu finden, der bis Drei zaehlen kann?

Im naechsten Dorf hielten wir prompt an der ersten Tankstelle mit Schrauberhalle. Ich nahm mir den dortigen Mechaniker zur Brust. Dieser winkte wie ueblich ab und verwies an die anderen Werkstaetten im Ort. Es kostete uns einige Minuten, bis das Auto in seinem Hof wieder ansprang und wir uns die paar hundert Meter zu kandidaten Nr. 2 quaelen konnten. Auch dieser Schrauber schien einer Tankstelle anzugehoeren. Da die Halle leer war, fragte ich die Zapfsaeulenwaerterin nach Hilfe und bekam wenig ueberrascht zu hoeren, dass der Mechaniker nicht da sei, ich es aber mal beim Nachbarn versuchen koennte.

Wenig optimistisch ging ich ueber die Strasse, um bei Kandidat Nr. 3 um Audienz zu betteln. Und siehe da, diesmal wurde ich erhoert. Etwa eine halbe Stunde spaeter stand unser Auto eeeendlich auf der Buehne. Beim Entfernen des Benzinfilters stellte er bereits seine erste Diagnose. Das Benzin wuerde vaporisieren und deshalb koenne das Auto nicht mehr richtig Gas annehmen. Dies koenne auf schlechtes Benzin hindeuten. Als er anschliessend den Benzinfilter ausblies, kam eine seltsam braune Suppe heraus. Er nahm eine weitere Benzinprobe und stellte fest, dass die Bruehe eher wie Katzenpisse anstatt bleifreies Benzin aussah.

Bei dem Spritpreis rollten sich uns die Fussnaegel hoch

Bei dem Spritpreis rollten sich uns die Fussnaegel hoch

Sein Fazit also: Benzinfilter ok, Benzin undefinierbar, jedoch offensichtlich die Ursache unserer Probleme.
Problemloesung: Die verbleibenden Liter Benzin einfach mit hochwertigem Benzin verduennen. Zufaellig besass er natuerlich eine Tankstelle, an der es nur das beste Benzin gab. So hatten wir den guten Mann 40 Dollar da zu lassen und bezahlten zudem weitere 70 Dollar fuer die Tankfuellung.

Ich war echt happy mit so kleinem Aufwand wieder im Rennen zu sein. Monique sah das etwas skeptischer und bekam bereits nach 30 Kilometern am Strassenrand Recht… Naja, was solls. Irgendwie wuerden wir es die naechsten 240 km in die naechstgroessere Stadt schon schaffen. Und wenn es uns noch zwei Tage kosten wuerde.

Wenigstens erfreute ich mich an einer anderen Kleinigkeit, die ich mir im letzten Ort gekauft hatte. Naemlich ein Thermometer. Ich hatte es fuer 2 $ in einem Ramschladen erstanden, zweifelte jedoch an seiner Richtigkeit. Bereits im Laden zeigte es 38 Grad an und stieg rasant auf ueber 45 Grad als ich es im Auto aufhaengte. Dabei war es an diesem Tag gar nicht so heiß wie in den vergangenen Tagen. Wie sich spaeter herausstellte stimmte das Thermometer allerdings…

Kurz vor Sonnenuntergang hileten wir an einer Tankstelle in einem kleinen Nest mit kaum mehr als 100 Einwohnern, um unsere fiebernde Kuehlbox mit etwas Eis zu versorgen.

Aus dem Hinterraum kam ein gut gelaunter, oelverschmierter Baer, welcher einen echt kernigen Eindruck machte. Auf dem Weg zurueck zum Kofferraum ueberlegte ich mir rein spasshalber mal nachzufragen, ob der Typ mal einen Blick in unser Auto werfen wuerde.
Bingo, er bat uns, auf seinem Hof vorzufahren. Es dauerte eine Weile bis wir die mittlerweile elendig lange Leidensgeschichte erzaehlt hatten. Er wollte erstmal einen Blick auf das seltsame Benzin werfen, wovon wir noch 10 Liter in unserem Reservekannister hatten. Was unser letzter Schrauber als Katzenpisse bezeichnete, konnte er schon etwas genauer definieren.

Bei der gelben Bruehe handelte es sich um Opal. Ganz normales Bleifrei mit einem Zusatz, der es nahezu geruchsneutral macht. Hintergrund ist, dass viele Aboriginies Benzin schnueffeln und daran sterben. Daher wird der Sprit in Zentralaustralien nur noch mit diesem lebensrettenden, jedoch fuer Motoren unschaedlichen Geruchsneutralisierer verkauft. Damit war das Maerchen vom schlechten Sprit aufgeflogen, jedoch half uns das nun auch nicht mehr.

Leider war die Werkstatt unseres kernigen Baers auch nicht besonders gut ausgestattet, jedoch testete er mit saemtliche Mittelchen, um eine eventuelle Verstopfung irgendwo im System ausfindig zu machen. Er wurde auch nicht wirklich fuendig, jedoch hatte er noch eine Idee, mit welcher wir es mal auf einen Versuch ankommen lassen koennten.
Er loesste einen Schlauch und erklaerte uns, dass es in etwa den gleichen Effekt hatte, als wuerde der Tankdeckel offen gelassen.

Endlich verabschiedete sich die gnadenlose Sonne

Endlich verabschiedete sich die gnadenlose Sonne

Nach rund einer Stunde des Tueftelns fragten wir ihn, was wir nun fuer ihn tun koennten. Er bat uns lediglich um 10 Dollar, welche die Telefongebuehren decken wuerden, die er verursacht hatte, als er seinen Kumpel anrief und um Rat bat. Nebenbei drueckten wir ihm noch einen Sixpack Bier in die Hand und rollten der einbrechenden Dunkelheit entgegen. Nach rund 20 Kilometern trat unser Problem erneut auf, diesmal jedoch in abgeschwaechter Form. Nach zwei kuerzeren Zwangspausen lief das Auto jedoch ploetzlich wieder als waere nie was gewesen. Wir wollten die Chance nutzen und egal wie spaet es wuerde auch in der Dunkelheit weiter gen Kueste fahren. Gegen halb zwoelf erreichten wir endlich einen Rastplatz in der Naehe von Townsville.

Es war Geschafft!!!

Wir waren endlich an der Ostkueste direkt am Rande einer 120.000 Einwohner Metropole!

Fuer den naechsten Tag nahmen wir uns dann erneutes Werkstatt-Sightseeing vor. Begonnen hatten wir allerdings mit einem Schrotthaendler, um mal zu erfragen, was man uns noch fuer das Auto zahlen wuerde. Zu unserem Entsetzen erreichte das Angebot mit 50 Dollar nichtmal 10% von dem Geld, dass wir die letzten Wochen in das Auto investiert hatten. So wollten wir also unser Glueck nun doch bei einem faehigen Mechaniker suchen. Wir liessen uns beim Schrotti zwei Schrauber empfehlen und fuhren die Adressen einfach mal ab. Gemaess unserer Erwartungen haetten wir binnen 7 Tagen keinen Termin bekommen koennen. Daher liessen wir uns jedes mal eine weitere Adresse empfehlen…

…Auf diesem Wege bekamen wir erneut ein halbes Dutzend Werkstaetten zu Gesicht. Mit etwas Geduld sollte es am Ende auch mal klappen. Wir bekamen einen Termin fuer den kommenden Montag. Daher vertrieben wir uns das Wochenende in der Stadt und checkten in ein gemuetliches Hostel ein. Montags brachte ich dann das Auto zur Werkstatt, um am Dienstag Mittag endlich den erloesenden Anruf zu erhalten. Das Auto wuerde gegen Abend fuer nur 420 Dollar wieder zur Abholung bereit stehen.

Diesmal lautete die Diagnose: Sensor XY im Eimer, Motor-Steuergeraet nicht passend (hatte man uns also wieder Mist auf dem Schrottplatz verkauft) und Gaspedalstellung verstellt.

Am naechsten Morgen holte ich gegen Zahlung eines Vermoegens unseren Patienten wieder ab, parkte ihn in der naehe des Hostels und packte anschliessend meine Sachen. Als ich dann zwecks Beladung das Auto am Hostel vorfahren wollte, tat sich unverhofft das naechste Problem auf. Der Anschnallgurt des Fahrersitzes blockte und liess sich auf’s Verrecken nicht abrollen. Gluecklicherweise bekam Monique mit weiblichen Feingefuehl das Problem kurz darauf geloest.

Etwas verspaetet und mit unverhofft leeren Portemonaies waren wir nun wieder im Rennen. Sollte der Werkstatt-Tourismus nun endlich ein Ende haben?

In den vergangenen Wochen hatten wir nach letzten Hochrechnungen 23 Mechaniker oder deren leeren Werkstaetten kennengelernt, enormes Fachwissen ueber schrottreife Mitsubishis angehaeuft und quasi eine halbe Kfz-Mechaniker Ausbildung im Schnelldurchgang durchlebt. Zumindest schienen wir mittlerweile technisch fast besser bewandert als die Meisten der besuchten Dorfschrauber.

Zu guter Letzt verrate ich euch nun wie es zu diesem ganzen Schlamassel gekommen ist.
13.000 Kilometer sind wir ohne groessere Probleme gefahren. Etwa eine Woche bevor der Alptraum begann, hatten wir das Auto auf meinem Namen ueberschrieben.

Was haette man bei einem frisch gebackenen Schroddimobil auch anderes erwarten koennen?!

Es gruesst der Schroddi mit den Oelfingern



Schroddis Tag 515 – Arbeiten mit der Chaos-Omi

18 10 2011

Ort: Km 12.439, Sooooo dicht vorm Ventilator, also quasi im Ventilator, noch Kununurra
Ortszeit: Roadtrip Tag 117, 24.09.2011, 12.30 Uhr
Wetter: 36 Grad
Anwesende: Der Hobby Bierbrauer Marc

Nachdem mich letzte Woche mein Chef mit einem Lkw-Kuehler verhauen hatte, durfte ich gestern mit Gayel, der Frau des Farmbesitzers, arbeiten. Da die bereits geernteten Fruechte des Vortags versehentlich falsch ausgezeichnet wurden und sich bereits auf dem Laster in die falsche Himmelsrichtung unterwegs befanden, hatten wir am Morgen noch schnell einige gruene Papayas zu pluecken.

Nachdem Gayel einige Tage zuvor breits mit einem unserer Farmautos im Feld stecken geblieben ist (ok, stecken geblieben ist stark untertrieben. Das Auto war regelrecht vergraben) und auch mit dem Gabelstabler so ziemlich alles mitnimmt, hat sie bei mir bereits den Ruf als absolut talentfreie Aufofahrerin.

Dies sollte sich auch an diesem Morgen wieder bestaetigen. An einer Stelle, welche wir seit 5 Wochen jedesmal ohne Zwischenfaelle passierten, war es wieder so weit. Mit hilflosem Blick versank sie langsam aber sicher im Schlamm.

Nachdem ich mit einem anderen Auto den Karren wieder aus dem Dreck gezogen hatte und alle Papayas gepflueckt, verpackt und zur Spedition gefahren waren, packte Omi das naechste Gefaehrt aus. Diesmal einen kleinen Traktor. Dem Trecker wurde ein kleiner Anhaenger mit Wassertank angekoppelt. Die Konstruktion enthielt ausserdem eine Pumpe und zwei Spruehkoepfe an Schlaeuchen. Damit wollten wir anschliessend das Unkraut am Wegrand, sowie in den Papayafeldern bespruehen.

Da es ein winziger Asiaten-Traktor war, musste man nicht unbedingt aufsteigen, sondern konnte mit einer Hand die Kupplung druecken, schalten und lief bequem nebenher. Diese Technik bei meiner Chaos-Omi? Na, das konnte ja nicht gut gehen. Vorab warnte sie mich, dass man Aufpassen muesse, sich nicht selbst ueber den Fuss zu fahren. In der gleichen Sekunde, als ich innerlich bei dem Gedanken „Na, dir ist das doch sicher schon passiert“, schmuntzeln musste, sagte sie mir, dass ihr das nicht nur zweimal passiert ist. Wer haetts gedacht. Etwa 5 Minuten ging das Spiel gut. Dann verwechselte Frau Chaos jedoch den Rueckwaertsgang mit dem Ersten. Im Schritttempo setzte sich das Gefaehrt in die falsche Richtung in Bewegung, ueberfuhr einen Schlauch, riss diesen ab und versetzte mir eine anstaendige Dusche mit Unkrautvernichter.

Nachdem wir den Schlauch wieder festgetuetelt hatten, ging der Spass weiter. Wenig spaeter in den Papaya-Reihen liess sie den Traktor wieder selbststaendig fahren und ging waehrendessen seelenruhig weiter spruehen. Dass das Gefaehrt bei unebenem Boden nicht wirklich die Spur haelt, haette sie sich ja denken koennen, realisierte das jedoch erst als der Traktor eine Palme ummaehte und auf einen 2m tiefen Abgrund zusteuerte. In letzter Sekunde das Steuer umgerissen, sollte das Chaos jedoch weiter gehen. Mit den letzten Litern Gift im Tank, wollte Omi dann noch schnell die Pumpe abstellen und zurueck zum Wasserhahn fahren. Dummerweise drehte sie die Pumpe auf anstatt zu, was an meinem Schlauchende einen nicht unbeachtlichen Ueberdruck erzeugte und diesen von meinem Handstueck abreissen liess.

Noch waehrend ich mir das sicher nicht gerade gesunde Gift aus dem Gesicht wischte, bemerkte sie, dass es nicht einfach ist, mit ihr zusammen zu arbeiten. Das hatte ich mittlerweile immerhin auch festgestellt und hoffte nur, dass mir nach all den Unkrautvernichter-Duschen nicht noch ein dritter Arm wachsen wuerde. Irgendwie ueberlebte ich auch den Rest des Tages halbwegs unversehrt.

Abschliessend sei gewarnt, dass ihr diese Oma nichtmal im Huehnerstall Motorrad fahren lassen solltet.

Es gruesst

Schroddi



Schroddis Tag 505 – „Beschissene“ Froesche

18 10 2011

Ort: Km 12.175, Im Wellblech-Wohnzimmer, Kununurra
Ortszeit: Roadtrip Tag 107, 14.09.2011, 20.00 Uhr
Wetter: Arschkalte 20 Grad, dunkel
Anwesende: „Beschissene“ Froesche

Nachdem wir unseren neuen Job in der Tasche hatten, schliefen wir die erste Nacht wie gewohnt in einer Nische im Busch. Da wir jedoch aufgrund des Fahrwegs mitten in der Nacht aufstehen mussten, entschieden wir uns die kommenden Naechte unser Auto einfach irgendwo auf dem Farmgelaende zu parken. Uns wurde schliesslich ohnehin angeboten dort einzuziehen. Allerdings in einen ranzigen Wohnanhaenger aus den 70er Jahren. Nach einem Blick in den selbigen und eine Nase Miefluft, lehnten wir dies jedoch dankend ab. Home sweet home

Die Naechte gingen ins Land und auf Dauer wurde uns das Auto etwas zu unbequem.
So zogen wir doch in einem schleichenden Prozess langsam aber sicher in dem Wohnwagen ein. Neben der 70er Jahre Schaukel hatten wir nterm Wellblechdach noch einen Tisch und ein Bad, welches in einem relativ offenen Baustil gestaltet wurde.

Fuer umsonst liess es sich hier prima leben. Wir hatten zwei Hunde, einen zum Kuscheln und einen zum Kaempfen, unser Wohnzimmer teilten wir mit riesigen giftigen Ochsenfroeschen, einer Gottesanbeterin und massig ungeliebten Fliegzeug und taeglich liess sich ein weiterer neuer Bewohner entdecken. Im Bad vergnuegten sich ueberall knallgruene Laubfroesche und Jim, unser Nachbar auf der Farm, wollte immer das Licht anlassen, da er in den letzten Jahren haeufig Schlangen beim Verlassen des Bades vorgefunden hatte. Frog 01

Ein bisschen Wildlife ist ja ganz schoen, allerdings hatte ich mit unseren quakenden Mitbewohnern irgendwann doch Mitleid. Eines Abends wollte ich aufs Klo, guckte in die Schuessel und beobachtete einen der Huepfer beim Plantschen im Wasser.

Gibt es dafuer nicht appetitlichere Gewaesser? Mit etwas Muehe war der Frosch endlich aus dem Klo vertrieben und mich erledigte, wozu ich urspruenglich gekommen war.
Beim Spuelen kam dann zu meinem Erstaunen ein zweiter Bewohner unter dem Schuesselrand

Spiderman war zur Stelle als es brenzlig wurde

Spiderman war zur Stelle als es brenzlig wurde

rausgerutscht. Arme Kreatur…

Das Spiel wiederholte sich beinahe taeglich und diese armen Viecher wollten dieses ‚beschissene“ Gewaesser einfach nicht verlassen. Am letzten Abend warf ich wieder einen routinemaessigen Blick in den Porzellantempel und setzte mich. Als ich mich dann nach unseren gruenen Freunden umsah, entdeckte ich zu meinem Entsetzen direkt hinter mir wie sich etwas dunkles zwischen dem Welblech und der Mauer wand. Ohhhh shit, die Schlangengeschichten waren wohl doch keine Maerchen. Selten hatte ich eine Toilette so fluchtartig verlassen. Da wir auch immer unsere Wohnwagentuer offen stehen liessen, war mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dieses kleine Tierchen in unserer Naehe zu haben. So rief ich durchs offene Fenster unseren Farmer herbei und erzaehlte ihm ueber meine gruselige Begegnung.

Schlangenblut - Die Steppenhaie liessen nicht lange auf sich warten

Schlangenblut - Die Steppenhaie liessen nicht lange auf sich warten

Er dueste sofort los, schnappte sich eine Machete und hackte auf die Schlange ein. Kurze Zeit spaeter war das knapp einen Meter lange Exemplar aus der Ritze geholt und mit zwei Versuchen ueber den Zaun aufs Nachbarsgrundstueck geworfen.

So war das Problem mal wieder auf Klassische Art und Weise geloest. Crocodile Dundee waere vermutlich neidisch gewesen….

Es gruesst der Schlangenbaendiger

Schroddi



Schroddis Tag 488 – Auf der Jagd nach dem Krokodusel

18 10 2011

Ort: Km 11.565, Gerade den Kaeseblech Bach passiert
Ortszeit: Tag 90, 28.08.2011, 08.30 Uhr
Wetter: 25 Grad, ein weiterer wolkenloser Tag
Anwesende: Die gnadenlose Sonne und einige grosse Voegel, welche ein totes Kaenguru am Strassenrand zerrupfen

Blau=2010, Rot=Bisheriger Trip, Gruen=Geplant bis Ende November 2011

Blau=2010, Rot=Bisheriger Trip, Gruen=Geplant bis Ende November 2011

Knapp 3 Monate leben Monique und ich nun auf der Strasse. Genau genommen sind wir Obdachlose…oder geben zumindest genauso viel Geld fuer Unterkunft aus wie Obdachlose, naemlich nichts. Dennoch leben wir echt gut, auch wenn uns viele fuer unser kleines Autochen bemitleiden und nicht glauben koennen, dass wir darin gut schlafen (was ja nicht unbedingt schlecht ist). In dieser Zeit haben wir nun ueber 11.500km zurueckgelegt und der Highway hat uns ein ganzes Stueck nach Norden gebracht. Western Australia werden wir kurz nach Kununarra verlassen, stellen die Uhren um 1,5 Stunden nach vorne und werden dann sehen, was das Northern Territory so zu bieten hat. Im tropischen Norden sind wir jedoch bereits angekommen. Im fruehen Winter bei rund 20 Grad Tagestemperatur haben wir Donnybrook verlassen und sind jetzt im spaeten Winter bei konstant 36 Grad in Kununurra angekommen. Damals haben wir noch Aepfel, Birnen und Pflaumen gepflueckt, Heute wachsen Kokos-, und Papayapalmen neben Grapefruit- und Mangobaeumen. Neben der Pflanzenwelt hat sich auch die Tierwelt unterwegs stark veraendert. Die im Sueden noch kleinen Eidechsen sind hier bis zu zwei Meter lange Dinosaurier, welche froehlich durch den Hof trampeln, die im Sueden noch fast harmlos anmutenden Brownsnakes sind hier Oberarmdicke Pytons und klauen die Truthaehne vom Hof. Die schnuckeligen weisse Haie konnten im Sueden noch den dicken raushaengen lassen, doch hier muessen sie ihr Revier mit bis 7 Meter langen Frog 03Leistenkrokodilen teilen. Nur die Spinnen sind hier nicht wesentlich groesser geworden, was ansonsten auch echt gruselig gewesen waere. Der von uns wohl ungeliebteste Zeitgenosse ist das doofe Leistenkrokodil, was das Baden an Straenden, Fluessen und Wasserloechern zu einem lebensgefaehrlichen Abenteuer werden laesst. An jeder Pfuetze stehen Warnschilder wegen Krokos. Umso deprimierender, wenn man nicht eines der Tiere sehen kann. Ich will doch unbedingt so ein Urzeitmonster in freier Wildbahn sehen. Monique ist bei dem Gedanken nicht so angetan, hat jedoch keine Wahl und muss immer mit (schliesslich muss es doch wenigstens einen Zeitzeugen fuer meinen Schroddi-Heldentod geben). Ich brauche langsam ein neues paar Stiefel und will das Rohmaterial selbst fangen. Was Crocodile Dundee und Steve Irwin nicht umbrachte, kann Schroddi doch nur haerter machen und wenn die potenziellen neuen Stiefel schon nicht zu mir kommen, dann komme ich halt zu ihnen.

Bei jeder Gelegenheit fragen wir die Einheimischen, wo denn die besten Orte seien, um mal ein Krokodil zu sehen. Die Meinungen gehen stark auseinander, worin sich jedoch alle einig sind, ist die Tatsache, dass man die Viecher nicht immer sieht, sie einen jedoch immer im Auge haben…damit ist meinem neuen paar Schuhe jedoch nicht geholfen.
Ebenfalls haette ich gerne ein paar Schuhe anstatt einem Schuh und einer Protese, dennoch will ich das ultimative „puh,-das-ist-ja-gerade-noch-mal-gut-gegangen-Erlebnis“. Anderenfalls koennte ich ja einfach direkt hinter der Farm schwimmen gehen. Die ehemaligen Hunde unseres Farmers haben auf diesem Wege bereits Korkos kennengelernt. Ganz so innig brauche ich es dann aber nicht. Naja, wie dem auch sei. Wir hatten einige Tipps eingeholt und am folgenden Wochenende wollte ich mir endlich etwas Rohleder fangen. Den Tag begannen wir an einem Wasserloch, wo wir auf einen sehr sympatischen Australier trafen. Er erzaehlte uns, dass er am Abend zuvor an einem nahegelegenen Billabong genannten Wasserloch ein rund vier Meter langes Krokodil gesehen hatte, welches sich im Sprung einen Vogel fing. Vier Meter? Aber hallo, da springt neben meinen neuen Stiefeln auch noch eine Handtasche fuer Monique raus. Als ich ihm von meiner Misere mit den bisher ungesehenen Krokos erzaehlte, gab er uns noch einen guten Tipp. Wir sollten nach Einbruch der Dunkelheit an den besagten Tuempel fahren und mit einer starken Taschenlampe mal ueber das Wasser leuchten. Dort wuerden ueberall gruselige gelbe Augen der Wasserechsen aufleuchten. Da ich mit meiner Kopflampe sogar Spinnenaugen erspaehen konnte, sollte das ja kein Problem darstellen. So begaben wir uns am folgenden Abend ueber eine schier unendliche Holperstrecke zum besagten Wasserloch. Es war bereits stockfinstere Nacht und am Teich fuehrte ein Steg mit hohem Metallgelaender das Ufer entlang. Bereits am Parkplatz hiess uns ein Krokodilwarnschild willkommen. Juhu, endlich sollte ich zu meiner lang ersehnten Sichtung kommen Monique fand diese Aktion etwas gruselig, hatte jedoch keine Wahl und musste mich begleiten. In Erwartung von Millionen reflektierenden Augen setzte ich meine Kopflampe auf und schwenkte sie ueber das Gewaesser. Allerdings nur fuer wenige Sekunden, da mir binnen kuerzester Zeit Massen an Insekten ins Gesicht flogen. Naja, darauf haette ich auch von selbst kommen koennen. Nach einigen weiteren Versuchen ohne jegliche Krokodilsichtung gab ich dann genervt von Moskitos und Faltern auf. War meine Lampe zu schwach oder hatten die Urzeit Handtaschen etwa den Braten gerochen und waren abgetaucht? Etwas niedergeschlagen ging es zurueck zum Auto, wo ich mein Glueck noch einmal mit dem Fernlicht versuchen wollte. Ich schaltete unser Gefaehrt ein und wollte ueber den Teich leuchten. Irgendwie schien jedoch unser Fernlicht nicht mehr zu funktionieren. Sollte etwa jemand oder etwas versuchen meine Sichtung zu sabotieren und die Kabel durchgebissen haben? Mal wieder auf ganzer Linie gescheitert wollte ich also vom Parkplatz rollen als ich realisierte, dass nicht nur unser Fernlicht, sondern ebenfalls unser Abblendlicht seinen Dienst eingetellt hatte. Mit Standlicht war es nahezu unmoeglich die achsbrecherische Buckelpiste bis zum Highway zurueck zu kommen. So entschied ich dann gezwungenermassen die Nacht am Dinotuempel zu verbringen. Monique konnte sich mit dem Gedanken gar nicht anfreunden. Ich versuchte also das Licht, sowie den Motor mehrmals an und aus zu schalten, jedoch aenderte das offensichtlich nichts. In dem Moment, als wir und dann doch einig waren, die Nacht vor Ort zu verbringen, leuchtete wie von Geisterhand unser Licht wieder auf. Wir waren gerettet und fuhren los, bevor es sich unsere Elektrik noch mal anders ueberlegen sollte.

Zwei Wochen spaeter wollte ich einen neuen Versuch starten. Unweit von unserer Farm kreuzte ein grosser Fluss die Strasse. An diesem Stueck wuerde die Stroemung fuer meine potenziellen Opfer zu gross sein. Daher entschieden wir uns durch den Busch ein Stueck stomaufwaerts zu laufen. Croc 1

Nach einigen hundert Metern endete der Pfad durch den Busch und uns trennte vom Fluss neben etwa 100 Metern dicht bewachsenem Schlangenterritorium ausserdem noch ein kleiner Bach, welchen ich wie Tarzan an einer Liane ueberqueren wollte. Naja, Tarzan hatte wohl nicht ganz so schwere Muskelmasse wie ich. Die Liane riss und es musste halt ein anderer Weg ueber das Gewaesser gefunden werden. Wenige Meter weiter sollte uns eine umgefallene Palme den Weg ebnen.

Nach einigem Gestolper ueber Stock und Stein erreichten wir letztendlich die Wasserkante. Wieder sah alles recht leblos aus. Langsam reichte es mir wirklich.
Kommt ihr mir so, komm ich euch eben anders, dachte ich mir und begann wild zu schimpfen und mit Steinen zu werfen. Diese bloeden Viecher schienen sich ja nicht mal provozieren zu lassen. Die Sonne wanderte bereits gen Horizont und wir mussten uns auf den Rueckweg machen, um uns nicht am Ende in Dunkelheit noch im Dschungel zu verlaufen. Croc 2

Um Kununurra war dies mein letzter Versuch an das kostbare Leder zu kommen. Rund eine Woche spaeter reisten wir weiter nach Darwin, um dort unter anderem zwei Nationalparks mit wunderschoenen Wasserfaellen zu besuchen. Allerdings konnte man auch dort weitestgehend nicht ins Wasser, da es dem Anschein nach von hungrigen Echsen nur so wimmelte. Ich schlich mich auch dort wieder zu jeder Tages- und Nachtzeit an das Wasser, wagte mich auch in eines der Wasserloecher, jedoch war von meinen potentiellen Opfern nach wie vor keine Spur. Mittlerweile war ich mir fast sicher, dass die Horrorgeschichten lediglich eine Legende seien, um die Touristen davon abzuhalten in die oertlichen Wasserloecher zu pinkeln.

Dominator

Dominator

Kurz vor Darwin fand sich ein Schild „Springende Krokodile Tour“. Schweren Herzens entschied ich mich dann zwangslaeufig doch Geld auszugeben, um mir mein Stiefelleder in freier Wildbahn zu fangen. Mit einer Gabel bewaffnet ging es dann auf ein etwa 8 Meter langes Boot. Wir nahmen auf den dortigen Sitzbaenken Platz und waren nur noch durch ein etwa huefthohes Gelaender vom Wasser abgeschirmt. In gemuetlichem Tempo ging es dann den Adelaide Fluss auf und ab. Es dauerte nicht lange bis man in der ferne mit einem scharfen Blick etwas im Wasser schwimmen sah. Unser Guide haengte einen Klumpen Fleisch an einen langen Stock und hielt ihn aus direkt vor meiner Nase aus dem Boot. Gleichzeitig bat er keine Koerperteile ueber das Gelaender zu haengen. Nur wenige Augenblicke spaeter wusste ich auch warum. Etwa 20m vom Boot entfernt verschwand der Krokokopf in der trueben Bruehe, um nur Sekunden spaeter direkt vor meiner Nase aus dem Wasser zu schnellen und quasi in Lichtgeschwindigkeit nach dem Koeder zu schnappen. Croc 4

Selbst meine in der Hitze kochenden Gehirnzellen verrieten mir, dass ich diesen Dinos wohl nicht mit einer Gabel zu Leibe ruecken koennte. Sollte ich mich etwas ueberschaetzt haben? Die Klare Antwort erhielt ich wenig spaeter, als uns Dominator, ein „etwas“ groesseres Exemplar, einen Besuch abstattete. DAS war nun wirklich ein Dino, welcher mich wohl mit einem Happs inklusive meiner Gabel verschluckt haette. Der unsanfte Riese war mit knapp 6 Metern fast so lang wie unser popeliges Boot und haette kein Problem sich zum Mittagessen ein Rind zu reissen. Wenn ich auch sonst vor nichts Respekt habe, ich weiss nicht, ob ich mich in naechster Zeit wieder nachts an unbekannte Ufer schleiche.

Jetzt bin ich zwar nicht zu meinem Leder gekommen, jedoch haette ich das in Darwin mit Leichtigkeit nachholen koennen. Man muss ja ehrlich sagen, dass Australier einen etwas makaberen Sinn fuer Souveniere haben. So gibt es neben aufgeblasenen und praeparierten Ochsenfroeschen mit Whisky-Flasche in der Hand, Kaenguruhoden-Flaschenoeffner, Krokodilhand-Rueckenkratzern sogar Krokodilhand-Schluesselanhaenger, die den Stinkefinger rausstrecken.

Zwei Dinge habe ich nun ueber Krokodile gelernt. Tot schmecken sie nicht und lebendig koennen sie auch echt ekelig werden.

Daher ein Memo an mich selbst: „Halt dich besser von den Wasserechsen fern, lehn dich zurueck und mach lieber mit den Hoden ein Bier auf.“

Prost

Ex Crocodile Hunter Schroddi



Schroddis Tag 506 – Wofuer man Angestellte hat

15 09 2011

Ort: Km 12.167, Im Wellblech-Wohnzimmer, Kununurra
Ortszeit: Roadtrip Tag 108, 15.09.2011, 20.30 Uhr
Wetter: 20 Grad
Anwesende: Kopfschmerzen

Bekanntlich muessen Angestellte gelegentlich den Kopf hinhalten, wenn der Chef Scheisse baut. So auch ich heute, als meinem Boss der Lkw-Kuehler aus der Hand rutschte. Keine Angst, aus dem Kopf kamen nur ein paar Dummheiten gequollen und die Wunde wurde mit knapp 500 Stichen schnell wieder genaeht.

Vor nur zwei Tagen wurde ich drauf angesprochen, dass mir schon so lange nichts passiert sei und wohl irgendwas mit meinem Schroddi-Gen nicht stimmen muesse…

…wie man sieht, ist also alles beim Alten und mir geht’s bestens.

Es gruesst

der Brummschaedel Schroddi