Schroddis Tag 402 – Was lange waehrt wird richtig geil – vielleicht

3 06 2011

Ort: Km 374, Hyden
Ortszeit: 03.06.2011, 19.30 Uhr
Wetter: Arschkalt
Anwesende: Mounique und die Beleuchtung der Informationstafel

Vor Ewigkeiten habe ich angekuendigt, dass ich nach meiner Farmarbeit in Donnybrook ein Auto kaufen werde und damit die Westkueste hochfahre. Und wieder kam es anders als gedacht…..

Vor einiger Zeit traf ich dann auf das liebenswert verrueckte Huhn Monique, welches in etwa die gleichen Reiseplaene und darueber hinaus auch ein Auto hatte. Nachdem ich sie ueberreden konnte entgegen ihrer urspruenglichen Planung noch etwas laenger in Donnybrook auf mich zu warten, sollte einer gemeinsamen Reise nicht mehr viel im Wege stehen. So bereiteten wir alles vor, um vergangenen Samstag nach gut einem halben Jahr in Donnybrook aufzubrechen. Nachdem mich mein Boss ueberreden konnte, noch um eine Woche zu verlaengern, stand der Abreise nur noch die Registrierung des Autos im Wege. Genau eine Woche vor geplanter (wie ich dieses Wort „Plan““ doch mittlerweile hasse) Abreise entschied sich das liebreizende Gefaehrt, sich nur noch im dritten Gang zu bewegen und gelegentlich seinen Dienst zu verweigern. Nach einem Besuch des netten (und mittlerweile schwer reichen) Mechanikers sollte alles wieder soweit funktionieren. Beim fuer die Registrierung des Fahrzeugs notwendigen Checks, stellte sich jedoch heraus, dass das Problem weiterhin besteht und ausserdem einige weitere Maengel vorhanden sind. So brachten wir unseren offensichtlich altersschwachen Freund zwei Tage vor erhoffter Abreise wieder in die Werkstatt und erledigten derweil andere Besorgungen. Am naechsten Tag erreichte uns dann die unschoene Nachricht, dass die Reparatur des Autos etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen und sich unsere Abreise dadurch wohl noch um 2 – 3 Tage verschieben wird. So nutzte ich die Zeit am Abreisetag, um noch ein paar Dollar zu verdienen und saemtliche andere (aufgeschobene) Erledigungen in Angriff zu nehmen.

Einige verregnete und langweilige Tage spaeter fuhren wir voller Vorfreude wieder zur Werkstatt, um dann erfahren zu duerfen, dass der Mechaniker unserem Freund nicht abgewoehnen kann, nur im dritten Gang zu fahren. Sichtlich in seiner Schrauberehre angekratzt versprach er kostenfrei am Ball zu bleiben und wollte noch zwei Tage Aufschub haben. Geknickt fuhren wir zurueck nach Donnybrook und sassen weiterhin die Zeit ab.

Donnerstag Morgen, also fuenf Tage nach unserem urspruenglichen Abreisetag kam dann ploetzlich und unerwartet die frohe Botschaft, dass nun endlich alles paletti sei. So duesten wir mal wieder nach Boyanup und holten endlich unseren kleinen roten Freund aus der Werkstatt, um ihn zwecks zweiten Checks zum oertlichen Mechaniker zu bringen. Dieser gab gluecklicherweise auch gruenes Licht und sendete alle zur Ueberschreibung des Fahrzeugs notwendige Unterlagen nach Perth.

Bis wir alles im Auto verstaut hatten und feststellten, dass Platz ein sehr kostbares Gut sein kann, war es Nachmittag und es blieb nicht mehr viel Zeit bis Sonnenuntergang. Daher fing ich an zu maulen, dass ich noch eine Nacht in Donnybrook bleiben will. Monique teilte diese Meinung ueberhaupt nicht und wollte schnellstmoeglich los. Widerwillig lenkte ich dann ein.

Ich sollte jedoch ueberraschend meinen Willen bekommen, denn nachdem das Auto fertig gepackt war, flitzte meine Aufbruchsfreudiere Haelfte zum Mechaniker, um den Papaierkram fuer die Registrierung zu holen. Geknickt kam sie nur wenige Minuten spaeter wieder und teilte mir mit, dass wir noch eine weitere Nacht in Donnybrook bleiben muessen. Mit einem fetten Grinsen nahm ich die „schlechte“ Botschaft hin und verlaengerte meinen Hotelaufentalt um eine weitere Nacht. Um Monique etwas aufzuheitern sagte ich ihr, dass wir bis zum naechsten Tag, 10 Uhr den Ort endlich verlassen haben werden.

Am naechsten Morgen ging es dann in aller Fruehe zum Meldeamt, um das Auto endlich umzumelden, was dann auch ohne groessere Schwierigkeiten funktionierte. Um 10.05 Uhr hatten wir die neuen Nummernschilder mit den Buchstaben „DB“ am Auto angebracht und konnten uns endlich auf den Weg machen.

Mit 2Kg Moehren, 20 Flaschen Bier, einer halben Tonne Konserven und dem Hotel-Bettzeug ging es dann mit unserem vollends ueberladenen Auto auf die Strasse Richtung Osten.

Mit Spice Girls und den Prinzen in den Ohren und purem Hass im Bauch ging es dann in gemaechlichem Tempo ueber schnuckelige Landstrassen ins Landesinnere. Etliche Moehren und rund 1,5 Liter Kakao spaeter erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang den Wave Rock in Hyden. Nach einer kurzen kraxelei am Fels entschieden wir mit einbrechender Dunkelheit noch unser Dinner am oertlichen Barbeque-Platz zu koecheln.
Um das Gas unseres Campingkochers zu sparen fand ich heraus, dass man im Topf auf den elektrischen Grills doch tatsaechlich Wasser nahezu zum Kochen bringen kann. Gut gesaettigt und kugelrund wollten wir anschliessend in den benachbarten Toiletten unser Geschirr abspuelen. Leider mussten wir feststellen, das offensichtlich jemand nach Einbruch der Dunkelheit die Toilettenhaeuser versteckt hatte. Mit Strinlampen irrten wir so in stockfinsterer Nacht umher und suchten vergebens die Toiletten, welche wir in Helligkeit noch gesehen haben. Als wir nach einigen Minuten nichts weiter als eine Pumpstation fanden, gaben wir auf und sind nun auf der Suche nach einem kostenlosen Schlafplatz.

Wir sind gespannt, was dieser Roadtrip noch so mit sich bringen wird und ob unser kleines chronisch ueberladenes Gefaehrt die rund 8000 anstehenden Kilometer noch durchhaelt.

Ich werde versuchen im Blog etwas am Ball zu bleiben und euch auf dem Wege ein Stueck mitreisen lassen.

Viele Gruesse in die warme Heimat

aus dem ausnahmsweise mal arschkalten Australien

Roadtripper Schroddi



Schroddis Tag 400 – Verstecken spielen mit einem Bullen

3 06 2011

Ort: Tv Raum Swag Hotel, Donnybrook
Ortszeit: 01.06.2011, 9.00 Uhr
Wetter: 17 Grad, Schauer
Anwesende: Daniel Wirtz live 🙂

Es war mal wieder ein typisch verschlafener Sonntag Morgen, als ich verpennt mit meinem Kakao in der Hand auf das von Zaeunen und Vogelnetzen umgebene Farmgelaende fuhr. Auf halben Wege zu den Pflaumenbaeumen stoppte ich, da ploetzlich direkt vor meinem Auto ein stattlicher brauner Bulle auftauchte. Ich rieb mir die Augen und schlug meinen Kopf gegen das Lenkrad, doch der Bulle schien wirklich real zu sein.

Da ausser mir um diese Uhrzeit niemand auf der Farm zu erwarten war, entschied ich mich, selbst den Bulen aus der von Vogelnetzen umgebenen Plantage zu treiben. Als ich also aus dem Auto ausstieg, um den Bullen ein Stueck zurueck zu treiben, biss dieser erstmal beherzt in einen unserer wertvollen Aepfeln. Ich machte dem Schlingel also Beine und er zog sich ein ganzes Stueck zu den Plaumenbaemen zurueck. So konnte ich nun das Vogelnetz und ein Gate oeffnen. Kaum zurueck im Farmgelaende folgten mir zwei weitere neugierige Vielfrasse, welche ich dann mit Getoese zurueck auf die Kuhwiese scheuchte.

Der glueckliche Bulle stand nach wie vor unterhalb der Pflaumenreihen. So entschied ich mich, etwa 50 Meter die Baumreihen hoch zu laufen und dann quer zu klettern, um irgendwie unbemerkt am Bullen vorbei zu kommen und hinter ihm aufzutauchen. Als ich dann am unteren Ende der Reihen wieder ankam, war mein grosser brauner Freund verschwunden. Scheinbar wollte er mit mir verstecken spielen. Da ich jedoch am fruehen Morgen nicht fuer Spielereien aufglegt war, griff ich zu unfairen Mitteln und schwang mich ins Auto, mit dem ich eine Runde um das Gelaende drehte. Von dem Bullen fehlte aber auch nach der zweiten Runde noch jede Spur. So lief ich also langsam entnervt noch eine dritte Runde, um ganz sicher zu gehen dass ausser mir niemand da war. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir schon nicht mehr ganz sicher, ob ich das Tier wirklich gesehen hatte oder ob das Steak von hauseigenem Rind am Vorabend vielleicht nicht mehr ganz gut war. Ich gab also auf und begann mit meiner eigentlichen Arbeit. Als spaeter mein Boss vorbei kam, erzaehlte ich ihm von meiner eigenartigen Erscheinung. So drehte er auch noch eine Runde mit dem Motorrad, allerdings ebenfalls erfolglos.

Zwei Tage spaeter erreichte ich zur Mittagspause das untere Ende einer Pflaumenbaumreihe und sah rund 100m von mir entfernt wieder den mir bereits zuvor erschienenen braunen Bullen stehen und gluecklich das lang gewachsene gruene Gras mampfen. Ich traute meinen Augen nicht. Verwirrt griff ich erstmal zu meinem Brot und biss herzhaft in die ungarische Salami – Der Bulle war aber immernoch da. Ich bat ihn, sich diesmal nicht von der Stelle zu bewegen und sprintete zum anderen Ende der Farm, wo mein Boss gerade andere Rinder wog. Ich konte mir das Grinsen nicht verkneifen, als ich ihm sagte, dass ich wieder Rinder auf der Plantage sehe und sicher bin, dass es diesmal keine Halluzinationen sind. So sprangen wir also auf sein Motorrad und fuhren zum Ort meiner letzten Erscheinung. Tatasaechlich stand der Bulle noch da und ich war wirklich erleichtert, dass ich ihn in diesem Momnt nicht als Einziger sah, was mich wohl langsam dazu bewegt haette, meine Ernaehrung auf Veganisch umzustellen.

Ich sprang also vom Moped und liess meinen Chef wild fluchen auf den Bullen zufahren. Dieser lies aengstlich einen Pups und rannte durch das Vogelnetz und einen Zaun davon, was ein Loch hinterlies, gross genug, um einen Laster darin zu parken.

Meinem sichtlich angefressendem Boss habe ich dann als Sahnehaeubchen noch berichtet, dass ich am morgen einige Papageien in den Apfelbaeumen gesehen habe.
Daraufhin fragte er mich nur, ob ich in 5 Minuten noch da sei und brauste davon. Einige Zeit spaeter kam er in Freizeitklamotten in seinem Auto angefahren, drueckte mir seine Flinte und reichlich Munition in der Hand und sagte mir, dass ich die bloeden Voegel erschiessen soll. Falls ich keine Papageien finde, koenne ich im Buschland neben der Farm einige Voegel, Enten, Schwaene oder Kangaroos schiessen. Mit den anschliessendem Worten, dass ich mich doch bitte nicht selbst erschiesse, verschwand er den Rest des Tages auf ein Footballspiel und liess mich mit der Waffe zurueck.

Gesagt, getan…

Gemoerderter Appel

Gemoerderter Appel

Es gibt diese Tage, an denen man sich die Drecksarbeit nur mit einem Blick auf den Kontoauszug versuessen kann. Manchmal kommt es allerdings auch anders als man denkt….