Schroddis Tag 568 – Seemannsgarn

18 11 2011

Ort: Km 23.401, Ein Acker zwischen Bowen und Arlie Beach
Ortszeit: RoadtripTag 170, 17.11.2011, 20.45 Uhr
Wetter: 26 Grad, Sternenhimmel
Anwesende: Fester Boden unter den Fuessen…noch

Endlich war die Schufterei in Tully vorbei. Es sollte sich jedoch gelohnt haben. Nachdem wir uns einige Tage Regenwald, Wasserfaelle und traumhafte Straende angesehen hatten, sollte es aufs Meer hinaus gehen. Wir buchten uns auf eine Yacht zwecks Tauchen und Schnorcheln im Great Barrier Reef ein. Als es morgens in Cairns aufs Boot ging lachte die Sonne vom Himmel, jedoch war es ein wenig windig. Dies sollte die Freude auf unseren Tagesausflug nicht trueben…also nicht fuer uns. Der Wellengang machte die Fortbewegung auf dem Boot nicht ganz einfach, jedoch hielt sich die Schaukelei einigermassen im Rahmen. Eine Hand voll Leute sah das jedoch nicht so und versammelte sich mit braunen Papiertueten zu einem netten Beisammen auf dem hinteren Bootsdeck. Ich weiss nicht was mit ihnen los war, jedoch schwitzten sie alle ganz ordentlich, hatten allesamt ihre Urlaubsbraeune verloren und bruellten staendig unverstaendliches Zeug in ihre Tueten.

Zwei Tage spaeter sollte es fuer mich einige hundert Kilometer weiter suedlich zu zwei

West Coast Customs pimpt jetzt auch Traktoren

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Wracktauchgaengen erneut auf ein Boot gehen. Laut des Anbieters sollte die Ueberfahrt rund eine halbe Stunde dauern. An diesem Tag jedoch nicht. Es war wieder etwas windig und die Wellen schuettelten unser kleines Schlauchboot ordentlich durch. Um uns nicht zu ueberschlagen fuhren wir mit gedrosseltem Tempo und benoetigten fuer die Fahrt rund die doppelte Zeit. Auf unserem letzten Boot war es nicht einfach zu laufen. Hier war an Laufen nicht zu denken, da es allein schon nicht einfach war zu sitzen. Ich wartete nur auf die ueblichen verdaechtigen Tuetenbrueller, konnte einige versteinerte Mienen sehen, jedoch noch niemand, dem es offensichtlich richtig schlecht ging. Dies aenderte sich rapide und die Frauenwelt bruellte abwechselnd in einen silber glaenzenden Blecheimer. Nachdem wir endlich geankert hatten und beachtlich vor uns hinschaukelten, hatte das Elend seinen Hoehepunkt erreicht. Eine Dame hing ueber der Railing, eine sass im Klo und die dritte unterhielt sich nach wie vor mit unserem offensichtlich

Der friedliche Schein truegt

Der friedliche Schein truegt

sympatischen Eimer. Zwei von dreien berappelten sich und schaften es letztendlich von Bord zu springen, waehrend sich Nummer 3 aengstlich an ihren silbernen Freund klammerte. Beim Anlegen der Tauchausruestung wurde mir auch das erste Mal schwindelig und ich sah zu, dass ich von Bord kam. Nach einem echt genialen Tauchgang ging es zwecks einer einstuendigen Oberflaechenpause zurueck auf unsere Schiffsschaukel. Bereits nach zwei Minuten war mein Schwindel wieder da und mir verging relativ schnell der Appetit auf das leckere Mittagessen. Generell war die Verpflegung relativ ueberfluessig, da ich offensichtlich nicht der Einzige war, dem es so erging. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft auf den Horizont. Alles ging soweit gut bis es hiess, dass die Ausruestung wieder angelegt werden muss. Letztendlich hatte ich es doch geschafft und schwang mich endlich ueber Bord. Ungluecklicherweise verschlimmerte der Seegang meine Situation im Wasser noch einmal deutlich. Waehrend der Rest meiner Tauchgruppe abtauchte, schleuderte ich noch mal fix mein Fruehstueck ins Wasser. Anschliessend den Atemregler in den Mund gesteckt (yummie!!!) und nix wie ab in tiefere Gefilde.

Da ich im ersten Durchgang einen langen Tauchgang und somit eine kuerzere Oberflaechenpause hatte, war ich beim zweiten Trip bereits wieder einer der ersten am Boot. Diesmal graute es mir jedoch davor, das Wasser wieder zu verlassen und zog vor, mit aufgeblasener Weste vorm Boot umher zu treiben bis alle Anderen wieder zurueck waren. Als dann neben mir ploetzlich eine stattliche Qualle auftauchte, zog ich es doch vor, fix zurueck ins Boot zu klettern. Relativ schnell vierliessen wir dann unseren Tauchspot und mir ging es wieder wesentlich besser. Endlich konnte ich auch das anschliessende Grillen geniessen und meinen mittlerweile Vakuum ziehenden Magen wieder fuellen. Im Anschluss folgte eine noch rund 150 Kilometer lange Fahrt, um am naechsten Tag fuer zwei Tage und Naechte auf einem Segelboot anzuheuern. Wenn das mal gut geht…

Es gruesst der Kotzbrocken,

Schroddi



Schroddis Tag 356 – Mentalitaet

17 04 2011

Ort: Bunbury Beach
Ortszeit: 16.04.2011, 14.00 Uhr
Wetter: 32 Grad
Anwesende: Das Rauschen der Wellen…

Wie jeden Dienstag sass ich auch diese Woche wieder auf den Trockner wartend vorm oertlichen Waschsalon und beobachtete den Verkehr auf der Hauptstrasse. Nicht weit von mir bog ein alter Mercedes im Schritttempo in eine Seitenstrasse ein, blieb noch in der Kurve stehen und der Motor liess sich offensichtlich nicht mehr starten. Aufgrund der ungluecklichen „Parksituation“ wollte ich gerade meine Hilfe anbieten, um das Auto auf die angrenzende Tankstelle zu schieben. Jedoch hielt in diesem Moment das zweite passierende Auto und die beiden Fahrer hielten ein kurzes Schaetzchen. Daraufhin parkte der Fahrer des gerade gehaltenen Autos schnell am Strassenrand und half dem Liegengeblebenen das Auto auf die Tankstelle zu schieben. Dabei sollte es nicht bleiben. Der nette Helfer schmiss sich direkt unter das bockende Auto, um nach dem Rechten zu sehen. Leider konnte er wohl nichts machen und zog unverrichteter Dinge von dannen. Da die naechste (gerade im Feierabend befindliche) Werkstatt nur einige Meter entfernt war, liess der Benzfahrer (wie hier ueblich) sein Auto offen stehen, ging zur Werkstatt und ward nicht mehr gesehen.

Wieder mal war ich beeindruckt von der australischen Hilfsbereitschaft. Und versuchte mir vorzustellen, wie diese Geschichte wohl im frankfurter Gallusviertel ausgegangen waere….

….es war Feierabendverkehr als der arbeitslose Lars K. (31) mit seiner Mercedes S Klasse von der Mainzer Landstrasse in eine weniger belebte Seitenstrasse abbog. Leider versagte in diesem Moment der Tuningchip seiner Luxuskarosse und brachte die verchromten Edelfelgen zum stehen. Fluchend versuchte er sein Auto zu starten, jedoch blieb jeglicher erfolg auch nach einigen Minuten aus. Sichtlich angefressen konnte er auch nicht lange die hupend passierenden Autos ignorieren. So kam es, dass er total abgenervt dem naechsten hupenden Auto seinen schoensten Finger zeigte und ihm hinterher schimpfte. Zu seinem Unglueck hatte er gerade den Bodybuilder und Tuersteher Buelent U. Beschimpft, welcher das gar nicht lustig fand und mit quietschenden Reifen seinen 3er BMW zum Stehen brachte. Mit einem illegalen Schlagring in der Hand stieg er aus, lief laut schimpfend auf Lars zu und zauberte ihm unter Morddrohungen eine Platzwunde in die linke Gesichtshaelfte. Nachdem der stark blutende Lars die Situation beschwichtigen konnte und Buelent aufgebracht in seinem Auto davon raste, schob er zwangslaeufig sein Auto an den Strassenrand und suchte erstmal einen Arzt auf. Dort angekommen verweigerte man ihm zu allem Ueberfluss die Behandlung, da er seine 10 Euro Praxisgebuehr nicht zur Hand hatte.

So lief er also zurueck zum Auto, um etwas Kleingeld zu besorgen. Dort angekommen musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass er in der Eile sein Cabrio nicht geschlossen hat.  Dies hatte dazu gefuehrt, dass bereits seine 200 Euro Sonnenbrille aus der Mittelkonsole entwendet wurde. Aufgrund seines langsam zuschwellenden Auges sollte Lars erst spaeter merken, dass jemand sogar bereits den Mercedesstern von der Motorhaube gebrochen hat. Zurueck an der Arztpraksis stand er nun vor verschlossenen Tueren, da an diesem Tag nicht genug Privatpatienten zur Sprechstunde erschienen.
Frustriert von so viel Pech blieb ihm nun nur noch die Moeglichkeit sein letztes Geld (die Praksisgebuehr) in ein Strassenbahnticket zu investieren, um zum naechsten Krankenhaus zu kommen. Nachdem er endlich die noetige Behandlung erhalten hatte, wartete er nun auf einen freund, welcher ihn gegen 10 Euro Praxisgebuehr ausloeste und zu seinem Auto fuhr. Beim Anblick seines Gefaehrts brach er jedoch mittlerweile nervlich komplett am Ende, da man ihm zu allem Ueberfluss bereits seine vercromten Felgen der Serie Pro-Let entwendet hatte. So nahm er also das zwischenzeitlich fuer Falschparken ausgestellte Ticket von der Scheibe und liess sich zum naechsten Reifenhaendler fahren, um seinen geliebten Benz wieder zu mobilisieren

Leider waren an diesem Tag keine Reifen in der passenden Groesse verfuegbar, man versprach ihm jedoch ueber Nacht fuer Nachschub zu sorgen. Frustriert liess sich Lars dann nach Hause fahren, um sein geschwollenes Gesicht zu kuehlen und sich anschliessend in den Schlaf zu weinen.

Am mit den teuer bezahlten Raedern naechsten Tag wieder am Ungluecksort des Vortags angekommen, sass der Schock tief. Am Ort, an dem er gerade 24 Std. zuvor sein Auto notgedrungen abgestelt hatte, herrschte nun gaehnende Leere. Offensichtlich hatte man ihm auch noch seinen geliebten Schlitten geklaut. So ging die Odysee weiter – und zwar auf zur naechsten Polizeistation, um den Diebstahl zu melden. Vor Ort bat ihn der (un)freundliche Beamte vom Dienst vor jeglicher Auskunft erstmal einen Stapel an Formularen ueber sein halbes Leben auszufuellen. Als auch diese Huerde genommen war, teilte man ihm freundlich mit, dass sein Auto nicht gestohlen, sondern nach § 17 Abs. 3 der StVO abgeschleppt hat, weil es in nicht fahrbereitem Zustand auf oeffentlicher Flaeche und sich zudem nach § 12 Abs. 1 der StVO im absoluten Halteverbot befand. Man gab ihm die Adresse des beauftragten Abschleppunternehmers und wuenschte noch einen schoenen Tag.

Nachdem Lars anschliessend eine hohe dreistellige Rechnung fuer „das Abschleppen eines nicht fahrbereiten Fahrzeugs in Nebenzeit“ geglichen hat, durfte er nun endlich seine neuen Raeder montieren und mit geklautem Mercedesstern vom Hof rollen.*

*Diese Geschichte, sowie saemtliche Charaktere sind frei erfunden und haben rein gar nichts mit der Realitaet zu tun.



Schroddis Tag 279 – Das Fest der Liebe (zum Bier)

29 01 2011

Ort: Im Hof der Brook Lodge, Donnybrook
Ortszeit: 29.01.2011, 14.00 Uhr
Wetter: 34 Grad, schwuel
Anwesende: Rund 80% Luftfeuchtigkeit

Fuer eine Weihnachtsgeschichte ist es nun schon fast etwas spaet. Es hat etwas gedauert mein an Weihnachten erlebtes niederzuschreiben, da ich die damaligen Eindruecke wohl erstmal selbst verarbeiten musste. Nun koennt ihr jedoch endlich den Heizluefter auf hoechste Stufe drehen, die Badehose anziehen, euch zuruecklehnen und etwas ueber meine Festtage der besonderen Art lesen….

Zu Weihnachten bekam ich also eine Einladung meines etwas verstrahlten Arbeitskollegen Shane. So sollte ich am Freitag, den 24.12. direkt nach der Arbeit von meinem Boss direkt zu ihm gefahren werden und ueber Nacht bleiben, um anschliessend den eigentlichen Weihnachtstag in Australien mit seiner Nachbarin zu grillen und am darauffolgenden Tag bei seiner Schwaegerin zum Mittagessen sein. Auch seine Frau sollte mit den Kindern kommen. Klang also eigentlich alles wunderbar.

Am 24.12 nahm ich dann meinen ganzen Geruempel fuer’s Wochenende mit auf die Farm, wo ich kurz vor Feierabend zwei Schuesse hoerte. Als ich dann etwa wenig spaeter zum Ausgang des Feldes kam, hing dort eine erschossene Kuh mit ausgeschlitztr Kehle kopfueber an den Gabeln des Traktors und blutete aus. Mein Boss John sprang derweil froehlich mit geschultertem Gewehr im angrenzenden Kuhgehege zwischen seinen potentiellen Opfern umher. Als er anschliessend auf mich zukam, hatte er wohl meinen etwas entgeisterten Blick gesehen sagte er nur trocken:“Tja, sowas passiert halt auf einer Farm.“

Anschliessemd fuhr er mich zu Shane’s Haus, welches sich auf einem Grundstueck unseres Farmers.befindet. Waehrend der Fahrt musste ich John dann versprechen, dass ich Ihn anrufe, wenn ich in Probleme komme. Das klang ja schon mal sehr beruhigend. Auf die Nachfrage, warum er mir das anbot, entgegnete er nur, dass einige von Shane’s Freunde etwas unfreundlich seien. Beste Voraussetzungen also fuer besinnliche Weihnachten. 🙂

Villa Kunterbunt

Villa Kunterbunt

Am entsprechenden Grundstueck angekommen uebertraf es dann meine schlimmsten Befuerchtungen. Es handelte es sich zwar um ein Haus, jedoch wuerde man es in Deutschland wohl mehr als Wellblechhuette oder Gartenlaube bezeichnen. Dieses „“Haus befindet sich extra eingezaeunt in einem bereits eingezaeunten Kuhgehege.

Waehrend ich so ueber die kuhfreie Wiese (also das, was man in sued-west Australien als Wiese bezeichnet) lief, boelkte bereits seine Nachbarin meinen Namen ueber ihren Zaun. So lief ich dann auf eine kleine, extrem aufgedunsen und vom Alkohol gepraegte Frau mittleren Alters zu, welche sich als Peg, seine Nachbarin vorstellte. Sie bat mich herein, weil sich Shane irgendwo rumtrieb. Im Esszimmer platzgenommen, sah ich einen weissbaertigen alten Mann auf der Couch liegen und einen Kriegsfilm gucken (er erinnerte mich starkt an Nikolaus nach Feierabend). Sofort stellte man mir ein kaltes Export vor die Nase, was nach einem Tag Feldarbeit bei 34 Grad ja nicht das Schlechteste ist.

Etwa eine halbe Stunde spaeter kam ein Auto um die Ecke , aus dem Shane und sein ordentlich angetrunkener Kumpel Nigel herausfielen. Nach kurzem „Hallo“ fuhr mich seine Nachbarin, die offensichtlich nicht so betrunken war wie Shane’s Kumpel, in die Stadt, wo ich 5 Liter Wasser und zwei Boxen Bier holte.

v.l.n.r. Nigel, Stormy & Shane

v.l.n.r. Nigel, Stormy & Shane

Zurueck an Shane’s Verschlag, traf ich die beiden Saufbrueder trinkend vorm Haus sitzend an. Von nun an konnte ich die Zeit in Bierdosen messen. Etwa 4 Kaltgetraenke sassen wir anschliessend vorm Haus und unterhielten uns.

Ploetzlich fragte mich mein Kollege, ob ich ein guter Kaempfer sei. Als ich nachhakte, wie das gemeint sei, erklaerte er mir, dass er sich gerne einfach so schlaegt und meistens auch nur in die Pubs geht, um jemanden zu finden, mit dem er sich schlagen kann. Ich habe ihm dann verstaendlich gemacht, dass ich ihn bei einer Taetlichkeit seinerseits leider sofort umbringen muss, da ich es derzeit nicht verantworten kann, verletzt zu werden. Das hat er dann auch verstanden und war friedlich. Weitere vier kuehle Blonde spaeter entschieden wir Dart zu spielen. Einer Shane’s erster Wuerfe traf sein Ziel perfekt. Und zwar den Fusszeh seines Kumpels.

Dieser konterte daraufhin und wollte mit einem kraeftigen Wurf Shane’s hintern treffen, verfehlte ihn nur knapp und traf den Pfeil dafuer etwa 2cm tief in seine Hand. Dieser nahm es mit Humor und wunderte sich eher, dass aus der Wunde kein Blut kam. Ich haette stattdessen Bier erwartet, es kam aber wirklich nichts raus.

Die Putzfrau hat vor 30 Jahren gekuendigt

Die Putzfrau hat vor 30 Jahren gekuendigt

Als ich 5 Dosen spaeter meine mittlerweile leicht sprachgestoerten Dartgegner in Grund und Boden spielte, entschied sich Shane, sich lieber mit einem Schlafsack in die Pisslache seiner Toilette zu legen. Mit Toilette ist uebrigens der Vorgarten gemeint, da die eigentliche Toilette (oder was man dafuer halten kann), nicht richtig funktioniert und daher nur fuer grosse Geschaefte zur Verfuegung steht.
Nachdem mein Kolege mir auch seine Redback Spider Falilie im Netz neben dem Klo vorgestellt hatte, entschloss ich kuzum fuer die naechsten Tage an spontanem Darmverschluss zu leiden.

Nach drei weiteren inspirierenden Export kam Shane dann die famose Idee mit seiner

Staubwedel oder Hochdruckreiniger?

Staubwedel oder Hochdruckreiniger?

Motorcross Maschine ueber die Felder zu buegeln und ein paar Spruenge zu machen. Shane raste also in Shorts und Stiefel gekleidet los und seine Kampftoele ihm hinnterher. Nigel entgegen baendigte jedoch seine Jack Russell Terrier Dame Stormy mit den pausenlosen Worten sie aufzuhaengen, wenn sie das Motorrad verfolgt. Weiterhin erzaehlte er mir, dass Shane sich erst letzte Woche mit dem Motorrad um einen Kuhzaun gewickelt hat und dass es nur eine Frage der Zeit waere, bis er sich heute wieder lang macht. Es waere aber nicht so schlimm, weil man besoffen den Schmerz ja nicht so merkt.

Ein Bier spaeter (Zeitrechnung in Biereinheiten verschiebt sich etwas, da Shane nicht waehrend der Fahrt trinken konnte) beendete die Nachbarin das bunte Treiben mittels eines lauten Bruellers in Shane’s Richtung. Dieser erwiederte darau mit den Worten: „Es ist Weihnachten und ich bin doch noch nicht mal gefallen. Darf man sich denn an Weihnachten nicht mal selbst verletzen?

Z, der faule Hund

Z, der faule Hund

So setzten wir uns halt rein und schauten uns erst ein ACDC Konzert und anschliessend Pinks Floyds „The Wall“ an, wozu wir endlich mal ein paar kuehle Blonde geniessen konnten.
Als mir irgendwann die Augen zufielen, bat mir Shane eine Matratze auf den Boden zum Schlafen an, allerdings muesse ich mir den Schlafplatz mit seinem 30kg Stefford Terrier teilen. Nachdem ich mir neben dem faulen Koeter einen Platz erkaempft hatte, lief er mir noch ein paar mal uebers Gesicht oder machte sich halt auf mir breit. Irgendwann fanden wir dann jedoch einen Kompromiss und schliefen beide ein.

Gegen 4, 6 und 7 Uhr wurde ich kurzzeitig von Dosenklicken geweckt, wachte jedoch endgueltig erst bei Bier Nr. 4 richtig auf. Nach dem Bier zum Aufwachen und dem „Guten Morgen-Bier“ innerhalb von 15 Minuten gab es dann das „Bis gleich-Bier“, da Nigel was zu erledigen hatte und auf dem Rueckweg Fleischkuchen^^ mitbringen wollte.

Bierzucht im Vorgarten

Bierzucht im Vorgarten

Ich setzte erstmal genuesslich meine 5 Liter Wasserflasche an und goennte mir einen grosszuegigen Schluck. Vollkommen entgeistert und unglaeubig fragte mich Shane, ob ich da wirklich gerade Wasser trinke. Er erklaerte mir, dass es in seinem Haus normalerweise nur Bier gibt – er war aber so gnaedig fuer mich eine Ausnahme zu machen. Anschliessend erklaerte ich ihm, dass ich diesen Tag heim moechte und nicht noch eine Nacht bleibe. Er sagte mir, dass mich seine Schwaegerin nach dem Essen bei den Nachbarn mit in die Stadt nehmen kann. Klang soweit ganz gut und der Alptraum sollte somit ein baldiges Ende haben.

Einen guten Liter, also rund drei Bierdosen spaeter rief dann seine Nachbarin irgendwas unverstaendliches den Berg rauf.

So bewaffneten wir uns mit einigen Kuehlgetraenken und halfen ihr im Garten ein wenig beim Aufbau der Tafel fuer die 25 erwarteten Gaeste, welche 4 Bier spaeter auch eintrafen.

Das gemeinsame Essen mit Hans und Franz war ganz ok und mein Magen freute sich das erste Mal seit Freitag morgen wieder ueber feste Nahrung. Zudem rueckte das Ende meines Horrortrips immer naeher. Von einem Bier aufs Naechste entschied Shane dann spontan, dass wir wieder in sein Haus muessen. Dort angekommen, brauchte es ein weiteres Bier und die beiden Brueder waren sich einig an den Damm zum Schwimmen zu fahren. Auf die Frage, was denn nun mit meiner Mitfahrgelegenheit sei, bekam ich auf dem Weg zu Nigels Auto nur kurz gesagt, dass sie nicht kommt und ich noch eine Nacht bei ihm schlafen werde. So entschloss ich mich die 12 km halt heim zu laufen, wenn wir in wenigen Stunden vom Damm zurueck sind, Hauptsache es ist noch hell.

So sass ich mit ACDC und zwei ordentlich betrunkenen Typen im Auto und fuhr zum Damm. Und wir fuhren….und fuhren. Nach rund 2 Bier Fahrt durchs Niemalsland und dichte Waelder, sotppten wir ploetzlich an einem abgelegenen Massenmoerderhaus (dort hoerte dich niemand schreien) und fuer einen Moment ging mir der Gedanke durch den Kopf: „Na toll, nun wird dir alles abgenommen und der Kopf abgeschnitten. Das wars dann.“

Nigel schloss die Tuer auf und bat mich herein. In einem grossen Raum, waren auf dem ganzen Boden getrocknete Baumwurzeln verteilt und er paesentierte stolz seine Sandeholz Sammlung. Auf die Frage, ob ich nicht ein Stueck kaufen moechte, reagierte ich nach wie vor immernoch etwas verstoert und sprachlos. Aus meiner Reaktion interpretierte er dann, dass mir seine Sammlung anscheinend nicht gefaellt. So stiegen wir (zum Glueck noch mit Kopf) wieder ins Auto und fuhren ein weiteres Bier lang durch den Wald bis wir ploetzlich auf dem Parkplatz an einem kleinen See hielten. Ich war wirklich gluecklich, dass uns unterwegs kein Baum vors Auto gesprungen ist. Nach der Masse an Bieren haette ich ja nicht mal mehr laufen, geschweige denn ein Auto fahren koennen.
Nigel fuhr fuer seinen Pegel jedoch ausgesprochen gut, fast besser als er lief.

Am See angetroffen trafen wir auf eine Art Alkigrossfamilie. Angefangen von zarten 11 Jahren (noch nuechtern) bis Mitte 65 (Sternhagelvoll) war so ziehmlich jedes Alter vertreten.
Nachdem sie meine Herkunft herausgefunden hatten (mal wieder haette ich flunkern sollen), sprach man mich liebevoll mit Kraut oder Nazi an. Wir waren uns also von der ersten Minute an dicke Freunde im speziellen verachtete mich Sharan, Shane’s Schwaegerin, die mich eigentlich nach dem Mittagessen haette heimfahren sollen.

So sassen wir also am See und wer haette es gedacht, wir tranken Bier. Nach einigen Doeschen fing Shane an auf einen Baum zu klettern und plante von rund 5 Metern hoehe in das etwa huefttiefe Wasser zu springen. Alle versuchten ihn davon abzuhalten, da der See an dieser Stelle fuer einen Sprung aus dieser Hoehe einfach zu flach ist. Davon liess sich Shane jedoch nicht beeindrucken und legte einen Bilderbuch Bauchplatscher hin, erstaunlicherweise ohne sich ernsthaft zu verletzen. Das musste erstmal gefeiert werden, natuerlich mit Bier.

Waehrenddessen stand der rund 23 jaehrige Sohn hinter mir an Nigels Auto gelehnt, wo er es in seiner Badehose einfach mal entspannt laufen lies. Ziel dieser Aktion war, seiner juengeren Schwester mal unbemerkt auf den Fuss zu pinkeln. Mich wunderte langsam gar nichts mehr. Genau genommen schaute ich einfach nur noch auf die Uhr, und rechnete wie lange wir noch ausharren koennen, um noch rechtzeitig vor Dunkelheit von Shanes Haus zurueck zum Hostel zu laufen.

Langsam schwand mein Zeitfenster und ich hatte mich bereits mit dem Gedanken abgefunden im Dunklen zurueck zu laufen. Egal wie – ich wuerde nicht noch eine Nacht in seinem Haus verbringen. Etliche Biere spaeter und kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurde dann beschlossen zurueck zu fahren und ich machte drei Kreuze.
Sharan wollte nicht mit dem Nazi in einem Auto sitzen doch ungluecklicherweise war in keinem anderen Auto mehr ein Platz frei. Zu ihrem glueck sass zwischen uns ja noch der sich selbst bepissende Sohn. Mit Nigels Toele Stormy im Genick und fuer jeden ein neues Bier ging es dann auf den Rueckweg durch den Wald.

Shane mit Schlange... und Bier

Shane mit Schlange... und Bier

Ploetzlich hielt das hinter uns fahrende Auto am Strassenrand. Wir setzten also zurueck und sahen direkt vor dem Auto eine relativ grosse Schlange sich auf der Strasse schlaengeln. Es handelte sich um eine Dugite, was eine Unterart der absolut toedlichen western Brownsnake ist. Alle sprangen aus dem Auto und Shane bot sich gleich an die Schlange zu toeten, da er im Knast gelernt hatte, wie das geht.

So packte er sie am Ende und liess sie wie eine Peitsche schnalzen, was ihr quasi das Genick bricht. Tatsaechlich bewegten sich die rund 10 cm hinter ihrem Kopf nicht mehr. Da eines der Familienmitglieder gerne die Schlangenhaut behalten wuerde, schmiss Shane seine Trophaehe kurzerhand in die im Kofferraum stehende Kuehlbox. Nach kurzer Diskussion holte er sie wieder raus und schnitt ihr schnell noch den Kopf ab – nur um sicher zu gehen.

Eine Massage, die unter die Haut ging

Eine Massage, die unter die Haut ging

Mit einem frischen Bier ging es dann weiter. Zu meiner Ueberraschung allerdings nicht zu Shane, sondern zum Haus der Grossfamilie. Auf dem Parkplatz begann Shane dann die Haut von dem sich noch windenden Schlangenkoerper abzuziehen. Bei der gelegenheit entleerte sich der komplette Schlangendarm auf seine Shorts. Diese uebelriechende Masse wischte er schnell mit einem im Kofferraum liegenden Pulli ab.

Anschliessend verlegten wir auf die Terrasse vor der „Familienvilla“, wo binnen 15 Minuten u.A. eine Flasche Sambuca geleert wurde, um den steigenden Blutgehalt im Koerper wieder auszugleichen. Zu grauenvoller Musik in uebertriebener Lautstaerke wurden die Reste des gestrigens Weihnachtsessen serviert und zusammen mit einigen erfrischenden Kaltgetraenken verspeist. Mittlerweile trank die etwa 14 jaehrige Tochter auch Whisky-Cola und die maximal 11 jaehrige bediente sich an den Glaesern der restlichen Familie.

Zwischenzeitlich wischte sich Shane ueber seine mit Schlangenfaekalien beschmierte Hose und roch an seiner Hand, was seinen Magen dazu veranlasste vulkanartig saemtliche Fluessignahrung der vergangenen Stunden herauszuschleudern. Nachdem er dann einige Weile verschwunden war, erfuhr ich, dass er in Nigels Auto eingeschlafen ist.

Mit der Dunkelheit kam ein frischer Wind auf, welcher mich veranlasste meine Hautfarbe in ein blaeuliches Braun zu wechseln. Zitternd wollte ich mal wieder oder besser gesagt immernoch einfach nur heim. Als Notiz genommen wurde, dass ich mir einen abschlotter (vermutlich mangels Alkoholkonsum), brachte man mir den mit Schlangenscheisse beschmierten Pulli…. na ganz toll, genau was ich wollte. Ich ich nicht die einzige Frostbeule war und Stormy, Nigels Hund mindestens genauso nuechtern war wie ich, gruendeten wir eine Zweckgemeinschaft. Ich liess sie unter den Pulli und dafuer spendete sie ein wenig Waerme. Dies half jedoch nur bedingt. Daher fragte ich Nigel, wann er denn gedenkt zurueck zu Shane’s Haus zu fahren. Er erklaerte mir ganz trocken, dass er zu betrunken sei, um zu fahren und wir ueber Nacht hier bleiben.

Ich glaube mein Gesichtsausdruck hatte in diesem Moment Baende gesprochen, was Sharan hat aufmerksam hat werden lassen. Ob wohl sie mich Nazi nicht abkonnte, bot sie mir spontan an, mich heim zu fahren. Ich lies mir das nicht zweimal sagen, bedankte mich fuer das Essen und sprang in ihr Auto. Die Fahrt nutzte ich, um sie mal auszuquetschen, warum sie denn ploetzlich so ein Problem mit mir hatte. Als Antwort kam ganz selbstverstaendlich, eine Anspielung auf das, was „wir Deutschen“ damals gemacht haben. Ich habe sie augeklaert, dass ich einer anderen Generation angehoere, die weitestgehend das damals geschehene genauso verabscheut und lediglich noch (uebrigens genau wie Australien) in beschissene Kriege unseren amerikanischen „Freunde“ zieht. Damit waren wir dann auf einem gemeinsamen Nenner und ich fiel ihr zum Abschied uebergluecklich um den Hals, als wir endlich auf den Hof meiner so oft verachteten Unterkunft rollten.

Als erstes schmiss ich alle meine Klamotten in die Ecke, wusch den Gestank der letzten 2 ½ Tage ab und fiel uebergluecklich in mein Bett. Ungluecklicherweise befanden sich meine Schuhe und alle anderen Sachen noch in Shane’s Haus. Daher organisierte ich mir am naechsten Tag ein Auto, fuhr dort hin, lehnte dankend ein Bier ab, sammelte meine Sachen ein und fuhr uebergluecklich zurueck, wo ich alle meine Sachen erstmal wusch, um diesen biederen Pissgestank loszuwerden.

Im Nachhinein betrachtet war es ein echt anderes Weihnachten mit Einblicken in eine andere Welt. Eine Welt, gegen die ich alles menschenmoegliche unternehmen wuerde, um sie nicht zu meiner Welt werden zu lassen.

In diesem Sinne,

Prosit

Schroddi



Schroddis Tag 248 – Wir werden alle sterben – also vielleicht

29 12 2010

Ort: Innenhof, Brook Lodge, Donnybrook
Ortszeit: 29.12.2010, 21.30 Uhr
Wetter: 25 Grad, verqualmt
Anwesende: Dieses Brennen in den Augen…

Aufgrund der Tatsache, dass es hier im trockensten Winter/Fruehjahr seit Wetteraufzeichnung seit ueber drei Monaten nicht mehr wirklich geregnet hat und es so gut wie keinen gruenen Grashalm in der Gegend gibt, fuehlt man sich manchmal schon etwas komisch, wenn man mit Fluppe im duerren Gras steht.

Waehrend der der Arbeit roch es dann heute ploetzlich nach Feuer, was mich in Vergangenheit nie nervoes gemacht haette, sich hier aber doch irgendwie komisch anfuehlt. Zu allem Ueberfluss erzaehlte mir mein Arbeitskollege, welcher nebenher noch bei der freiwilligen Feuerwehr ist, dass er anstatt Weihnachten zu feiern mit etwa 100 Kameraden und mehreren Lueschlugzeugen in der naehe zwei Tage lang ein Buschfeuer bekaempft hat.

Roadtrain - Russpartikelfilter kaputt

Roadtrain - Russpartikelfilter kaputt

Bereits eine Weile nach Feierabend kam in Donnybrook wieder der Geruch von Feuer auf und es schien etwas diesig zu werden. Etwa zwei Stunden spaeter hatte die gesamte Stadt keinen Strom mehr, der Rauch in der Luft verdichtete sich und begann in den Augen und in der Lunge zu Brennen. Beim Blick auf die aktuellen Buschbrand Warnungen, musste ich zudem feststellen, dass in der Gegend nicht nur ein Feuer lodert.

Der Rauch fuehrte zu einem Wunderschoenen „feuerroten“ Sonnenuntergang, was einen Chinesen veranlasste ganz trocken zu sagen: „Sieht ja aus wie in Hong Kong“.

Da ich ja jetzt mit meinem Wlan stick etwas mobiler bin, werde ich dann im Zweifelsfall waehrend meiner Evakuierung oder beim Verbrennen noch bloggen, wie das so kommt.

In dem Sinne…

…beschwere sich noch mal einer ueber Schnee…

Es gruesst der Schroddi, ganz Feuer und Flamme



Schroddis Tag 115 – Zuhause ist’s doch am schoensten

21 08 2010

Ort: Balkon, 2. Stock, Mooloolaba Backpackes, Mooloolaba
Ortszeit: 21.08.2010, 17.10 Uhr
Wetter: 23 Grad, sonnig
Anwesende: Confusius 🙂

Wenn fuenf Typen in verschiedenfarbigen Spiderman-Kostuemen die Strasse entlang joggen und Opi froehlich grinsend unter einer Bruecke sein Crack aus einer Dose raucht,
wenn junge Maedels im Kebabshop nach Klarsichtfolie fragen, um sich nackt darin einzuwickeln und 100 Studenten verkleidet und bunt angemalt in dein Zuhause einchecken….

…erst dann weisst du, dass du wieder zu Hause bist.

Welcome back, Maggus!

Let’s make some nooooiiiiisssssseeeee 🙂



Schroddis Tag 71 – Man sieht den Wald vor lauter Schildern nicht

9 07 2010

Ort: Bett, Zimmer 204, 2. Stock, Mooloolaba Backpacker Resort, Mooloolaba
Ortszeit: 08.07.2010, 12.20 Uhr
Wetter: 18 Grad, bewoelkt, windig
Anwesende: Mein Aetherkoerper und ich

Nach gut ueber 2 Monaten auf diesem Kontinent stoesst man hier dennoch weiterhin regelmaessig auf echte Kuriositaeten. Viele davon in Form eines Schildes.

Die ersten Tage waren nachtuerlich die haertesten. Vorab war mir bewusst, dass der Linksverkehr eine Umstellung sein wuerde. Nachdem ich mich beim Ueberqueren einer Strasse (wie die meisten Neuankoemmlinge) ein paar mal fast ueberfahren lassen habe, weil ich den Verkehr aus der anderen Richtung erwartet haette, hat sich meine Rechts-Links Schwaeche spaetestens nach einigen Kilometern in unserem Campervan weitestgehend erledigt.

Dabei sollte es aber nicht bleiben….

Haeufig hatte ich nachezu Kollisionen mit Fussgaengern und Radfahrern in Gegenrichtung, stand vor Rolltreppen in die falsche Richtung, versuchte vergeblich die Dusche in die „falsche“ Richtung aufzudrehen und einmal riss ich sogar die Tuer der Kuehltheke im Supermarkt fast aus den Scharnieren (die anderen Kunden muessen mich fuer bekloppt gehalten haben, als ich an der falschen Tuerseite gezerrt habe).

Fuer Toelpel wie mich stellt man hier fuer jeden und alles Schilder auf. So hat zum Beispiel in unserem Wohnzimmer ALLES ein Schild: Der Tv ein Schild „Television“, die Mikrowelle ein Schild „Microwave“ und sogar der Lichtschalter hat ein Schild namens „Light Switch“…

Die gelben Schilder fuer die Strasse kreuzenden Kaengurus sind Weltweit bekannt. Darueber hinaus wird allerdings auch vor bestimmt 20 weiteren Tierarten gewarnt. So hat man alle paar Kilometer ein Schild, auf dem vor irgendwas Lebendigem gewarnt wird.

Wenigstens ist man so fair mittels Schildern auch vor fest installierten Blitzern zu warnen. Ungluecklicherweise haben hier viele deutsche Touristen noch nicht gehoert, dass es beim Blitzen keine Toleranzen gibt. Selbst kleinere Geschwindigkeitsuebertretungen kosten bereits mehrere hunderte Dollar. Ueblicherweise zahlen Backpacker ihre Tickets nicht. Wenn man in den naechsten 5 Jahren noch mal ins Land moechte, sollte man sich das aber ueberlegen – oder langsamer fahren.

Nachdem man diese Schilder als freundlichen Hinweis sehen kann, sollte man sich nicht nur aufgrund der hohen Strafen an die meisten Hoechstgeschwindigkeiten halten. Nachdem man in Deutschland viele Kurven leicht mit 20 kmh ueber der Geschwindigkeitsbegrenzung fahren kann, sollte man dies hier ausschliesslich mit einem vollwertigen Rallyfahrzeug und den entsprechenden Fahrkenntnissen riskieren.

Aehnlich verhaelt es sich auch in oeffentlichen Verkehrsmitteln. Mein absoluter Favorit war ein Hinweisschild am Fenster des Busfahrers: „Bitte nicht durch das Fenster in den Bus einsteigen“. Auch in der Metro wird mit Schildern gebeten die Zuege nicht durch sich schliessende Tueren zu verlassen. (In Deutschland waere eher ein schild angebracht, auf dem steht, dass Fahrgaeste sich erst in den Zug quetschen sollen, wenn die Tueren bereits geoeffnet sind)

Obwohl in OZ Flaechendeckend Geschwindigkeitsbegrenzungen von maximal 110 bis 130 Kmh herrschen, wird hier mangels Kfz-Steuer Wert auf moeglichst grossen Hubraum gelegt. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Autos mit V8 Motoren und mindestens 200 L Hubraum gesehen.
Mangels TUEV bekommt man jedoch oefter mal Autos zu sehen, welche nur noch von Klebeband und Kaugummi zusammen gehalten werden. Zuletzt habe ich einen Spezialisten, gesehen, der seinen Seitenspiegel mit einer Verlaengerung aus gut 15 Kabelbindern am vorderen Scheibenwischer (vermutlich ebenfalls defekt) befestigt hat.

Auch Ladungssicherung wird hier nicht so ernst genommen. Dachgepaecktraeger sind ohnehin total ueberbewertet. Ersatzraeder, Surfboards und die Schwiegermutter werden einfach direkt auf das Autodach gegurtet. Hunde reisen in aller Regel auf der Ladeflaeche. Haeufig sieht man hier auch Jeeps mit Booten in der Groesse von Einfamilienhaeusern auf dem Anhaenger.
Eine wirkliche Hoehenbegrenzung fuer Pkw scheint es hier nicht zu geben. Eine Bruecke gilt bereits als niedrig, wenn die Durchfahrtshoehe weniger als 5,70 betraegt.

Den Zonk hat man hier als Fussgaenger gezogen. Sofern man nicht eine Strafe in Hoehe von bis zu 250$ riskieren moechte, wartet man halt auf gruenes Licht. Dies kann hier unter Umstaenden etwas laenger dauern. Kontaktschleifen im Boden hat hier leider noch niemand erfunden. So benoetigt man etwa 5-6 Minuten, um eine Kreuzung mit zwei Ampeln zu ueberqueren. Ich gehe davon aus, dass hier schon mehr Menschen an roten Ampeln als im Outback verdurstet sind.Und wer haette es gedacht, auch an den Ampeln haengen Schilder, welche erklaeren, wann genau man zu laufen hat?!

Warum tragen hier nicht auch doofe Leute ein Schild?

Viele Gruesse

vom Schild-Buerger Schroddi

PS: In diesem, in den Vergangenen und in meinen zukuenftigen Texten sind Links eingebaut. Manchmal Hintergrundinformationen, manchmal Bilder oder Videos aber garantiert sinnfrei und immer einen Blick wert. Leider heben sich die Links nicht so gut vom eigentlichen Text ab. In der Regel erscheint ein Kommentar, sobald man mit der Maus ueber den Link faehrt. Hier ein:
-> Beispiellink <-

PPS: Vielen Dank fuer die Genesungswuensche, ging (bis gestern) wieder besser. Aber wird schon…irgendwie



Schroddis Tag 26 – Der gemeine Backpacker

22 05 2010

Ort: Foyer, Mooloolaba Backpacker Resort, Mooloolaba
Ortszeit: 22.05.2010, 11.20 Uhr
Temperatur: gefühlt 22 Grad, Wolkenlos
Anwesende: Niiieeeemand. Und wenn se kommen, dann laufe ich

Nachdem wir uns bisher in erster Linie unter den gemaessigten Backpackern befunden haben, ist es nun an der Zeit euch ueber den gemeinen Backpacker aufzuklaeren.

Den gemeinen Backpacker (nachstehend „gP“ genannt) untergliedert man in zwei Unterarten, die sich ab einer gewissen Uhrzeit, die je nach Tagesform variiert, nur noch an wenigen Merkmalen zu unterscheiden ist.

Wir sprechen heute ueber:

  • den gemeinen Stylo Backpacker

  • den gemeinen Ranz Backpacker

Beide Typen sind zwischen 1,50m und 2,00m lang und bewegen sich ueblicherweise vor dem Mittagessen noch auf zwei Beinen fort. Zu erkennen sind sie an ihrer sehr spaerlichen Kleidung, die in aller Regel nur mit einem Paar Flip Flops komplett ist.

Goon - Grundnahrungsmittel

Goon - Grundnahrungsmittel

Das Hauptnahrungsmittel besteht aus Goon (*Erklaerung am Artikelende) und Toastbrot.

Den Tageszyklus beginnt der gP am spaeten Vormittag mit seiner ersten Ration Toast mit Erdnussbutter, Vegiemite oder Marmelade.

Nach diesem Zeitpunkt wird der erste Unterschied zwischen den Typen Stylo und Ranz ersichtlich.

Waehrend sich der gP des Typs Ranz in seinen mit Stoffumrandeten Loechern in der Mittagssonne auf dem Balkon zu den ersten Goon-Trinkspielchen trifft, zieht es der Sylo vor, die ersten drei Outfits anzuprobieren, um am Ende dann doch im Bikini am Pool zu posieren.

Darauf folgt die zweite Ration Toastbrot, diesmal gepaart mit allerlei Gruenzeugs, welches der gP weinige Tage zuvor mit eigenen Haenden geerntet, jedoch anschliessend im Supermarkt zu ueberteuerten Preisen wieder erworben hat.

Der Gemeine Backpacker bei Nahrungsaufnahme

Der Gemeine Backpacker bei Nahrungsaufnahme

Anschliessend beginnt (diesmal mit erhobenen Laermpegel) der Hauptgang Goon, konsumiert aus 4 Liter Plastikbeuteln, ummantelt von Pappe. Dieser Hauptgang zieht sich ueber mehrere Stunden hinweg bis die Sperrstunde von 22 Uhr eingesetzt hat.

Waehrend sich der Typ Stylo in der Zwischenzeit noch fuenf mal umgezogen und die passenden Frisuren gerichtet und wieder verworfen hat, zieht alles, was sich noch auf vier Beinen halten kann in die umliegenden Clubs, wo weiterhin Fluessignahrung eine Hauptrolle spielt. Diese laesst sich ab einem gewissen Zeitpunkt bestens mit der schlechtesten Musik der letzten 20 Jahre verbinden.

Nach dortiger Sperrstunde zwischen 1 und 2 Uhr verlegt dieser Pulk 4 Beiniger gP’s anschliessend unter lautem Getoese wieder zurueck in die Unterkunft, wo dem gemeinen Securtiy Backpacker noch etwas Fluessignahrung angedreht wird, um noch einen Moment auf den Tageshoehepunkt hin zu arbeiten.

Nach einem Dessert, dass ueblicherweise in Reispapier gedreht und in einem anderen Aggregatzustand verabreicht wird, loest sich der Mob langsam wieder auf.

Dort ist der wohl deutlichste Unterschied zwischen dem Typ Ranz und dem gemeinen Stylo zu beobachten.

Beide begeben sich in die Torpedoraeume (siehe Abbildung Yellow Submarine).. Dort wird sich dann der ueberfluessigen Nahrung entledigt. Schliesslich lebt der gP Figurbetont.

Dem Typ Ranz ist relativ latte, ob er das Torpedorohr trifft oder nicht. Sobald das Tageswerk erledigt ist, legt er sich an einem Platz seiner Wahl (Sofa, Balko, Flur oder Bad) nieder, um sich fuer die Nahrungsaufnahme des kommenden Tages zu staerken.

Der Typ Stylo zelebriert seine Niederkunft etwas Eleganter. Die Nahrungsentledigung findet aussliesslich in greifbarer Naehe eines Spiegels statt, um auch wirklich sicher zu gehen, dass die Frisur beim Kotzen noch sitzt. Ist sein Tageswerk erledigt, laesst der sich der Stylo von den letzten verbliebenen in seine Schlafgemaecher tragen, wo auch er sich die naechsten Stunden auf die kommende Nahrungsaufnahme vorbereitet.

Es wurde beobachtet, dass der allgemeine, gemeine Backpacker keine allzu hohe Lebenserwartung hat. Dieser Lebenszyklus endet meist mir einer leeren Kreditkarte oder kaputten Nieren. Nachdem nun Forscher festgestellt haben, dass Nieren nachwachsen, bleibt nur zu hoffen, dass irgendwann auch Hirn nachgezuechtet werden kann.

In diesem Sinne….

Prosit, Schrotti

*Goon: Das Wort stammt von den Aboriginal People und bedeutet uebersetzt „Kopfkissen“ und haengt damit zusammen, dass der vorab entleerte Beutel im aufgeblasenen Zustand nach der „Nahrungsaufnahme“ als Kopfkissen verwendet wird. Der Inhalt ist eine Art Weinverschnitt und beinhaltet Spuren aus der fischverarbeitenden Industrie. Nebenher sei gesagt, dass das Zeuch mir schon einen der schlimmsten Hangovers meines Lebens bereitet hat – Ekelhaft.
Aber billig und knallt, ne?



2500 Kilometer Fliegengenozid

16 05 2010

Wie von Schroddi ja bereits teilweise beschrieben kommt unsere Odyssee in den Australischen Norden so langsam zu einem Ende. Wir wollen zwar noch weiter in die Sonne aber in Ermangelung von Arbeit, schwindenden Finanzen und allgemeinem Stressaufbau haben wir erstmal beschlossen das Ganze etwas langsamer angehen zu lassen. Nachdem wir jetzt heraus gefunden haben dass sich das vermeintlich so vorteilhafte Arbeitsangebot auf der Erdbeerfarm als klassische Bauern- oder besser Backpackerfängerei darstellt ist auch der erste Elan erstmal wieder verflogen. Nach etwa einer Stunde Fahrt aus Brisbane heraus kamen wir am vorsorglich gebuchten Hostel an und mussten uns erzählen lassen dass unser Jobvermittler ein mittlerweiler Bekannter Abzocker ist der den Leuten Job in Aussicht stellt die aber frühestens ins 2-3 Wochen verfügbar werden. Mit uns sind noch einige andere auf die Masche reingefallen und im Hostel standen auch bereits 30 andere auf der Warteliste für das Fruitpicking. Ob und wann wir nun tatsächlich dazu kommen werden endlich mal einen Australier um Geld zu erleichtern wird sich noch heraus stellen. Wir haben uns jetzt jedenfalls vorerst im gemütlichen Fischerörtchen Mooloolaba einquartiert. Unsere neue Tradition in jeder Stadt erstmal Thailändisch Essen zu gehen erfreut sich großer Beliebtheit und führt entgegen aller Schwierigkeiten wenigstens kurzfristig immer wieder zu Glücksgefühlen. Strand gibt es hier auch nur leider ist bei dem wolkigen Wetter noch nicht viel damit anzufangen.

Zum allgemeinen Zustand von Australien als Reiseland seien an dieser Stelle nochmal die Preise erwähnt. Eine Schachtel Zigaretten kostet irgendwo zwischen 10-20$, das trinkbarste Bier beläuft sich in der Regel auf 5$ pro Longneck (750ml) wer sich mit Wein abfinden kann findet hier und da mal einen günstigen weissen zwischen 5-10$. Die Hostels kosten im Schnitt 27$ pro Nacht aber da wir im letzten Hostel eine günstige Investition getätigt haben werden wir hoffentlich etwas Geld sparen. Wir sind nämlich jetzt alle im  Besitz einer VIP Backpacker Karte. Für 37$ bekommt man 10% bei vielen Stellen, 1$ Rabatt pro Nacht auf die Zimmer, eine SIM Karte mit 50$ Gesprächsguthaben und 500 Freikilometer von Greyhound (eine Reisebuslinie). Unglaublicher Value for Money, hätten wir das mal vorher gewusst. Dagegen kann die mickrige Youth Hostel Association Mitgliedschaft nicht anstinken. Wobei sich aus Kostengründen auch so eine nicht ausschliessen lässt. Zum Glück haben Schroddi und ich genug Polster angelegt um noch einige Wochen so durchzuhalten. Bei Meggy ist das ein anderes Thema aber wir sind alle zuversichtlich kreative Lösungen zu finden um weiter ein Dach über dem Kopf zu haben. Das Dreimann-Zelt und der Gaskocher die wir in Melbourne für zusammen 50$ von einem netten Hamburger erstanden haben bleiben allerdings weiter für den Notfall vorgesehen. Die Diät beschränkt sich größtenteils auf Toastbrot, selbstgekochtes (Nudeln, Nudeln und ab und zu Nudeln), FastFood und unsägliche Mengen vom viel verfügbaren Eis. Solche Kalorien sind allerdings schnell wieder wett gemacht wenn wir wieder einmal mit vollem Marschgepäck von 40Kg pro Person Wegstrecken zurücklegen müssen entweder weil nette Autovermieter die Karte für uns lesen („Ach das ist nicht so weit, das kann man laufen“) oder wir in Ermangelung von Fortbewegungsmitteln anderweitig Strecken zurücklegen müssen. Aber das macht hart.

Bis jetzt bessert sich die Stimmung immer wieder, von einzelnen Rückschlägen abgesehen, und ich bin zuversichtlich dass wir in ein paar Wochen ausgeglichene und zufriedene Obdachlose sein werden =) Die Erntesaison für Früchte in der Region hier soll in ein paar Wochen starten und vielleicht kommt dann mal etwas Kapital in die Kasse gespült. Schaden könnte es nicht aber noch haben wir immer genug (zu viel?) zu essen. Kommunikation bleibt weiter schwierig. Das GSM Netz funktioniert in weiten Teilen des Landes ausgezeichnet und Anrufe sind zu jeder Tages und Nachtzeit kein Problem. Lediglich mit dem Internet hapert es und wir machen regen Gebrauch von freien Angeboten wie MacDonalds, Staatsbücherei oder anderen Einrichtungen. Im Moment surfe ich für 6$ für 5hrs im Hostel selbst. Für Downloads oder ähnliches sind die meisten freien Netze allerdings nicht zu gebrauchen weshalb ein Multimedia-Mensch wie ich wohl immer wieder auf kostenpflichtige Zugänge angewiesen sein wird. So ganz ohne Medien ist es dann halt doch schwierig. Viele kucken in den Abendstunden das australische Fernsehen aber das fange ich auch hier erst garnicht wieder an.

Sonderlich viel passiert im Moment nicht. Außer den 80$ die wir an den Erdbeerbetrüger bezahlt haben weine ich noch keiner der Entscheidungen nach und das was auf meinem Mist gewachsen ist hält sich ebenfalls im Rahmen. Weitere Infos und vielleicht abgefahrenere Texte gibt es wenn uns mal wieder etwas interessantes widerfährt oder bei entsprechendem Intoxikationsniveau. So nüchtern und müde wie ich im Momemt meistens bin komme ich nicht auf so abstruses Zeugs. Und wenn wir Abends trinken habe ich die Hände voll genug zu tun mir all die Namen, Gesichter und Gitarrenchorde zu merken. Bis jetzt ein spektakulärer Urlaub aber wenn erstmal die Backpacker/Arbeitsrealität hinzu kommt könnte es dennoch der erwartet harte Trip werden auf den alle so gespannt sind. Ich habe keinen Zweifel. Zum ersten mal in meinem Leben weiss ich nicht wie es weiter geht und es ist mir scheissegal. Ist doch auch schon mal was? Dann werde ich ja auch noch ALT in zwei Wochen. Mal sehen was wir da so veranstalten. Bankverbindung kennt ihr ja 😉

P.S.: Denheim du alte Kackbratze mach mal dein Telefon an; deine blöde Mailbox hat mich jetzt bestimmt schon 5$ gekostet.

Gruß an Matze, Manu, Kim, Sven, Heidi, Alex, Hanna, Oli, Ben und wen ich noch zu faul bin aufzuschreiben.

Schöne Grüße ins matschige Deutschland und bis die Tage

No Worries — Oder doch ein paar aber scheiss drauf – maGGus



Schroddis Tag 4 – Manche Dinge sind hier einfach anders

1 05 2010

Ort: Zimmer 10, Oembia Hostel, Melbourne
Ortszeit: wieder 30.04.2010, 14.10 Uhr
Temperatur: 16 – 19 Grad, meist bewölkt
Anwesende: Die Sonne & ich

Heute um die Mittagszeit kam endlich mal die Sonne zum Vorschein. Also wollte ich auf die Straße, um mal ein paar Strahlen auf meine unterkühlte Haut fallen zu lassen.

So stürmte ich durch das Dickicht der im Hof wachsenden Bäume und Büsche und stellte mich erwartungsvoll mit dem Gesicht in Richtung Süden, entdeckte jedoch die Sonne nicht und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass mir die Gute von Norden auf den Hinterkopf schien.

An manche Dinge muss man sich hier einfach noch gewöhnen…

Darüber hinaus musste ich gestern feststellen, dass ich mit meinem Datum irgendwie einen Tag voraus bin.

*Aaaahhhhh*



Australische Geisteraustreibung

28 04 2010

Heute morgen kopfte es an der Tür und der freundiche Ghostbuster bat sich an unser Zimmer von Geistern zu befreien.

Wir ließen ihn rein und er fand einige Geister der Klasse Jettes Lagges.

Seht selbst….

Ghostbuster



Wir kamen auf der anderen Seite der Welt an…kamen wir?

28 04 2010

Da fliegt man soweit, wie man nur kann und dann sowas….

Foto018



Eyjafjallajökull

18 04 2010

Update 6:
Als Ersatzflug wurde uns am Dienstag der 4.5.2010 genannt. Da dies inakzeptabel war, haben wir unsere Kontake spielen lassen und kurz mit Chuck Norris gesprochen. Wir sind nun auf Sonntag, den 25.4.2010 eingebucht und werden endlich starten, wenn uns das A(r)schloch nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht.

Update 5:
Dienstag 20.04.2010 – Zeit bis zum Abflug who cares anymore, I fucking do.

Wow, also der staubige Tod ist wenigstens schön anzusehen.

Update 4:
Dienstag 20.04.2010 – Zeit bis zum Abflug ?

eyjafjallajokull-dirty-thunderstorm-2

Don't fuck with the mountain, mountain will fuck back.

Update 3:
Dienstag 20.04.2010 – Zeit bis zum Abflug 18 Stunden
Flug ist lt. Webseite des Flughafens annulliert.
Auch die Website von Korean Air spuckt unter Flight Status ein „canceled“ aus.
Wenigstens ist man sich einig. Freut euch Deutschland.
Ihr habt uns noch ein paar Tage. *kotz*
Vulkan: #Eylaffju #ashtag

Update 2:
Kommando zurück. Offenbar war der gestrichene KE906 nur der tägliche Flug zwischen Frankfurt und Seoul. Es besteht also noch die Chance das bis Dienstag wieder freigegeben wird.

Update:

Nach den aktuellen Informationen (Montag 19.04.2010 0:45Uhr) ist unser Flug KE906 Frankfurt – Incheon abgesagt worden. Geht ja prima los. FFFFFFFFUUUUUUUU

Nein auf meiner Tastatur macht keine Katze Breakdance. Dieses unförmige Gebilde aus schlecht zusammengesetzten Buchstaben entstammt dem isländischen und bedeutet soviel wie „verfickter Scheissberg der Hunderttausenden auf den Sack geht“ (sinng.). Eigentlich sollte man meinen das wir im 21. Jahrhundert so etwas wie einen Notfallplan hätten, oder wenigstens Systeme um solche Ereignisse frühzeitig zu erkennen oder aber zumindest mal fundierte wissenschaftliche Methoden um das genaue Ausmaß zu bestimmen. Stellt sich raus: Haben wir nicht, garnichts davon. Wer es noch nicht mitbekommen hat; ich spreche natürlich vom Schrecken der Sieben Lufträume, Schwarzberg der Grimmige. Im Land der Feen und Gnome, der Dampfkraftwerke und Eiskappen (Island)  bricht ein Vulkan in einem Gletscher aus und beschert uns ein All-You-Can-Breathe Staubfestival. Seit dem 15. April kann so gut wie kein Flugzeug in Europa mehr starten oder landen; geschweigedenn drüber fliegen.

Warum mich das interessiert? Tut es garnicht. Ende des Texts … Quark, ist natürlich Bullshit. Ich und meine beiden Mitreisenden verfolgen gebannt die Entwicklung der Vulkankatastrophe denn unser geplanter Ausreisetermin nach Australien wird dadurch beinträchtigt. Eigentlich sollte es kommenden Dienstag losgehen. Aktueller Stand (Sonntag 18.04.2010 – 11:25Uhr) ist dass alle Flüge von Frankfurt/Main bis einschließlich Sonntag 20:00 Uhr abgesagt sind. Wissenschaftler können keine Aussagen dazu machen wann es denn besser wird und gehen davon aus dass es auch gegen Anfang der Woche nicht viel besser aussieht. Unsere Spitzenbananenrepublik bringt es lt. unserem Verkehrtminister [sic] Ramsauer fertig bereits Montag Abend ein Flugzeug starten zu lassen dass tatsächlich mal nachkuckt ob da was ist. So bleibt nur abzuwarten und ggf. schonmal das Hostel zu stornieren. Es scheint wirklich so als würde sich die Welt mit aller Gewalt dagegen wehren wollen dass unser kleines Chaos-Abenteuer zu Stande kommt (oder aber genau richtig losgeht).

So sah der Berg übrigens am 15.04.2010 aus als das Ganze Flugchaos mit den Eruptionen begann (das Bild war schon so auf dem Kopf und stammt von hier).

1016267

Angry Mountain is Angry

Meine persönliche Theorie ist ja die folgende (Achtung Folienhüte basteln und aufsetzen):

Nachdem der kommunistische Parteiführer President Chocolate Thunder mit Moskau’s Marionette Medwedew quasi eine Waffenallianz gegen die bösen Muselmanen eingegangen ist (glaubt doch keine Sau da ging es tatsächlich um Abrüstung, selbst Reagan DER Überrepublikaner hat schon in den Siebziger die VOLLSTÄNDIGE Abschaffung der in Europa stationierten Atomwaffen propagiert –mal nachlesen– Nein, da geht es um gemeinsames Eintreten gegen den Irano-/Pakistunischen Komplex) hat man erstmal die polnische Staatsregierung entsorgt die ja lange Zeit mit ihrer Zustimmung zu den Plänen für einen in Europa stationierten Raketenabwehrschild provoziert hatte. So als trotziger Gartenzaun zwischen Deutschland und Russland war Polen ja schon immer irgendwem im Weg. Diesmal eben dem US Imperium. Als Rentiere getarnte FSB Agenten haben erstmal eine beeindruckende Demonstration hingelegt wie man mit einer Nebelwand Flugzeuge los wird. Das ganze wurde dann, US typisch, um ein vielfaches ausgebaut. Da in Island nach dem Zusammenbruch der Finanzwirtschaft ja ein Datenfreihafen entstehen solle bei dem u.a. Einrichtungen wie WikiLeaks Zuflucht finden sollten, konnten die Amerikaner das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und haben als qualmenden Pferdekopf Europa den Vulkan ins Bett gelegt. Völlig frei von aufdringlichen Geschäftsreisenden und schädlichen Luftpostimporten kann sich jetzt die amerikanische Wirtschaft etwas erholen während in Europa Milliarden an Umsätzen bei den Fluggesellschaften vernichtet werden. Es freuen sich Autovermieter, Tankstellenbetreiber, Reedereien und die Deutsche Bahn.

Doch was hat das alles mit uns zu tun? Nicht viel. Es bleibt jetzt eben noch mehr Zeit sich solche hirnrissigen Gespinste aus dem Kopf zu schreiben und wenn das so weiter geht womöglich auch noch in der nächsten Woche. Da kann man herzlich wenig machen und ich warte auch lieber ab bis der Spuk vorrüber ist als dass ich am Ende in einem Flugzeug sitze das (wie hier zu sehen) verklebte Triebwerke hat weil die Vulkanasche geschmolzen ist und diese sich an den Triebwerksteilen festgesetzt hat.

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Clerasil, man bringe mir Sandpapier und Clerasil

Wir halten uns auf dem Laufenden ob es denn nun Dienstag weiter geht oder auch nicht. In diesem Sinne eine kleine Weisheit aus dem Al-Kaida Trainingslager:

Nicht gleich in die Luft gehen wenn es mal nicht gleich in die Luft geht.