Schroddis Tag 562 – Und am Ende kam es dicke

17 11 2011

Ort: Km 21.273, Tully Caravan Park
Ortszeit: RoadtripTag 164, 11.11.2011, 13.15 Uhr
Wetter: 30 Grad, bewoelkt
Anwesende: Meine zum Entsorgen bereit liegenden in Rattenpisse getraenkten Arbeitsklamotten

Nach meiner ersten Woche auf den Bananenfeldern war mir bereits klar, warum die Bananenernte unter Backpackern als eine der haertesten und beschissensten Erntearbeiten bekannt war. Auf der Hand liegt auch, dass nicht jeder fuer diesen Job gemacht ist. So kam es, dass von unserem neu aufgestellten Team zu Beginn der zweiten Woche bereits Zwei Leute wieder arbeitslos waren. Ein Dritter sollte sich Tage spaeter verheben, ebenfalls ausscheiden und der Vierte im Bunde schmiss den Job zum Ende der zweiten Woche. So blieben nur noch meine beiden Chefs Ash, Bernard und ich. Vor Ash hatte ich echt Respekt. Er ist ein kleiner Inder, der gerade 64 Kilo auf die Waage bringt (also weniger als einige Bananenbuendel, die er schleppt) und vor Energie nur so strotzt. Wenn wir uns alle erschoepft hinsetzten, um etwas zu trinken, sprang er herum und begann u.A. mit Bananen zu werfen.

Die faule Banane liess sich bequem auf der Schulter herumtragen

Die faule Banane liess sich bequem auf der Schulter herumtragen

Fuer die folgende Woche bekamen wir erneut zwei Helfer, wovon am Mittwoch ebenfalls einer das Weite suchte. Auch ich fuehlte mich jeden Abend wie ein ordentlich gekopftes Schnitzel, jedoch wollte ich die drei Wochen irgendwie durchziehen. Davon mal abgesehen gab es immer wieder einige Momente, welche fuer die Qual entschaedigten (z.B. als sich unbemerkt eine Baumschlange um mein Handgelenk wickelte, sich ein Kangaroo an unserer Fruehstueckspause beteiligte oder mir ploetzlich die Machete eines Kollegen im Finger steckte).

Zwar hatte ich die Nase bis oben hin voll, jedoch standen nur noch zwei weitere Tage an. Ich dachte nicht, dass es noch viel schlimmer kommen koennte, aber wie das so ist…

Donnerstag bekamen wir Verstaerkung durch einen Vorarbeiter eines anderen Teams und mir wurde zwar angekuendigt, dass er ordentlich den Druck erhoehen wuerde, jedoch hatte ich mir nicht im geringsten ausgemalt, was das bedeuten koennte.

Monokultur im australischen Dschungel

Monokultur im australischen Dschungel

Als mich Donnerstag Morgen dann wie ueblich unser Chef zur Arbeit abholte sass Francis wie angekuendigt auf dem Beifahrersitz. Von hinten konnte ich bis auf seine Wadendicken Unterarme nicht viel sehen, da seine ueberdimensionalen Nackenmuskeln den Blick weitestgehend verdeckten. Ich war gespannt, was mich da wohl erwarten wuerde.

Als es wenig spaeter ins Feld ging wurde ich „gluecklicherweise“ auch direkt zugeteilt die Bananenbuendel fuer dieses Kraftpaket zu buckeln. Wir waren kaum am Ort der Schmerzen angekommen, rannte Francis wie ein Geisteskranker von einer Staude zur naechsten. Durch das unwegsame Gelaende stolperte ich mit meinen Gummistiefeln hinterher und versuchte irgendwie an ihm dran zu bleiben. Ich konnte kaum gucken, schon hatte ich das erste Buendel auf der Schulter und der Maschetenflitzer stand bereits am naechsten Baum. Ich eilte los, knallte die Bananen auf den Traktoranhaenger und versuchte rechtzeitig an der naechsten Staude zu sein. Naehzu unmoeglich, denn auf halbem Wege kam mir mein Foltermeister schon mit der naechsten Ware auf der Schulter entgegen und wuchtete sie mir gnadenlos auf mein bereits weichgekopftes Schulterfleisch. Mir ging nur durch den Kopf, dass dieser Verrueckte als Kind mal in den Red Bull Topf gefallen sein muss. Gegen ihn sah selbst Ash (welchem ich fuer das Arbeitstempo echt tiefen Respekt zollte) wie ein Beamter in der Mittagspause aus. Nach einiger Zeit kam mein Boss zu mir und meinte, dass Francis das Tempo den ganzen Tag so weitergehen wuerde. Anfangs belaechelte ich diese Aussage, musste jedoch spaeter einsehen, dass er das wirklich irgendwie schaffte und kam zum Entschluss, dass er wohl nicht in einen Topf mit Red Bull, sondern mit offensichtlich wesentlich haerterem Stoff gefallen sein muss. Ich sah mich bis zur Fruehstueckspause schon nach Luft ringend irgendwo halb tot in der Ecke liegen. So tauschte ich nach rund 100 getragenen Buendeln mit meinem Boss und setzte mich auf den Traktor, waehrend er schleppen musste. Auch er hielt das Tempo nicht lange durch und wir einigten uns, dass jeder einmal fuer Ash, dann fuer Francis buckelte und sich anschliessend eine Haengerladung lang auf den Trecker setzte. Am Nachmittag sollte der Schwierigkeitsgrad dann noch etwas erhoeht werden. Ploetzlich auftretender Starkregen verwandelte das Feld in eine wahre Schlammpiste. Das auf den Tueten der Bananenbuendel gesammelte Wasser lief permanent ueber den Ruecken, durch die Kimme und sammelte sich rasend schnell in den Gummistiefeln. Am Ende des Tages hatten wir rund 39 Tonnen Bananen geerntet, wovon mindestens 13.000 Kilo auf meine Schulter entfielen. Nach Feierabend robbte ich auf meinen Brustwarzen noch in die Dusche und fiel dann komplett erschlagen ins Bett. Schliesslich sollte am folgenden Tag das grosse Finale kommen. Zwar nur einen halben Tag, dafuer aber doppelt so schnell. Francis wollte das Tempo noch etwas steigern, da ja anschliessend ohnehin Wochenende sein wuerde. 04

Nach dieser Bemerkung fing ich an, mir Gedanken ueber meine Grabbepflanzung zu machen….evtl. eine Bananenstaude? Als ich am kommenden Morgen meine Augen gegen 4.30 Uhr oeffnete verrieten mir meine Schmerzen wenigstens, dass ich noch lebte.
Wer lebt kann auch arbeiten. So schleppte ich mich wenig spaeter wieder an den vereinbarten Treffpunkt. Nach einer halben Stunde Fahrt zur Farm. dann die erloesenden Worte: „Wegen Stromausfall kann nicht gearbeitet werden“. Wow, ich war selten so gluecklich ueber einen technischen defekt. Alles, was dann fuer den letzten Arbeitstag noch auf dem Programm stand, war die Reinigung unserer drei Traktoren. So bekamen wir eine Benzin betriebene Pumpe in einen nahegelegenen Bach gestellt und sollten dort unsere Gefaehrte abspritzten. Ich folgte Ash mit dem zweiten Trecker. Noch reichlich zerstoert vom Vortag traeumte ich des Weges als Ash vor mir unbemerkt in die Eisen ging. Schlaftrunken checkte ich das etwas spaet und rutschte dem vorausfahrenden Traktor mit blockierenden Raedern auf unbefestigter Strasse laut fluchend hinten rein. Zwar steht in meinem Arbeitsvertrag, dass ich saemtliche verursachten Schaeden am Farmequipment aus eigener Tasche bezahlen muss, jedoch sahen wir ueber die dicke Macke in der massiven Stahlverkleidung hinweg. So wuschen wir unsere Traktoren noch schnell und fuhren wieder nach Hause.

Es war geschafft!!! Drei Wochen Bananen und Schroddi hat es ueberlebt. Haengen geblieben sind rund 1.500 Dollar, einige nett anzusehende Narben und Erfahrungen, die ich so nicht nochmal machen muss.

Ohne Rast ging es ans Packen, um diesen verregneten Ort (hier fiel allein in der ersten Woche die in Frankfurt durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge) so schnell wie moeglich wieder zwecks Urlaub zu verlassen.

Es gruesst

Schroddi, mit dem Koerpergefuehl einer braunen Banane



Schroddis Tag 505 – „Beschissene“ Froesche

18 10 2011

Ort: Km 12.175, Im Wellblech-Wohnzimmer, Kununurra
Ortszeit: Roadtrip Tag 107, 14.09.2011, 20.00 Uhr
Wetter: Arschkalte 20 Grad, dunkel
Anwesende: „Beschissene“ Froesche

Nachdem wir unseren neuen Job in der Tasche hatten, schliefen wir die erste Nacht wie gewohnt in einer Nische im Busch. Da wir jedoch aufgrund des Fahrwegs mitten in der Nacht aufstehen mussten, entschieden wir uns die kommenden Naechte unser Auto einfach irgendwo auf dem Farmgelaende zu parken. Uns wurde schliesslich ohnehin angeboten dort einzuziehen. Allerdings in einen ranzigen Wohnanhaenger aus den 70er Jahren. Nach einem Blick in den selbigen und eine Nase Miefluft, lehnten wir dies jedoch dankend ab. Home sweet home

Die Naechte gingen ins Land und auf Dauer wurde uns das Auto etwas zu unbequem.
So zogen wir doch in einem schleichenden Prozess langsam aber sicher in dem Wohnwagen ein. Neben der 70er Jahre Schaukel hatten wir nterm Wellblechdach noch einen Tisch und ein Bad, welches in einem relativ offenen Baustil gestaltet wurde.

Fuer umsonst liess es sich hier prima leben. Wir hatten zwei Hunde, einen zum Kuscheln und einen zum Kaempfen, unser Wohnzimmer teilten wir mit riesigen giftigen Ochsenfroeschen, einer Gottesanbeterin und massig ungeliebten Fliegzeug und taeglich liess sich ein weiterer neuer Bewohner entdecken. Im Bad vergnuegten sich ueberall knallgruene Laubfroesche und Jim, unser Nachbar auf der Farm, wollte immer das Licht anlassen, da er in den letzten Jahren haeufig Schlangen beim Verlassen des Bades vorgefunden hatte. Frog 01

Ein bisschen Wildlife ist ja ganz schoen, allerdings hatte ich mit unseren quakenden Mitbewohnern irgendwann doch Mitleid. Eines Abends wollte ich aufs Klo, guckte in die Schuessel und beobachtete einen der Huepfer beim Plantschen im Wasser.

Gibt es dafuer nicht appetitlichere Gewaesser? Mit etwas Muehe war der Frosch endlich aus dem Klo vertrieben und mich erledigte, wozu ich urspruenglich gekommen war.
Beim Spuelen kam dann zu meinem Erstaunen ein zweiter Bewohner unter dem Schuesselrand

Spiderman war zur Stelle als es brenzlig wurde

Spiderman war zur Stelle als es brenzlig wurde

rausgerutscht. Arme Kreatur…

Das Spiel wiederholte sich beinahe taeglich und diese armen Viecher wollten dieses ‚beschissene“ Gewaesser einfach nicht verlassen. Am letzten Abend warf ich wieder einen routinemaessigen Blick in den Porzellantempel und setzte mich. Als ich mich dann nach unseren gruenen Freunden umsah, entdeckte ich zu meinem Entsetzen direkt hinter mir wie sich etwas dunkles zwischen dem Welblech und der Mauer wand. Ohhhh shit, die Schlangengeschichten waren wohl doch keine Maerchen. Selten hatte ich eine Toilette so fluchtartig verlassen. Da wir auch immer unsere Wohnwagentuer offen stehen liessen, war mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dieses kleine Tierchen in unserer Naehe zu haben. So rief ich durchs offene Fenster unseren Farmer herbei und erzaehlte ihm ueber meine gruselige Begegnung.

Schlangenblut - Die Steppenhaie liessen nicht lange auf sich warten

Schlangenblut - Die Steppenhaie liessen nicht lange auf sich warten

Er dueste sofort los, schnappte sich eine Machete und hackte auf die Schlange ein. Kurze Zeit spaeter war das knapp einen Meter lange Exemplar aus der Ritze geholt und mit zwei Versuchen ueber den Zaun aufs Nachbarsgrundstueck geworfen.

So war das Problem mal wieder auf Klassische Art und Weise geloest. Crocodile Dundee waere vermutlich neidisch gewesen….

Es gruesst der Schlangenbaendiger

Schroddi



Schroddis Tag 488 – Auf der Jagd nach dem Krokodusel

18 10 2011

Ort: Km 11.565, Gerade den Kaeseblech Bach passiert
Ortszeit: Tag 90, 28.08.2011, 08.30 Uhr
Wetter: 25 Grad, ein weiterer wolkenloser Tag
Anwesende: Die gnadenlose Sonne und einige grosse Voegel, welche ein totes Kaenguru am Strassenrand zerrupfen

Blau=2010, Rot=Bisheriger Trip, Gruen=Geplant bis Ende November 2011

Blau=2010, Rot=Bisheriger Trip, Gruen=Geplant bis Ende November 2011

Knapp 3 Monate leben Monique und ich nun auf der Strasse. Genau genommen sind wir Obdachlose…oder geben zumindest genauso viel Geld fuer Unterkunft aus wie Obdachlose, naemlich nichts. Dennoch leben wir echt gut, auch wenn uns viele fuer unser kleines Autochen bemitleiden und nicht glauben koennen, dass wir darin gut schlafen (was ja nicht unbedingt schlecht ist). In dieser Zeit haben wir nun ueber 11.500km zurueckgelegt und der Highway hat uns ein ganzes Stueck nach Norden gebracht. Western Australia werden wir kurz nach Kununarra verlassen, stellen die Uhren um 1,5 Stunden nach vorne und werden dann sehen, was das Northern Territory so zu bieten hat. Im tropischen Norden sind wir jedoch bereits angekommen. Im fruehen Winter bei rund 20 Grad Tagestemperatur haben wir Donnybrook verlassen und sind jetzt im spaeten Winter bei konstant 36 Grad in Kununurra angekommen. Damals haben wir noch Aepfel, Birnen und Pflaumen gepflueckt, Heute wachsen Kokos-, und Papayapalmen neben Grapefruit- und Mangobaeumen. Neben der Pflanzenwelt hat sich auch die Tierwelt unterwegs stark veraendert. Die im Sueden noch kleinen Eidechsen sind hier bis zu zwei Meter lange Dinosaurier, welche froehlich durch den Hof trampeln, die im Sueden noch fast harmlos anmutenden Brownsnakes sind hier Oberarmdicke Pytons und klauen die Truthaehne vom Hof. Die schnuckeligen weisse Haie konnten im Sueden noch den dicken raushaengen lassen, doch hier muessen sie ihr Revier mit bis 7 Meter langen Frog 03Leistenkrokodilen teilen. Nur die Spinnen sind hier nicht wesentlich groesser geworden, was ansonsten auch echt gruselig gewesen waere. Der von uns wohl ungeliebteste Zeitgenosse ist das doofe Leistenkrokodil, was das Baden an Straenden, Fluessen und Wasserloechern zu einem lebensgefaehrlichen Abenteuer werden laesst. An jeder Pfuetze stehen Warnschilder wegen Krokos. Umso deprimierender, wenn man nicht eines der Tiere sehen kann. Ich will doch unbedingt so ein Urzeitmonster in freier Wildbahn sehen. Monique ist bei dem Gedanken nicht so angetan, hat jedoch keine Wahl und muss immer mit (schliesslich muss es doch wenigstens einen Zeitzeugen fuer meinen Schroddi-Heldentod geben). Ich brauche langsam ein neues paar Stiefel und will das Rohmaterial selbst fangen. Was Crocodile Dundee und Steve Irwin nicht umbrachte, kann Schroddi doch nur haerter machen und wenn die potenziellen neuen Stiefel schon nicht zu mir kommen, dann komme ich halt zu ihnen.

Bei jeder Gelegenheit fragen wir die Einheimischen, wo denn die besten Orte seien, um mal ein Krokodil zu sehen. Die Meinungen gehen stark auseinander, worin sich jedoch alle einig sind, ist die Tatsache, dass man die Viecher nicht immer sieht, sie einen jedoch immer im Auge haben…damit ist meinem neuen paar Schuhe jedoch nicht geholfen.
Ebenfalls haette ich gerne ein paar Schuhe anstatt einem Schuh und einer Protese, dennoch will ich das ultimative „puh,-das-ist-ja-gerade-noch-mal-gut-gegangen-Erlebnis“. Anderenfalls koennte ich ja einfach direkt hinter der Farm schwimmen gehen. Die ehemaligen Hunde unseres Farmers haben auf diesem Wege bereits Korkos kennengelernt. Ganz so innig brauche ich es dann aber nicht. Naja, wie dem auch sei. Wir hatten einige Tipps eingeholt und am folgenden Wochenende wollte ich mir endlich etwas Rohleder fangen. Den Tag begannen wir an einem Wasserloch, wo wir auf einen sehr sympatischen Australier trafen. Er erzaehlte uns, dass er am Abend zuvor an einem nahegelegenen Billabong genannten Wasserloch ein rund vier Meter langes Krokodil gesehen hatte, welches sich im Sprung einen Vogel fing. Vier Meter? Aber hallo, da springt neben meinen neuen Stiefeln auch noch eine Handtasche fuer Monique raus. Als ich ihm von meiner Misere mit den bisher ungesehenen Krokos erzaehlte, gab er uns noch einen guten Tipp. Wir sollten nach Einbruch der Dunkelheit an den besagten Tuempel fahren und mit einer starken Taschenlampe mal ueber das Wasser leuchten. Dort wuerden ueberall gruselige gelbe Augen der Wasserechsen aufleuchten. Da ich mit meiner Kopflampe sogar Spinnenaugen erspaehen konnte, sollte das ja kein Problem darstellen. So begaben wir uns am folgenden Abend ueber eine schier unendliche Holperstrecke zum besagten Wasserloch. Es war bereits stockfinstere Nacht und am Teich fuehrte ein Steg mit hohem Metallgelaender das Ufer entlang. Bereits am Parkplatz hiess uns ein Krokodilwarnschild willkommen. Juhu, endlich sollte ich zu meiner lang ersehnten Sichtung kommen Monique fand diese Aktion etwas gruselig, hatte jedoch keine Wahl und musste mich begleiten. In Erwartung von Millionen reflektierenden Augen setzte ich meine Kopflampe auf und schwenkte sie ueber das Gewaesser. Allerdings nur fuer wenige Sekunden, da mir binnen kuerzester Zeit Massen an Insekten ins Gesicht flogen. Naja, darauf haette ich auch von selbst kommen koennen. Nach einigen weiteren Versuchen ohne jegliche Krokodilsichtung gab ich dann genervt von Moskitos und Faltern auf. War meine Lampe zu schwach oder hatten die Urzeit Handtaschen etwa den Braten gerochen und waren abgetaucht? Etwas niedergeschlagen ging es zurueck zum Auto, wo ich mein Glueck noch einmal mit dem Fernlicht versuchen wollte. Ich schaltete unser Gefaehrt ein und wollte ueber den Teich leuchten. Irgendwie schien jedoch unser Fernlicht nicht mehr zu funktionieren. Sollte etwa jemand oder etwas versuchen meine Sichtung zu sabotieren und die Kabel durchgebissen haben? Mal wieder auf ganzer Linie gescheitert wollte ich also vom Parkplatz rollen als ich realisierte, dass nicht nur unser Fernlicht, sondern ebenfalls unser Abblendlicht seinen Dienst eingetellt hatte. Mit Standlicht war es nahezu unmoeglich die achsbrecherische Buckelpiste bis zum Highway zurueck zu kommen. So entschied ich dann gezwungenermassen die Nacht am Dinotuempel zu verbringen. Monique konnte sich mit dem Gedanken gar nicht anfreunden. Ich versuchte also das Licht, sowie den Motor mehrmals an und aus zu schalten, jedoch aenderte das offensichtlich nichts. In dem Moment, als wir und dann doch einig waren, die Nacht vor Ort zu verbringen, leuchtete wie von Geisterhand unser Licht wieder auf. Wir waren gerettet und fuhren los, bevor es sich unsere Elektrik noch mal anders ueberlegen sollte.

Zwei Wochen spaeter wollte ich einen neuen Versuch starten. Unweit von unserer Farm kreuzte ein grosser Fluss die Strasse. An diesem Stueck wuerde die Stroemung fuer meine potenziellen Opfer zu gross sein. Daher entschieden wir uns durch den Busch ein Stueck stomaufwaerts zu laufen. Croc 1

Nach einigen hundert Metern endete der Pfad durch den Busch und uns trennte vom Fluss neben etwa 100 Metern dicht bewachsenem Schlangenterritorium ausserdem noch ein kleiner Bach, welchen ich wie Tarzan an einer Liane ueberqueren wollte. Naja, Tarzan hatte wohl nicht ganz so schwere Muskelmasse wie ich. Die Liane riss und es musste halt ein anderer Weg ueber das Gewaesser gefunden werden. Wenige Meter weiter sollte uns eine umgefallene Palme den Weg ebnen.

Nach einigem Gestolper ueber Stock und Stein erreichten wir letztendlich die Wasserkante. Wieder sah alles recht leblos aus. Langsam reichte es mir wirklich.
Kommt ihr mir so, komm ich euch eben anders, dachte ich mir und begann wild zu schimpfen und mit Steinen zu werfen. Diese bloeden Viecher schienen sich ja nicht mal provozieren zu lassen. Die Sonne wanderte bereits gen Horizont und wir mussten uns auf den Rueckweg machen, um uns nicht am Ende in Dunkelheit noch im Dschungel zu verlaufen. Croc 2

Um Kununurra war dies mein letzter Versuch an das kostbare Leder zu kommen. Rund eine Woche spaeter reisten wir weiter nach Darwin, um dort unter anderem zwei Nationalparks mit wunderschoenen Wasserfaellen zu besuchen. Allerdings konnte man auch dort weitestgehend nicht ins Wasser, da es dem Anschein nach von hungrigen Echsen nur so wimmelte. Ich schlich mich auch dort wieder zu jeder Tages- und Nachtzeit an das Wasser, wagte mich auch in eines der Wasserloecher, jedoch war von meinen potentiellen Opfern nach wie vor keine Spur. Mittlerweile war ich mir fast sicher, dass die Horrorgeschichten lediglich eine Legende seien, um die Touristen davon abzuhalten in die oertlichen Wasserloecher zu pinkeln.

Dominator

Dominator

Kurz vor Darwin fand sich ein Schild „Springende Krokodile Tour“. Schweren Herzens entschied ich mich dann zwangslaeufig doch Geld auszugeben, um mir mein Stiefelleder in freier Wildbahn zu fangen. Mit einer Gabel bewaffnet ging es dann auf ein etwa 8 Meter langes Boot. Wir nahmen auf den dortigen Sitzbaenken Platz und waren nur noch durch ein etwa huefthohes Gelaender vom Wasser abgeschirmt. In gemuetlichem Tempo ging es dann den Adelaide Fluss auf und ab. Es dauerte nicht lange bis man in der ferne mit einem scharfen Blick etwas im Wasser schwimmen sah. Unser Guide haengte einen Klumpen Fleisch an einen langen Stock und hielt ihn aus direkt vor meiner Nase aus dem Boot. Gleichzeitig bat er keine Koerperteile ueber das Gelaender zu haengen. Nur wenige Augenblicke spaeter wusste ich auch warum. Etwa 20m vom Boot entfernt verschwand der Krokokopf in der trueben Bruehe, um nur Sekunden spaeter direkt vor meiner Nase aus dem Wasser zu schnellen und quasi in Lichtgeschwindigkeit nach dem Koeder zu schnappen. Croc 4

Selbst meine in der Hitze kochenden Gehirnzellen verrieten mir, dass ich diesen Dinos wohl nicht mit einer Gabel zu Leibe ruecken koennte. Sollte ich mich etwas ueberschaetzt haben? Die Klare Antwort erhielt ich wenig spaeter, als uns Dominator, ein „etwas“ groesseres Exemplar, einen Besuch abstattete. DAS war nun wirklich ein Dino, welcher mich wohl mit einem Happs inklusive meiner Gabel verschluckt haette. Der unsanfte Riese war mit knapp 6 Metern fast so lang wie unser popeliges Boot und haette kein Problem sich zum Mittagessen ein Rind zu reissen. Wenn ich auch sonst vor nichts Respekt habe, ich weiss nicht, ob ich mich in naechster Zeit wieder nachts an unbekannte Ufer schleiche.

Jetzt bin ich zwar nicht zu meinem Leder gekommen, jedoch haette ich das in Darwin mit Leichtigkeit nachholen koennen. Man muss ja ehrlich sagen, dass Australier einen etwas makaberen Sinn fuer Souveniere haben. So gibt es neben aufgeblasenen und praeparierten Ochsenfroeschen mit Whisky-Flasche in der Hand, Kaenguruhoden-Flaschenoeffner, Krokodilhand-Rueckenkratzern sogar Krokodilhand-Schluesselanhaenger, die den Stinkefinger rausstrecken.

Zwei Dinge habe ich nun ueber Krokodile gelernt. Tot schmecken sie nicht und lebendig koennen sie auch echt ekelig werden.

Daher ein Memo an mich selbst: „Halt dich besser von den Wasserechsen fern, lehn dich zurueck und mach lieber mit den Hoden ein Bier auf.“

Prost

Ex Crocodile Hunter Schroddi



Schroddis Tag 481 – Mit Eddy und Wendy auf Abwegen

31 08 2011

Ort: Km 10.816, Am Aschehaeufchen des Lagerfeuers der Nacht zuvor
Ortszeit: Tag 82, 21.08.2011, 10.15 Uhr
Wetter: 25 Grad, leicht windig
Anwesende: Das rauschen einer leichten Windprise in den Baeumen, einige verspielte Kakadus, zwitschernde Voegel, kreisende Adler, der vor sich hin plaetschernde Bachlauf UND EIN BESCHISSEN LAUT BRUMMENDER STROMGENERATOR UNSERES NACHBARS *grrr

Auf unserem Weg von Derby nach Kununurra wollten wir uns unbedingt zwei Dinge ansehen. Zum einen den Wolfe Creek Meteroitenkraten, welcher als Namensgeber fuer einen Film steht, in dem es um einen nicht gefassten Backpacker Killer geht. Zum anderen sollte der Punululu National Park mit seinen Bungle Bungles auf dem Programm stehen. Beide Ziele konnten wir mit unserem handelsueblichen Stadtauto nicht erreichen. Drum planten wir, unser Auto irgendwo stehen zu lassen und per Anhalter weiter zu kommen.

Da sich auf dem Weg zum Krater lediglich eine Strassengabelung anbot, an welcher wir unser ganzes Hab und Gut den Tag ueber stehen lassen koennten und es in der Gegend von Aboriginies wimmelte, entschieden wir uns diese Sehenswuerdigkeit doch lieber auszulassen. Etwas besser schien die Gelegenheit am Punululu National Park. Dort befand sich an der Strassenkreuzung zum Park ein Rastplatz an einem Bachlauf. 06 muhs

Es fand sich ein wunderschoen sandiges Schattenplaetzchen direkt am Ufer, wo wir unser Zelt aufschlagen wollten. Wir hatten uns noch nicht lange niedergelassen, als einer unserer Nachbarn vom anderen Ende des Rastplatzes angelaufen kam und uns den heissen Tip gab, dass wir unser Zelt noch nicht aufschlagen und das Auto besser umparken sollten, da wenig spaeter genau an dieser Stelle eine Rinderherde mit rund 3000 Tieren durchgetrieben werden sollte. Da wir keinen Tunnel in unserem Wohn-, Ess- und Schlafzimmer haben wollten, suchten wir uns vorlaeufig einen neuen Stellplatz. Bereits wenig spaeter hoerte man ganz in der Naehe Hubschrauber und kurz darauf kam das erste Rind um die Ecke, gefolgt von einer riesigen Staubwolke, bestehend aus hunderten von daemlichen Tieren, welche panisch vor den beiden Hubschraubern fluechteten. 07 cowboys

Als sich der Staub irgendwann legte, erschienen vier Reiter, die das Ende der Herde markierten. Nun war es fuer uns an der Zeit, den besten Spot fuer unser Nachtlager zu sichern. Wir breiteten uns als mit dem Zelt auf einer schattigen Sandbank direkt am Ufer des kleinen und wunderschoen verwachsenen Bachlaufs aus.

Am naechsten Tag wollten wir die Bungle Bungles im Punululu Nationalpark ansehen, allerdings sind in dem 53km entfernten Nationalpark nur Allradfahrzeuge mit einer hohen Bodenfreiheit zugelassen. So mussten wir uns halt eine Mitfahrgelegenheit fuer den Tag suchen. Einer unserer Nachbarn bot auch spontan an, uns mitzunehmen, allerdings hatte er eine gehbehinderte Lady dabei, was nicht auf allzu viel Wandern schliessen liess. So lehnten wir das Angebot dankend ab und wollten uns lieber am kommenden Tag direkt an der Highway Abfahrt ein etwas sportlicheres Exemplar suchen.

Am naechsten Morgen standen wir dann also um 8 Uhr an besagtem Ort und versuchten jemand zu finden, der noch nach Unterhaltung fuer den Ausflug suchte. Leider sollte uns das Glueck

Unser bereifter Held

Unser bereifter Held

nicht so gewogen sein. Es war ein recht ruhiger Tag und viele Leute wollten nur mal gucken, jedoch nicht in den Park fahren. Nach ueber einer Stunde rumalberns kam dann ein Lichtblick. Ein Paerchen haette uns so gerne mitgenommen und fuehlte sich furchtbar schlecht, dass sie nicht in den Park fuhren und uns daher nicht helfen konnten. Daher stellten sie sich mit uns hin und fingen an, mit uns die Autos anzuhalten. Nach einiger Zeit erfolgloser Arbeit, fuhr das Paar wieder und wir probierten unser Glueck alleine weiter. Wir kamen mit einem aelteren Paerchen

ins Gespraech und sie boten an, dass sie noch kurz den Wohnanhaenger absetzen wollten und uns dann abholen, falls wir noch da stuenden. Als auch sie nach einer knappen Stunde nicht wieder kamen, dachten wir schon an Aufgabe. Ploetzlich

Noch Pfuetze oder schon Wasserloch?

Noch Pfuetze oder schon Wasserloch?

kamen Eddy und Wendy dann wieder um die Ecke gerauscht und baten uns in ihrem Nissan Navara Platz zu nehmen.

Die Tour konnte endlich losgehen. Mittlerweile war es fast halb Elf. Bis zum eigentlichen Parkeingang sollten noch 53km Staubpiste vor uns liegen. Auf den Informationstafeln vor Ort war angeschrieben, dass die Strecke rund 2-3 Stunden in Anspruch nehmen wuerde, was wir uns jedoch nicht wirklich vorstellen konnten. Der Weg war sehr rauh und wir waren uns nach den ersten paar Kilometern sicher, dass es bereits bis zu diesem Punkt saemtliche Teile an unserem Auto locker geruettelt haette. Dies sollte

Zeit den Aussenborder auszupacken

Zeit den Aussenborder auszupacken

jedoch nur ein Vorgeschmack von dem sein, was noch bevorstand. Nach einigen Minuten Fahrt erreichten wir den ersten von einer Hand voll Bachlaeufen, die es zu durchqueren gab. Wir pfluegten uns also durch das huefthohe Wasser, in dem unser Fahrer Eddy sichtlich seinen Spass hatte. Der Weg wurde immer extremer. Die Schlagloecher tiefer, die Steine groesser und die Kuppen steiler. Unsere Anschnallgurte waren schwer damit beschaeftigt uns in den Sitzen zu halten, waehrend Eddy und Wendy Schwank aus ihrer Jugend erzaehlten. Vor einem der letzten Bachlaeufen tauchte vor uns ploetzlich ein Auto mit Wohnanhaenger auf. Unglaeubig trauten wir unseren Augen nicht. Beim besten willen konnten wir uns nicht vorstellen, wie er den Weg bis zu diesem Punkt geschafft hatte. Der Verrueckte musste bis an diesen Punkt nicht nur 03 Der Staubteufel war ueberallseine Inneneinrichtung zerlegt, sondern sein Wohnzimmer ebenfalls geflutet haben. Eddy hatte dafuer ueberhaupt kein Verstaendnis und regte sich vergnuegt ueber so viel Bloedheit auf. Nach ueber 2,5 Stunden Fahrt kamen wir ordentlich verstaubt und geschuettelt, nicht geruehrt im Park an. Niemand hatte erwartet, dass es so eine Ewigkeit dauern wuerde. Da es mittlerweile bereits frueher Nachmittag war, blieb uns nicht einmal mehr eine Stunde zum Wandern, bevor es schon wieder auf den Rueckweg gehen musste. Die Fahrt zog sich unheimlich, Eddy hatte hinter dem Steuer jedoch seinen Spass. Er lebte mit seiner Frau nun schon seit 52 Jahren in Australien, lange bevor es im Land anstaendige Strassen gab, jedoch waren sich beide

Bungle Bungle

Bungle Bungle

einig, dass dies das wohl abenteuerlichste Streckenstueck war, welches sie je bewaeltigt hatten. Als wir nach weiteren ueber 2 Stunden endlich wieder den Highway erreichten, gab auch bereits das Auto etwas seltsame Klaenge vor sich. Leicht Seekrank kamen wir gluecklich am Abend wieder an unserem Schlafplatz an. Wir hatten zwar vom Nationalpark nicht viel gesehen, jedoch war in diesem Fall der Weg das Ziel. Am naechsten Tag sollte es dann wieder auf befestigten Strassen weiter nach Norden gehen. Das naechste Abenteuer wuerde schon irgendwo auf uns warten.

Es gruesst das Offroader Schroddi
(Geschuettelt, nicht geruehrt)



Schroddis Tag 466 – Warum den Kopf in den Sand stecken, wenns unter Wasser doch viel schoener ist?

14 08 2011

Ort: Km 7.587, Parkbank im Ortskern Exmouth
Ortszeit: Tag 65, 06.08.2011, 18.00 Uhr
Wetter: 21 Grad, bewoelkt
Anwesende: –

Wenn wir mal einige Tage abschalten wollten, haben wir uns gerne aus Exmouth in den nahegelegenen Cape Range Nationalpark abgeseilt. Da die sehr begrenzten Zeltplaetze im Park permanent ausgebucht sind, ist die nahezu einzige Moeglichkeit einen der kostbaren Schlafplaetze zu ergattern, morgens bei Parkoeffnung einer der Ersten am Eingang zu sein. Vor unserer Abreise in Donnybrook habe ich mir sagen 06 DDuenenlassen, dass man sich bereits um 5 Uhr anstellen sollte, um rund drei Stunden spaeter einer der Gluecklichen zu sein. Daher suchten wir uns fuer die kommende Nacht einen moeglichst nahen Schlafplatz, welcher uns nur wenige Kilometer vor Parkeingang in die Sandduenen fuehrte. Noch mitten in der Nacht ging es in der Dunkelheit auf zur Warteschlange, wo wir das Zweite von spaeter zehn Autos waren und somit einen der vier freien Campingplaetze ergatterten. Nach drei weiteren Stunden Schlaf erhielten wir letztendlich das heiss ersehnte Ticket und fuhren stolz wie Harry in den Park. Zwar bekamen wir nur zwei der gewuenschten drei Naechte, jedoch sollte das unsere Freude erstmal nicht trueben. Bei der Fahrt nach Sueden, wo man auf der einen Seite einen kleinen Gebirgszug und auf der anderen Seite einige der Emuschoensten Straende der Australiens hat, kreuzten direkt vor unserem Auto nicht nur Kangaroos, sondern auch noch eine Gruppe Emus die Strasse. Wir waren also schon mal gewarnt extrem vorsichtig zu fahren und es sollte nur eine zarte Andeutung von dem sein, was uns am kommenden Tag noch erwarten wuerde. Als wir dann wenig spaeter in der Turquoise Bay ankamen und das tuerkise Wasser schimmern sahen, hielt es uns nicht laenger an Land. Wir schnallten uns diese uebergrossen Dinger an die Fuesse, mit welchen man unmoeglich vorwarts laufen kann, setzten wasserdichte Brillen auf, steckten uns Plastikrohre in den Mund und Photo20_6Asprangen ins angenehm warme Nass. Neben Schildkroeten, Rochen und kunterbuntem tropischen Fisch gab es ausserdem die schillernde Korallenlandschaft des Ningaloo Riff zu bewundern. Nachdem wir am Nachmittag dann unser Zelt aufgestellt hatten, sassen wir am Strand mit unseren sieben Nachbarparteien im Stuhlkreis und hatten eine ganz witzige Runde, bei der die aelteren Herren ploetzlich zu Bullenbaendigern, Outbackcowboys und Haifaengern (natuerlich mit blossen Haenden) wurden.

07 Ray

Der naechste Tag begann etwas wolkig und windig, sodass nur ich mich morgens zur Flut am Oyster Stacks Strand ins Wasser traute, dafur jedoch mit einem wunderbar fischreichen Schnorchelgang belohnt wurde. Um uns anschliessend aufzuwaermen, goennten wir uns eine rund 4km lange Wanderung entlang einer etwas unwirklich wirkenden Schlucht. Nach dem darauf folgenden Schnorchelgang folgte noch ein nicht ganz unwichtiger Programmpunkt: Mission „Кontakt mit der Aussenwelt

Dafuer hatten wir knapp 55km zu einem Leuchtturm zu fahren, welcher auf einem etwas groesseren Huegel gelegen war und somit Handyempfang ermoeglichte. Man kann dort jedoch nicht nur telefonieren, sondern auch wunderbar Wale beobachten und bei guter Pasta gnadenlos die Zeit vergessen.

08 Hoppeltier

Als wir satt und bereit fuer den Heimweg waren, blieb uns noch rund eine halbe Stunde bis zum Sonnenuntergang, was bedeutete, dass bereits Kaenguruzeit angebrochen war. Ungluecklicherweise lagen vor uns noch rund 55 Kilometer durch Territorium des treudoofen Hoppeltiers. Bereits nach wenigen Kilometern tauchten die ersten potenziellen Salamis am Strassenrand auf. Es wurden immer mehr und binnen kuerzester Zeit liessen sich keine 50 Meter mehr fahren, ohne, dass nicht jemand unangekuendigt die Strasse ueberquerte oder einfach nur froehlich kauend am Strassenrand eine Bedrohung fuer sich und Andere darstellte. Wir drosselten das Tempo auf nahezu stop and go und poebelten die leichtsinnigen Kaengurus und Wallabies gut gelaunt an. Nach knapp zwei Stunden waren die 50 Kilometer dann endlich geschafft und wir erreichten nach einer Tortur aehnlich dem frankfurter Berufsverkehrs endlich unser einsames Zelt.

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Den naechsten Morgen mussten wir unseren Strandschlafplatz leider wieder raeumen und machten uns anschliessend einen gemuetlichen Strandtag. Als wir dann am spaeten Nachmittag kurz vor Aufbruchszeit noch ein letztes Mal im bei Ebbe nur knapp knietiefen Wasser plantschten, trauten wir unseren Augen kaum als doch tatsaechlich nur wenige Meter von uns einige Riffhaie auftauchten und unbeeindruckt von den zaehen Zweibeinern auf Beutejagd gingen. Da wir noch den kommenden Sontag zur Verfuegung hatten, jedoch keinen Schlafplatz mehr bekommen konnten, verliessen wir gegen Abend den Nationalpark und schlugen in den benachbarten Sandduenen wieder unser Nachtlager auf.

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Als wir am naechsten Morgen in aller Fruehe aufstanden, um puenktlich vor Parkoeffnung wieder an den Traumstraenden aufzuschlagen, tauchte vor unserem Auto ein wunderschoener Hund auf. Als er uns bemerkte, flitzte er sofort zurueck in den Busch und beobachtete uns skeptisch aus der Ferne. Es hatte in aller Fruehe eine Sekunde gedauert, um zu schalten, dass es sich nicht um einen normalen Hund, sondern einen wilden Dingo handelte. Der Rest des Tages verlief sowohl ueber als auch unter Wasser relativ unspektakulaer. Das unumstrittene Highlight des Tages war wohl die erste Suesswasserdusche seit Tagen auf dem Weg zurueck nach Exmouth.

Bei unserem zweiten Abstecher in den Park blieb uns jedoch nur eine Nacht, fuer die wir schlau wie Fuchs unseren Schlafplatz vorab im Internet gebucht hatten. So goennten wir uns einen schoenen Strandtag und tauchten erst am spaeten Nachmittag an unserem 9 Plaetze umfassenden Zeltplatz auf. Noch waehrend wir alles fuer die Nacht vorbereiteten, traffen sich alle anderen Platzrentner in den Duenen zu einem Drink bei einem Plausch mit gleichzeitiger Walbeobachtung. Wenig spaeter gesellten wir uns dazu, um mal „Hallo“ zu sagen, verschwanden jedoch wenig spaeter bereits zu einem Strandspatziergang, welcher sich bis zwei Stunden in die Dunkelheit hinein zog. Meine Stirnlampe hatte ich wenige Tage zuvor, das erste Mal in Australien, mit neuen Batterien gefuettert.

Spinne

Waehrend ich umher leuchtete, fielen mir ueberall kleine baeuliche Reflektionen auf. Bei naeherem Hinsehen entpuppten sich diese Reflektionen als Spinnenaugen, was die Angelegenheit interessant machte. Es gab nicht einen Quadratmeter auf dem nicht wenigstens eine Spinne zwischen Cent- und Handflaechengroesse befand. Belustigt von der Spinnensuche kamen wir wieder ueber die Duenen zurueck an den Campingplatz, wo wir ploetzlich auf eine Meute aufgescheuchter Rentner trafen. Sie hatten unsere Flip Flops noch in den Duenen stehen sehen, uns jedoch vermisst und suchten daher besorgt nach uns. Stolz wollte ich einem der Opis meine Spinnenentdeckung mit der Taschenlampe vorfuehren. Wie ich erst spaeter herausfand, liessen sich die Reflektionen jedoch nur erkennen, wenn man selbst die Lampe am Kopf trug. Im Nachhinein will ich nicht wissen, was die Herrschaften wohl gedacht haben, als wir nach Stunden vom Strand zurueck kamen und irgendwas von ueberall leuchtenden Spinnenaugen faselten.

Nachdem wir am folgenden und letzten Strandtag im Park noch einem Rochen mit einer Spannweite von rund 2 Metern begegnet sind, weckte das meine Lust nach mehr. Ich entschied mich also noch mindestens einen Tauchgang am oertlichen Navy Pier zu machen.

Pier

Ich schlenderte also in die Tauchbasis des einzigen lizensierten Tauchanbieters, welcher die Tauchgaenge auf der Militaerbasis durchfuehren durfte. Leider war man etwas verunsichert, da ich nur lediglich seit auf den Tag 11 Jahren nicht mehr getaucht bin. So noetigte man mich also einen mehrstuendigen Auffrischungstest bestehend aus Theorie und Praxis im Schwimmbecken zu absolvieren. Gluecklicherweise liess sich noch ein bereits im Feierabend befindlicher Instruktor mobilisieren, sodass ich noch am gleichen Nachmittag den Kurs machen und am naechsten Morgen mit auf die Tour konnte. Die Auffrischung war also mit Leichtigkeit bewaeltigt und es sollte frueh am naechsten Morgen losgehen. Das Ziel war der bereits erwaehnte Navy Pier, welcher im kalten Krieg von den Amerikanern errichtet wurde, um 15km noerdlich von Exmouth einen der groessten Niedrigfrequenzsender der Welt zu bauen (woraus 1967 die Stadtgruendung resultierte).

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Diese Stahlkonstruktion ist unter Wasser stark mit Korallen jeder Art bewachsen und beherbergt neben Riesenzackenbarschen, Barrakudas, Seeschlangen und bis 3m grossen Haien noch jede Menge anderer Attraktionen. Nicht ohne Grund wird dieser Ort als einer der besten Tauchspots weltweit gehandelt. Nach einem Briefing verlegten wir also in einem Bus und einem Anhaenger voller prall gefuellter Druckluftflaschen auf die Militaerbasis, wo wir nach einer Passkontrolle endlich den Pier erreichten. Es folgte ein Tauchgang der jeden einzelnen der viel zu vielen Dollars wert war. Ich hatte wieder Blut geleckt und entschied mich kurz vor Abreise noch ein weiteres, wesentlich guenstigeres Angebot zu nutzen und zwei weitere Unterwasser-Exkursoinen in einer nahegelegenen Bucht zu unternehmen.

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Am drittletzten Tag in Exmouth sollte es so weit sein und ich quaelte mich unmenschlich frueh zur Tauchbasis. Schnell ging es in den Bus, welcher uns zum rund 50 Kilometer entfernt gelegenen Tauchboot bringen sollte. Nach etwa der halben Strecke erreichte uns jedoch der ernuechternde Anruf des Skippers, welcher freundlichst mitteilte, dass es an diesem Tag zum Auslaufen zu stuermisch sei. Etwas enttaeuscht drehten wir um und ich schob meinen Tauchgang auf den Morgen vor unserem Abreisetag. Leider sollte auch dieser Tauchgang mangels Teilnehmern ins Wasser fallen, man bot mir jedoch an, stattdessen am gleichen Tag zum gleichen Preis mit an den Pier zu kommen. Ich schlug sofort zu und freute mich auf zwei weitere geniale Tauchgaenge an diesem stark belebten Ort.

Der Wind hatte sich gelegt und wir fuhren erneut und erwartungsfroh auf die Militaerbasis. Als der Pier dann endlich zu sehen war, klappten sich jedoch spontan alle unsere Mundwinkel nach unten als wir den dortigen Seegang erblickten. Nahezu 2 Meter hohe Wellen brachen sich am Pier und sollten die Tauchgaenge zu einem gefaehrlichen Vergnuegen machen. Da sich die Verhaeltnisse an der dortigen Landzunge extrem schnell aendern koennen, beschlossen wir an Land noch eine Weile auf Besserung zu warten und uns derweil die Baeuche mit Kuchen, Fruechten und belegten Broten zu fuellen. Als sich jedoch die Lage nicht bessern wollte, stiegen wir mal wieder in den Bus und fuhren unverrichteter Dinge zurueck in die Stadt. Es konnte doch nicht sein, dass mir Exmouth noch die letzten Tauchgaenge verhagelt. So wollte ich einen letzten Anlauf an unserem Abfahrtstag wagen und hatte endlich das benoetigte Glueck. Alles ging sehr schnell. Das Briefing wurde aufgrund der guten, jedoch wackeligen Wetterbedingungen von 30 auf nur 3 Minuten verkuerzt und es ging im Eiltempo mit dem Bus aus der Stadt. Diesmal war uns das Wasser gnaedig und wir konnten zwei super Tauchgaenge durchfuehren und einiges Entdecken.

Nun war ich auch bereit Exmouth endlich zu verlassen und es ging keine 3 Stunden spaeter endlich wieder aus der Stadt, welche nicht unbedingt schlecht zu uns war, uns jedoch mittlerweile echt auf die Nerven ging.

Es gruesst das Tiefsee Monster Schroddi



Schroddis Tag 427 – Tut das Not, dass die Lenkung so laut is?

28 06 2011

Ort: Km 5.453, Parkplatz vorm Touristeninformationszentrum, Exmouth
Ortszeit: Tag 26, 28.06.2011, 13.30 Uhr
Wetter: 25 Grad, leicht bewoelkt
Anwesende: Massig Papageien auf der Stromleitung

Wehleidig hatten wir unseren Fensterplatz im Himmel nach gut 6 Tagen verlassen und fuhren wieder zurueck nach Carnarvon, um dort die Lebensmittelvorraete, sowie den Tank aufzufuellen. Anschliessend sollte es gut 250km ins Landesinnere gehen, wo der Kennedy Range Nationalpark auf uns wartete. Einziger Haken war, dass wir wieder ueber mindestens 60km unbefestigte Strasse fahren mussten. Nach rund 10km ausserhalb der Stadt bogen wir schliesslich vom Highway ab und es ging auf direktem Weg in Richtung Osten. Von Zivilisation war bereits schon nichts mehr zu sehen, was nicht hiess, dass die gegend unbelebt war. Ganz im Gegenteil.

Faschingszoll - die Verkleidung sass perfekt

Faschingszoll - die Verkleidung sass perfekt

Ueberall wimmelte es von Papageien, Kakadus und Wellensittichschwaermen (ich wusste nicht, dass die auch ausserhalb von Kaefigen existieren). Auch groesseres Wild liess sich gerne mal blicken. So trafen wir auf Ziegen, Schafe und auch Rinder kreuzten gelegentlich die Strasse. Unangenehm waren lediglich die Heuschreckenschwaerme, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. So blieb uns zeitweilig nichts anderes uebrig als hin und wieder einige dieser so schoen auf der Windschutzscheibe zerplatzenden Viecher in unserem Kuehlergrill zu sammeln. Da wir erst am fruehen Nachmittag losgekommen waren, dauerte es nicht lange bis es anfing zu daemmern. Die Auswahl an Schlafplaetzen war nicht besonders gross, um genau zu sein, hielten wir sogar am ersten Parkplatz am Strassenrand, welcher sich nach rund 120 Kilometern auftat. Seit sieben Tagen hatten wir nun schon keine Dusche mehr gesehen, wie man sie in westlichen Laendern so kennt. Aufgrund unserer Schwimm- und Schnorchelausfluegen rochen wir zwar noch nicht wie Aboriginies, jedoch freuten wir uns beide mal wieder auf eine ordentliche Suesswasser Dusche, welche am Strassenrand unter dem naechsten Baum auf uns warten sollte.
Fuer unsere 20 Liter fassende Campingdusche war schnell ein passender Ast gefunden und keine halbe Stunde spaeter fuehlten wir uns wieder wie Menschen – zumindest rochen wir auch so.

Neben uns graste eine Herde Rinder am Strassenrand und wenig spaeter brach die stockfinstere Nacht ueber uns herein. Wir vertrieben uns die Zeit mit Gespraechen auf unseren luxurioesen Campingstuehlen. Als dann mal Zeit war, Verzogen wir uns dann in unser rollendes Wohn-Schlaf-Esszimmer, kurbelten die Scheiben bis auf Luftschlitze hoch und verschlossen die Tueren.

Gegen 6 Uhr am morgen wachte ich mit dem ersten Licht auf und musste erschrocken feststellen, dass mein Tuerknopf wieder oben war und meine Tuer einen spalt offen stand. Ich war etwas verunsichert und konnte mir das nicht erklaeren, da ich mir absolut sicher war, die Tuer am Abend verschlossen und erst recht nicht offen stehen gelassen zu haben. Ich sah meine Kamera immernoch auf dem Armaturenbrett liegen und war mir eigentlich sicher, dass man uns nicht ausgeraubt hatte. So schloss und verriegelte ich die Tuer wieder und schlief ein.

Etwa eine Stunde spaeter wachte ich erneut auf, da ich ein Auto neben uns halten hoerte. Durch unsere in den hinteren Scheiben haengenden Fliegennetze sah ich wie jemand aus dem Auto mit noch laufendem Motor ausstieg und zu meiner Beifahrertuer lief. Es handelte sich um einen staemmigen Mann mit langem Vollbart und Aboriginie Herkunft. Da ich wusste, dass eines unserer Messer (natuerlich rein zufaellig) im Handschuhfach direkt vor mir lag, blieb ich regungslos liegen und wartete ab, was passierte.

Er kam mit seinem Gesicht so nah an meine Scheibe, dass seine dicke Nase beinahe einen Fettfleck hinterliess, guckte und entdeckte uns vermutlich. So drehte er sich einen Augenblick spaeter um, nuschelte etwas in seinen Bart und brauste wieder davon.
Was ein Glueck, dass ich noch kurz vorher die Tuer wieder geschlossen hatte.

Das Hotel schloss spontan als die Kaffeemaschine explodierte

Das Hotel schloss spontan als die Kaffeemaschine explodierte

Nach einem Fruehstueck ging es dann weiter bis wir die (Geister-)Stadt Gascoyne Junction erreichten. Dieser halb verlassene Ort wurde vergangenen Sommer schwer von einem Zyklon erwischt und wirkte ein wenig ausgestorben. Niemand schien sich hier um den Wiederaufbau zu bemuehen. Ueberall lagen Strassenschilder herum und selbst die teilweise weggespuelte Hauptstrasse schien noch unveraendert. In diesem Ort endete auch die unbefestigte Strasse in jede Richtung. Nach unserer letzten Erfahrung mit verschlammten Gravel Roads waren wir uns diesmal einig sofort umzudrehen, sobald die Strassenverhaeltnisse fuer uns kritisch werden, da wir nun wirklich nicht in dieser unwirklichen und gruseligen Gegend liegenbleiben wollten. Nach wenigen Metern fuehrte uns die Strasse bereits durch einen Fluss, was uns fuers erste nicht zurueckschrecken liess. Auch die spaeteren Sprurrillen, welche eher Spurfurchen waren und es zum Balanceakt machten, nicht aufzusetzen, erlagen unserem Abenteuerwillen. So kam es, dass wir uns weiter des Weges kaempften und die Strassenverhaeltnisse bald besser wurden. Der Strassenbelag war sehr steinig und uneben, was die Fahrt zu einer echt holprigen angelegenheit machte. Wir konnten uns nur mit 20 – 40 kmh fortbewegen, was bei rund 60km Streckenabschnitt jedoch nicht so dramatisch war, denn wenn wir eins hatten, dann war es Zeit. So holperten wir des Weges durch verlassene Outback Landschaften und ausgetrocknete Flussbette bis wir nach einer gefuehlten Ewigkeit am Nationalpark ankamen.

Hauptstrasse?!

Hauptstrasse?!

Als wir am Strassenrand ranfuhren, um die dortigen Informationstafeln zu lesen erklang beim Einschlagen des Lenkrads ein furchteinfloessender Klang aus Richting des Motors. Genau das, was man nicht hoeren moechte, wenn man seit Stunden kein Auto mehr gesehen hat und sich gelinde gesagt am Arsch der Welt befindet. So taten wir einfach so als haetten wir nichts gehoert und fuhren die letzten wenigen hundert Meter zu unserem endgueltigen Ziel. Bis dato liess dieses grauenvolle Geraeusch beim Lenken nicht nach und ich warf mal einen gegruselten Blick unter die Motorhaube. Dort schien sich das Problem gut sichtbar bemerkbar zu machen. Wir verloren Hydraulikfluessigkeit der Servolenkung – und davon nicht wenig. Gluecklicherweise hatten wir zufaellig noch einige hundert Milliliter im Kofferraum und ich fuellte erstmal nach. Durch die Hitze und das ewige geruettel waren wir recht fertig und an diesem Tag nicht mehr wirklich zum Wandern aufgelegt. So entschieden wir uns in dieser wunderschoenen Gegend erstmal den Nachmittag und eine Nacht zu verweilen und uns vielleicht am naechsten Tag auf die Socken zu machen. In jedem Fall war uns nicht danach, das Auto so schnell wieder bewegen zu muessen. Ungluecklicherweise wimmelte es an unserem Nachtlager nur so von Fliegen und Moskitos, die einem das Leben nicht einfacher machten. Ausgeschlafen am naechsten Morgen lockte uns dann doch die malerische Kulisse und wir machten uns mit festem Schuhwerk auf in diese zerklueftete Landschaft. Wir kraxelten zwischen hohen und steil abfallenden Felswaenden, erklommen ausgetrocknete Wasserfaelle und kamen am Ende an einem malerisch gelegenen Wasserloch an – stets in Begleitung unserer treudoofen Fliegen, die uns keinen Augenblick von der Seite wichen. NP

Nach gut 2 Stunden zurueck am Auto, war es nun Zeit fuer uns wieder aufzubrechen. Beim ersten recht schwegaengigen Lenkeinschlag standen mir bereits die Haare zu Berge, da dieses Mark durchdringende Gerauesch nach wie vor nicht verstummt war. Wir fuhren wieder zum Ausgang des Nationalparks, wo ich noch einmal stoppte und einen Blick unter die Motorhaube warf. Die nachgefuellte Hydraulikfluessigkeit hatte sich bereits wieder verfluechtigt. Da wir noch ein Wenig des kostbaren Tropefchens uebrig und noch rund 250km bis zur naechsten Werkstatt vor uns hatten, versuchten wir das Problem zu lokalisieren und evtl. zu beheben. Wir fuellten also wieder auf, ich startete den Motor und nach einer Weile liess sich schnell erkennen, dass es aus saemtlichen Schlaeuchen zwischen dem Behaelter und der Hydraulikpumpe tropfte. Meine einzig logische Erklaerung war, dass sich von dem Gerappel die Schellen geloest oder die Schlaeuche verschoben haben. Daher zog ich die Schellen schnell etwas nach und versuchte einen Zulauf mit Kabelbindern zu fixieren. Dennoch tropfte es weiter und wir konnten offensichtlich fuer den Moment nichts dagegen ausrichten.

So fuhren wir weiter und hofften, dass unser Kleiner uns noch irgendwie bis zurueck nach Carnarvon bringen wuerde. Nach wenigen Kilometern war das wirklich elende Geraeusch wieder da und wir versuchten es einfach mit lauter Musik zu uebertoenen. Nach einer Weile verstummte der schreckliche Klang, das Lenken fiel deutlich schwerer und bei jedem Stein verriss es mir das Lenkrad.

Die Moskitos flogen schnell - auch durch Strassenschilder

Die Moskitos flogen schnell - auch durch Strassenschilder

Unsere Servolenkung war also floeten gegangen und das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten und dort hin zu lenken, wo wir es haben wollten fiel sogar noch wesentlich schwerer als bei Fahrzeugen ohne Servolenkung. Mir fiel ein Stein vom Herzen als wir wenigstens wieder die gruselige Geisterstadt erreichten, wo wir an den oeffentlichen Toiletten nicht nur unsere Dusche auffuellten, sondern auch noch mal einen ordentlichen Schluck der Hydraulikfluessigkeit nachschenkten. Fuer einen Moment fiel das lenken wieder angenehm leicht, jedoch legte sich das auch bereits wieder nach wenigen Kilometern. Da diese Strasse jedoch nicht so kurvenreich und holprig war, war die restliche Fahrstrecke wenigstens nicht so ein Kraftakt. Wieder hielten wir am Parkplatz, an dem Wir bereits zwei Naechte zuvor geschlafen hatten, genossen erneut eine gute Dusche und sassen den Abend einfach aus. Diesmal war es wenigstens eine Nacht ohne furchteinfloessende Begegnungen oder unerklerliche Tueroeffnungen.

Am naechsten Mittag erreichten wir endlich die Stadt. Auch wenn ich mittlerweile mit meinem ganzen Koerper am Lenkrad hing, um Kurven zu fahren, fuhren wir noch, was ja die Hauptsache war. In der Stadt angekommen gab es erstmal was wichtiges zu erledigen und der naechste Programmpunkt war dann die Reparatur unseres angeschlagenen Wohnzimmers. Bereits bei der Einfahrt in den Ort hatte ich zwei Werkstaetten entdeckt, die ich auf dem Rueckweg anfahren wollte. Bei Nummer eins angekommen ging ich rein und traf auf die freundliche Lady aus dem Buero. Ich beschrieb ihr unser Problem, sagte ihr, dass voraussichtlich nur ein paar Schlaeuche gewechselt werden muessen und wir das Problem sofort geloest haben braeuchten. Sie antwortete, dass sie derzeit fuer mindestens die naechsten 5 Tage ausgebucht seien, sie jedoch kurz Ruecksprache mit dem Mechaniker halten wolle. Dies aenderte ihre Meinung nicht und sie verwies mich an zwei andere Werkstaetten. So fuhren wir weiter zu Werkstatt Nummer Zwei. Diesmal hatte ich die Gelegenheit direkt beim Werkstattchef vorstellig zu werden. Leider war die Antwort wieder die Gleiche. Kein Termin vor dem 4. Juli.

Irgendwie schien in diesem Ort, den ich mittlerweile schon so gar nicht mehr leiden konnte , niemand auch nur annaehernd Interesse zu haben, wie ueblich ein paar hilflose Backpacker auszunehmen und das schnelle Geld verdienen zu wollen. Ich fragte mich ernsthaft, warum die nicht alle gleich wegen Reichtum geschlossen hatten. Die verzweiflung auf die Stirn geschrieben hielt ich bei einem Toyotahaendler. Diesmal liess ich Monique reingehen und die hoffnungslos Ahnungslose spielen. Keine zwei Minuten spaeter traute ich meinen Augen nicht, als sie doch tatsaechlich mit einem Mechaniker im Schlepptau wieder raus kam. Er tauschte uns die Schlaeuche aus, fuellte anschliessend unsere Hydraulikfluessigkeitsvorraete wieder auf und wollte am Ende nicht einmal Geld dafuer haben. Vermutlich war diese Werkstatt auch wegen ploetzlichem Reichtum geschlossen, im Gegensatz zu den anderen Laeden schienen hier die Mechaniker jedoch Langeweile zu haben. Erleichtert fuellten wir unseren Tank und verliessen die Stadt, der reichen Werkstaetten und wechselgeldlosen Geschaefte endlich gen Norden.

Tschuess Carnarvon, ich will dich nie wieder sehen.

Es gruesst

der Schroddi mit dem Lenkerarm



Schroddis Tag 409 – Als mich die Zivilisation zurueck hatte und unser Muell geklaut wurde

12 06 2011

Ort: Km 2.544, Geraldton
Ortszeit: Tag 8, 10.06.2011, 12 Uhr
Wetter: 23 Grad, sonnig
Anwesende: Das rauschen des WindesViechzeug

Es war frueher Nachmittag als uns das Outback in der Millionenstadt Perth ausspuckte.
Mit jedem Kilometer stieg in mir das Grauen vor ersten Kontakten mit der Zivilisation.
Zum Einstieg sollte ich auch gleich eine Art Konfrontationstherapie bekommen, indem wir zum gnadenlos ueberlaufenen Hillarys Harbour fuhren. Nach 4 Tagen ohne Dusche in gnadenlos dreckigen Klamotten versuchte ich mich also unter Menschen zu begeben und fuehlte mich sichtlich unwohl. Um meine mittelschwere innere Krise zu ueberspielen fing ich also an, gegen alles zu mobben, was saubere Klamotten als ich trug – also gegen jeden. Naja, teils zu recht…

Nach diesem heftigen Einstieg fuhren wir zum Hostel, auf dessen Parkplatz wir die kommende Nacht verbringen sollten. Das Auto keine fuenf Minuten im Hof geparkt, verabschiedete ich mich wie ueblich direkt zum naechstgelegenen Thai Restaurant. Nachdem ich mich die letzten 4 Tage ausschliesslich von Dosenfrass, Instantsuppen und Brot ernaehrt hatte, schlenderte ich

Traumdusche

Traumdusche

anschliessend mit einer prall gefuellten Plautze zurueck zum Hostel. Dort war es an der Zeit die Staub- und Schlammkruste mit UV-Schutzfaktor 65.000 zu loesen. So verschwand ich mit einer Stahlbuerste und 5 Litern Terpentin in der Dusche und versuchte unter einem Duschkopf, welcher Wasser nur troepfchenweise abgab, meine urspruengliche Hautfarbe wieder zum Vorschein kommen zu lassen. Nach einer langwierigen Haeutung fuehlte ich mich wieder wie ein Mensch und konnte nun die abendlichen Feierlichkeiten angehen, welche wir mit einigen Bekannten des letzten halben Jahres begossen.

Am naechsten Tag lief dann alles etwas langsamer an. Nachdem wir uns erstmal bei einem deutschen Fleischer mit Wiener wuerstchen, Leberwurst und Emu- & Kangaroosalami eingedeckt hatten, ging es am fruehen Nachmittag endlich auf die Strasse in den waermeren Norden. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Yanchep, wo es einen Nationalpark gibt, in dem wir uns am kommenden Morgen Koalas ansehen wollten. Den Sonnenuntergang schauten wir uns noch am Strand an und zogen uns zum Abendessen an ein Kiosk zurueck, wo wir ausgesprochen luxurioes mit Beleuchtung an einem Tisch essen konnten. Die anschliessende Suche nach einem Nachtlager fuehrte uns keine 200m weiter in einen kleinen Pfad mitten im Busch. Kaengus

Am folgenden Morgen ging es dann zu frueher Stunde noch vor Oeffnung (um den Eintritt zu sparen) in den Nationalpark. Wir wollten die dortigen Koalas sehen, trafen stattdessen jedoch auf sehr zutrauliche Kangaroos. Die Eukalyptus mampfenden Schlafmuetzen pennten noch in den Baeumen und waren fuer morgentliche Besuche offensichtlich nicht besonders aufgeschlossen. So hatte uns nach relativ kurzer Zeit der Highway zurueck und es ging weiter nach Norden. Auf dem Weg schauten wir uns einige verschlafene Kuestenstaedte und deren Straende an. Bei Lancelin taten sich vor uns die groessten Sandduenen auf, die ich in meinem Leben gesehen

Geparkt - fuer immer

Geparkt - fuer immer

habe. Wie mittlerweile beinahe ueblich, misshandelten wir unseren fahrenden Untersatz wieder gnadenlos und buegelten ueber eine unmoegliche Piste mitten in die Wueste, wo wir wie kleine Kinder im Sandkasten fuer die Grossen tollten.

Rund 100 km weiter sollte unser naechster Stop an einem See sein. Es war nicht irgendein See, denn dort gab es lebende Stromatoliten zu sehen. Wer sich jetzt fragt:“Was sind denn Stromalotitten?“ Liegt richtig, titten, titten, titten…. Kurze Zeit spaeter ging es dann weiter zum Gegenprogramm fuer das weibliche Geschlecht, zu den Penicles, sorry Pinnacles. Welche aus schoen anzusehenden Sandsteinsaeulen in einer Sandwueste bestehen. Puenktlich nach PeniclesSchliessung des Nationalparks erfreuten wir uns erneut ueber freien Eintritt und drehten bei untergehender Sonne eine Runde durch diese ausserirdische anmutende Landschaft. Anschliessend befanden wir uns mal wieder im Dunklen mitten im Kangarooland. So schlichen wir mit 60 Sachen ueber den Highway, die Blicke stets in die Strassengraben gerichtet und hielten Ausschau nach geeigneten Schlafplaetzen. Wir bogen also in diverse unasphaltierte Nebenstrassen ein, fanden jedoch ausser Schildern mit der Beschriftung „No Camping“ keine geeignete Nische, unser Auto zu verstecken. Bis auf das Vergnuegen ein etwas genervtes Kangaroo vor dem Auto her zu scheuchen, war die Suche leider sehr frustrierend.

Rund 50 Kilometer und diverse Kangaroobegegnungen weiter fand sich die Einfahrt zu Sandy Cape, einem Campingplatz, auf dem man nichts bezahlen braucht, wenn man spaet kommt und dreist genug ist. Nach etwa 8 Kilometern auf extrem holpriger Strecke, gesaeumt von suizidgefaehrdeten Kangaroos, fand sich ein sehr ruhiger Schlafplatz, welcher uns jedoch von Millionen Blutsaugern mies gemacht werden sollte.

Nach einer angenehm warmen Nacht ging es frueh zurueck auf die Strasse, um nicht dem Platzwaechter in die Haende zu fallen. Diesmal jedoch in umgekehrte Richtiung, wo wir nach gut 13 km wieder in Jurien Bay ankamen. Dort fruehstueckten wir gemuetlich und verbrachten einen entspannten Tag am Strand. Im oertlichen Toilettenhaeuschen wartete endlich eine extrem erfrischende (kaltwasser)Dusche auf uns. Pennertonne

Nachdem unser Tank wieder gut gefuellt war, ging es endlich weiter in Richtung Norden.
Alerdings blieb uns nach diesem verbummelten Tag nicht viel Fahrzeit und wir mussten uns nach rund 100km bereits wieder einen Schlafplatz suchen. Diesmal bot sich der Strand von Cliff Head an, wo wir ein recht einsames Plaetzchen gefunden hatten und endlich legal Feuer machen konnten. Schnell hatte sich eine kleine, verrostete Metalltonne gefunden, aus der rasch der Boden getreten war. Nach einem schoenen Sonnenuntergang am Strand hatten wir also an unserer brennenden Pennertonne ein vorzuegliches Abendessen.

Einige Zeit spaeter fiel scheinbar eine der in der neben dem Auto platzierten Muelltuete gelagerten Flaschen um. Im gleichen Augenblick klimperte es nochmal und ploetzlich entfernte sich unser Muell unter lautem rascheln in rasender Geschwindigkeit. Etwas verdutzt leuchteten wir unserem Muell hinterher und sahen in der Ferne lediglich zwei gruselige Augen leuchten. Nur wenig spaeter schlich der Fuchs, zu welchem diese Augen gehoerten wieder nur wenige Meter um uns herum und liess sich vom Schein unserer Lampen nicht beeindrucken. Nach einiger Zeit verzog er sich jedoch, als er feststellen musste, dass es ausser Plastik und Glas bei uns nichts zu holen gab.

Roadtrip 2011-06-03 - 09

Roadtrip 2011-06-03 - 09

Heute Morgen ging es dann gemaechlich weiter. Wir besuchten einige verschlafene Staedchen, deren Straende und rissen ansonsten haptsaechlich Kilometer. Verdaechtig waren lediglich die entgegenkommenden ueberaus freundlich winkenden Schulbusfahrerinnen, seit ich ohne Shirt fuhr. Wenig spaeter folgte uns mal wieder die Polizei. Vermutlich bekamen sie beim Nummernschildabgleich zu hoeren, dass unser Auto dermassen vermuellt ist, dass eine Frage nach den Fahrzeugpapieren recht aussichtslos ist. So wurden wir nach einer Weile ueberholt und man sah die freundlichen Beamten nicht mehr wieder.

Unser Nachtlager haben wir nun auf einem kostenlosen 24h Parkplatz AUFgeschlagen und hoffen, dass unsere Nachbarn ihre Kinder bald ERschlagen.

Weitergehen soll es morgen in den bei Kalbarri beheimateten Nationalpark, wo wir endlich mal etwas Bewegung bekommen…sehen wir mal, ob das gut geht.

Viele Gruesse

oben ohne Schroddi



Schroddis Tag 279 – Das Fest der Liebe (zum Bier)

29 01 2011

Ort: Im Hof der Brook Lodge, Donnybrook
Ortszeit: 29.01.2011, 14.00 Uhr
Wetter: 34 Grad, schwuel
Anwesende: Rund 80% Luftfeuchtigkeit

Fuer eine Weihnachtsgeschichte ist es nun schon fast etwas spaet. Es hat etwas gedauert mein an Weihnachten erlebtes niederzuschreiben, da ich die damaligen Eindruecke wohl erstmal selbst verarbeiten musste. Nun koennt ihr jedoch endlich den Heizluefter auf hoechste Stufe drehen, die Badehose anziehen, euch zuruecklehnen und etwas ueber meine Festtage der besonderen Art lesen….

Zu Weihnachten bekam ich also eine Einladung meines etwas verstrahlten Arbeitskollegen Shane. So sollte ich am Freitag, den 24.12. direkt nach der Arbeit von meinem Boss direkt zu ihm gefahren werden und ueber Nacht bleiben, um anschliessend den eigentlichen Weihnachtstag in Australien mit seiner Nachbarin zu grillen und am darauffolgenden Tag bei seiner Schwaegerin zum Mittagessen sein. Auch seine Frau sollte mit den Kindern kommen. Klang also eigentlich alles wunderbar.

Am 24.12 nahm ich dann meinen ganzen Geruempel fuer’s Wochenende mit auf die Farm, wo ich kurz vor Feierabend zwei Schuesse hoerte. Als ich dann etwa wenig spaeter zum Ausgang des Feldes kam, hing dort eine erschossene Kuh mit ausgeschlitztr Kehle kopfueber an den Gabeln des Traktors und blutete aus. Mein Boss John sprang derweil froehlich mit geschultertem Gewehr im angrenzenden Kuhgehege zwischen seinen potentiellen Opfern umher. Als er anschliessend auf mich zukam, hatte er wohl meinen etwas entgeisterten Blick gesehen sagte er nur trocken:“Tja, sowas passiert halt auf einer Farm.“

Anschliessemd fuhr er mich zu Shane’s Haus, welches sich auf einem Grundstueck unseres Farmers.befindet. Waehrend der Fahrt musste ich John dann versprechen, dass ich Ihn anrufe, wenn ich in Probleme komme. Das klang ja schon mal sehr beruhigend. Auf die Nachfrage, warum er mir das anbot, entgegnete er nur, dass einige von Shane’s Freunde etwas unfreundlich seien. Beste Voraussetzungen also fuer besinnliche Weihnachten. 🙂

Villa Kunterbunt

Villa Kunterbunt

Am entsprechenden Grundstueck angekommen uebertraf es dann meine schlimmsten Befuerchtungen. Es handelte es sich zwar um ein Haus, jedoch wuerde man es in Deutschland wohl mehr als Wellblechhuette oder Gartenlaube bezeichnen. Dieses „“Haus befindet sich extra eingezaeunt in einem bereits eingezaeunten Kuhgehege.

Waehrend ich so ueber die kuhfreie Wiese (also das, was man in sued-west Australien als Wiese bezeichnet) lief, boelkte bereits seine Nachbarin meinen Namen ueber ihren Zaun. So lief ich dann auf eine kleine, extrem aufgedunsen und vom Alkohol gepraegte Frau mittleren Alters zu, welche sich als Peg, seine Nachbarin vorstellte. Sie bat mich herein, weil sich Shane irgendwo rumtrieb. Im Esszimmer platzgenommen, sah ich einen weissbaertigen alten Mann auf der Couch liegen und einen Kriegsfilm gucken (er erinnerte mich starkt an Nikolaus nach Feierabend). Sofort stellte man mir ein kaltes Export vor die Nase, was nach einem Tag Feldarbeit bei 34 Grad ja nicht das Schlechteste ist.

Etwa eine halbe Stunde spaeter kam ein Auto um die Ecke , aus dem Shane und sein ordentlich angetrunkener Kumpel Nigel herausfielen. Nach kurzem „Hallo“ fuhr mich seine Nachbarin, die offensichtlich nicht so betrunken war wie Shane’s Kumpel, in die Stadt, wo ich 5 Liter Wasser und zwei Boxen Bier holte.

v.l.n.r. Nigel, Stormy & Shane

v.l.n.r. Nigel, Stormy & Shane

Zurueck an Shane’s Verschlag, traf ich die beiden Saufbrueder trinkend vorm Haus sitzend an. Von nun an konnte ich die Zeit in Bierdosen messen. Etwa 4 Kaltgetraenke sassen wir anschliessend vorm Haus und unterhielten uns.

Ploetzlich fragte mich mein Kollege, ob ich ein guter Kaempfer sei. Als ich nachhakte, wie das gemeint sei, erklaerte er mir, dass er sich gerne einfach so schlaegt und meistens auch nur in die Pubs geht, um jemanden zu finden, mit dem er sich schlagen kann. Ich habe ihm dann verstaendlich gemacht, dass ich ihn bei einer Taetlichkeit seinerseits leider sofort umbringen muss, da ich es derzeit nicht verantworten kann, verletzt zu werden. Das hat er dann auch verstanden und war friedlich. Weitere vier kuehle Blonde spaeter entschieden wir Dart zu spielen. Einer Shane’s erster Wuerfe traf sein Ziel perfekt. Und zwar den Fusszeh seines Kumpels.

Dieser konterte daraufhin und wollte mit einem kraeftigen Wurf Shane’s hintern treffen, verfehlte ihn nur knapp und traf den Pfeil dafuer etwa 2cm tief in seine Hand. Dieser nahm es mit Humor und wunderte sich eher, dass aus der Wunde kein Blut kam. Ich haette stattdessen Bier erwartet, es kam aber wirklich nichts raus.

Die Putzfrau hat vor 30 Jahren gekuendigt

Die Putzfrau hat vor 30 Jahren gekuendigt

Als ich 5 Dosen spaeter meine mittlerweile leicht sprachgestoerten Dartgegner in Grund und Boden spielte, entschied sich Shane, sich lieber mit einem Schlafsack in die Pisslache seiner Toilette zu legen. Mit Toilette ist uebrigens der Vorgarten gemeint, da die eigentliche Toilette (oder was man dafuer halten kann), nicht richtig funktioniert und daher nur fuer grosse Geschaefte zur Verfuegung steht.
Nachdem mein Kolege mir auch seine Redback Spider Falilie im Netz neben dem Klo vorgestellt hatte, entschloss ich kuzum fuer die naechsten Tage an spontanem Darmverschluss zu leiden.

Nach drei weiteren inspirierenden Export kam Shane dann die famose Idee mit seiner

Staubwedel oder Hochdruckreiniger?

Staubwedel oder Hochdruckreiniger?

Motorcross Maschine ueber die Felder zu buegeln und ein paar Spruenge zu machen. Shane raste also in Shorts und Stiefel gekleidet los und seine Kampftoele ihm hinnterher. Nigel entgegen baendigte jedoch seine Jack Russell Terrier Dame Stormy mit den pausenlosen Worten sie aufzuhaengen, wenn sie das Motorrad verfolgt. Weiterhin erzaehlte er mir, dass Shane sich erst letzte Woche mit dem Motorrad um einen Kuhzaun gewickelt hat und dass es nur eine Frage der Zeit waere, bis er sich heute wieder lang macht. Es waere aber nicht so schlimm, weil man besoffen den Schmerz ja nicht so merkt.

Ein Bier spaeter (Zeitrechnung in Biereinheiten verschiebt sich etwas, da Shane nicht waehrend der Fahrt trinken konnte) beendete die Nachbarin das bunte Treiben mittels eines lauten Bruellers in Shane’s Richtung. Dieser erwiederte darau mit den Worten: „Es ist Weihnachten und ich bin doch noch nicht mal gefallen. Darf man sich denn an Weihnachten nicht mal selbst verletzen?

Z, der faule Hund

Z, der faule Hund

So setzten wir uns halt rein und schauten uns erst ein ACDC Konzert und anschliessend Pinks Floyds „The Wall“ an, wozu wir endlich mal ein paar kuehle Blonde geniessen konnten.
Als mir irgendwann die Augen zufielen, bat mir Shane eine Matratze auf den Boden zum Schlafen an, allerdings muesse ich mir den Schlafplatz mit seinem 30kg Stefford Terrier teilen. Nachdem ich mir neben dem faulen Koeter einen Platz erkaempft hatte, lief er mir noch ein paar mal uebers Gesicht oder machte sich halt auf mir breit. Irgendwann fanden wir dann jedoch einen Kompromiss und schliefen beide ein.

Gegen 4, 6 und 7 Uhr wurde ich kurzzeitig von Dosenklicken geweckt, wachte jedoch endgueltig erst bei Bier Nr. 4 richtig auf. Nach dem Bier zum Aufwachen und dem „Guten Morgen-Bier“ innerhalb von 15 Minuten gab es dann das „Bis gleich-Bier“, da Nigel was zu erledigen hatte und auf dem Rueckweg Fleischkuchen^^ mitbringen wollte.

Bierzucht im Vorgarten

Bierzucht im Vorgarten

Ich setzte erstmal genuesslich meine 5 Liter Wasserflasche an und goennte mir einen grosszuegigen Schluck. Vollkommen entgeistert und unglaeubig fragte mich Shane, ob ich da wirklich gerade Wasser trinke. Er erklaerte mir, dass es in seinem Haus normalerweise nur Bier gibt – er war aber so gnaedig fuer mich eine Ausnahme zu machen. Anschliessend erklaerte ich ihm, dass ich diesen Tag heim moechte und nicht noch eine Nacht bleibe. Er sagte mir, dass mich seine Schwaegerin nach dem Essen bei den Nachbarn mit in die Stadt nehmen kann. Klang soweit ganz gut und der Alptraum sollte somit ein baldiges Ende haben.

Einen guten Liter, also rund drei Bierdosen spaeter rief dann seine Nachbarin irgendwas unverstaendliches den Berg rauf.

So bewaffneten wir uns mit einigen Kuehlgetraenken und halfen ihr im Garten ein wenig beim Aufbau der Tafel fuer die 25 erwarteten Gaeste, welche 4 Bier spaeter auch eintrafen.

Das gemeinsame Essen mit Hans und Franz war ganz ok und mein Magen freute sich das erste Mal seit Freitag morgen wieder ueber feste Nahrung. Zudem rueckte das Ende meines Horrortrips immer naeher. Von einem Bier aufs Naechste entschied Shane dann spontan, dass wir wieder in sein Haus muessen. Dort angekommen, brauchte es ein weiteres Bier und die beiden Brueder waren sich einig an den Damm zum Schwimmen zu fahren. Auf die Frage, was denn nun mit meiner Mitfahrgelegenheit sei, bekam ich auf dem Weg zu Nigels Auto nur kurz gesagt, dass sie nicht kommt und ich noch eine Nacht bei ihm schlafen werde. So entschloss ich mich die 12 km halt heim zu laufen, wenn wir in wenigen Stunden vom Damm zurueck sind, Hauptsache es ist noch hell.

So sass ich mit ACDC und zwei ordentlich betrunkenen Typen im Auto und fuhr zum Damm. Und wir fuhren….und fuhren. Nach rund 2 Bier Fahrt durchs Niemalsland und dichte Waelder, sotppten wir ploetzlich an einem abgelegenen Massenmoerderhaus (dort hoerte dich niemand schreien) und fuer einen Moment ging mir der Gedanke durch den Kopf: „Na toll, nun wird dir alles abgenommen und der Kopf abgeschnitten. Das wars dann.“

Nigel schloss die Tuer auf und bat mich herein. In einem grossen Raum, waren auf dem ganzen Boden getrocknete Baumwurzeln verteilt und er paesentierte stolz seine Sandeholz Sammlung. Auf die Frage, ob ich nicht ein Stueck kaufen moechte, reagierte ich nach wie vor immernoch etwas verstoert und sprachlos. Aus meiner Reaktion interpretierte er dann, dass mir seine Sammlung anscheinend nicht gefaellt. So stiegen wir (zum Glueck noch mit Kopf) wieder ins Auto und fuhren ein weiteres Bier lang durch den Wald bis wir ploetzlich auf dem Parkplatz an einem kleinen See hielten. Ich war wirklich gluecklich, dass uns unterwegs kein Baum vors Auto gesprungen ist. Nach der Masse an Bieren haette ich ja nicht mal mehr laufen, geschweige denn ein Auto fahren koennen.
Nigel fuhr fuer seinen Pegel jedoch ausgesprochen gut, fast besser als er lief.

Am See angetroffen trafen wir auf eine Art Alkigrossfamilie. Angefangen von zarten 11 Jahren (noch nuechtern) bis Mitte 65 (Sternhagelvoll) war so ziehmlich jedes Alter vertreten.
Nachdem sie meine Herkunft herausgefunden hatten (mal wieder haette ich flunkern sollen), sprach man mich liebevoll mit Kraut oder Nazi an. Wir waren uns also von der ersten Minute an dicke Freunde im speziellen verachtete mich Sharan, Shane’s Schwaegerin, die mich eigentlich nach dem Mittagessen haette heimfahren sollen.

So sassen wir also am See und wer haette es gedacht, wir tranken Bier. Nach einigen Doeschen fing Shane an auf einen Baum zu klettern und plante von rund 5 Metern hoehe in das etwa huefttiefe Wasser zu springen. Alle versuchten ihn davon abzuhalten, da der See an dieser Stelle fuer einen Sprung aus dieser Hoehe einfach zu flach ist. Davon liess sich Shane jedoch nicht beeindrucken und legte einen Bilderbuch Bauchplatscher hin, erstaunlicherweise ohne sich ernsthaft zu verletzen. Das musste erstmal gefeiert werden, natuerlich mit Bier.

Waehrenddessen stand der rund 23 jaehrige Sohn hinter mir an Nigels Auto gelehnt, wo er es in seiner Badehose einfach mal entspannt laufen lies. Ziel dieser Aktion war, seiner juengeren Schwester mal unbemerkt auf den Fuss zu pinkeln. Mich wunderte langsam gar nichts mehr. Genau genommen schaute ich einfach nur noch auf die Uhr, und rechnete wie lange wir noch ausharren koennen, um noch rechtzeitig vor Dunkelheit von Shanes Haus zurueck zum Hostel zu laufen.

Langsam schwand mein Zeitfenster und ich hatte mich bereits mit dem Gedanken abgefunden im Dunklen zurueck zu laufen. Egal wie – ich wuerde nicht noch eine Nacht in seinem Haus verbringen. Etliche Biere spaeter und kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurde dann beschlossen zurueck zu fahren und ich machte drei Kreuze.
Sharan wollte nicht mit dem Nazi in einem Auto sitzen doch ungluecklicherweise war in keinem anderen Auto mehr ein Platz frei. Zu ihrem glueck sass zwischen uns ja noch der sich selbst bepissende Sohn. Mit Nigels Toele Stormy im Genick und fuer jeden ein neues Bier ging es dann auf den Rueckweg durch den Wald.

Shane mit Schlange... und Bier

Shane mit Schlange... und Bier

Ploetzlich hielt das hinter uns fahrende Auto am Strassenrand. Wir setzten also zurueck und sahen direkt vor dem Auto eine relativ grosse Schlange sich auf der Strasse schlaengeln. Es handelte sich um eine Dugite, was eine Unterart der absolut toedlichen western Brownsnake ist. Alle sprangen aus dem Auto und Shane bot sich gleich an die Schlange zu toeten, da er im Knast gelernt hatte, wie das geht.

So packte er sie am Ende und liess sie wie eine Peitsche schnalzen, was ihr quasi das Genick bricht. Tatsaechlich bewegten sich die rund 10 cm hinter ihrem Kopf nicht mehr. Da eines der Familienmitglieder gerne die Schlangenhaut behalten wuerde, schmiss Shane seine Trophaehe kurzerhand in die im Kofferraum stehende Kuehlbox. Nach kurzer Diskussion holte er sie wieder raus und schnitt ihr schnell noch den Kopf ab – nur um sicher zu gehen.

Eine Massage, die unter die Haut ging

Eine Massage, die unter die Haut ging

Mit einem frischen Bier ging es dann weiter. Zu meiner Ueberraschung allerdings nicht zu Shane, sondern zum Haus der Grossfamilie. Auf dem Parkplatz begann Shane dann die Haut von dem sich noch windenden Schlangenkoerper abzuziehen. Bei der gelegenheit entleerte sich der komplette Schlangendarm auf seine Shorts. Diese uebelriechende Masse wischte er schnell mit einem im Kofferraum liegenden Pulli ab.

Anschliessend verlegten wir auf die Terrasse vor der „Familienvilla“, wo binnen 15 Minuten u.A. eine Flasche Sambuca geleert wurde, um den steigenden Blutgehalt im Koerper wieder auszugleichen. Zu grauenvoller Musik in uebertriebener Lautstaerke wurden die Reste des gestrigens Weihnachtsessen serviert und zusammen mit einigen erfrischenden Kaltgetraenken verspeist. Mittlerweile trank die etwa 14 jaehrige Tochter auch Whisky-Cola und die maximal 11 jaehrige bediente sich an den Glaesern der restlichen Familie.

Zwischenzeitlich wischte sich Shane ueber seine mit Schlangenfaekalien beschmierte Hose und roch an seiner Hand, was seinen Magen dazu veranlasste vulkanartig saemtliche Fluessignahrung der vergangenen Stunden herauszuschleudern. Nachdem er dann einige Weile verschwunden war, erfuhr ich, dass er in Nigels Auto eingeschlafen ist.

Mit der Dunkelheit kam ein frischer Wind auf, welcher mich veranlasste meine Hautfarbe in ein blaeuliches Braun zu wechseln. Zitternd wollte ich mal wieder oder besser gesagt immernoch einfach nur heim. Als Notiz genommen wurde, dass ich mir einen abschlotter (vermutlich mangels Alkoholkonsum), brachte man mir den mit Schlangenscheisse beschmierten Pulli…. na ganz toll, genau was ich wollte. Ich ich nicht die einzige Frostbeule war und Stormy, Nigels Hund mindestens genauso nuechtern war wie ich, gruendeten wir eine Zweckgemeinschaft. Ich liess sie unter den Pulli und dafuer spendete sie ein wenig Waerme. Dies half jedoch nur bedingt. Daher fragte ich Nigel, wann er denn gedenkt zurueck zu Shane’s Haus zu fahren. Er erklaerte mir ganz trocken, dass er zu betrunken sei, um zu fahren und wir ueber Nacht hier bleiben.

Ich glaube mein Gesichtsausdruck hatte in diesem Moment Baende gesprochen, was Sharan hat aufmerksam hat werden lassen. Ob wohl sie mich Nazi nicht abkonnte, bot sie mir spontan an, mich heim zu fahren. Ich lies mir das nicht zweimal sagen, bedankte mich fuer das Essen und sprang in ihr Auto. Die Fahrt nutzte ich, um sie mal auszuquetschen, warum sie denn ploetzlich so ein Problem mit mir hatte. Als Antwort kam ganz selbstverstaendlich, eine Anspielung auf das, was „wir Deutschen“ damals gemacht haben. Ich habe sie augeklaert, dass ich einer anderen Generation angehoere, die weitestgehend das damals geschehene genauso verabscheut und lediglich noch (uebrigens genau wie Australien) in beschissene Kriege unseren amerikanischen „Freunde“ zieht. Damit waren wir dann auf einem gemeinsamen Nenner und ich fiel ihr zum Abschied uebergluecklich um den Hals, als wir endlich auf den Hof meiner so oft verachteten Unterkunft rollten.

Als erstes schmiss ich alle meine Klamotten in die Ecke, wusch den Gestank der letzten 2 ½ Tage ab und fiel uebergluecklich in mein Bett. Ungluecklicherweise befanden sich meine Schuhe und alle anderen Sachen noch in Shane’s Haus. Daher organisierte ich mir am naechsten Tag ein Auto, fuhr dort hin, lehnte dankend ein Bier ab, sammelte meine Sachen ein und fuhr uebergluecklich zurueck, wo ich alle meine Sachen erstmal wusch, um diesen biederen Pissgestank loszuwerden.

Im Nachhinein betrachtet war es ein echt anderes Weihnachten mit Einblicken in eine andere Welt. Eine Welt, gegen die ich alles menschenmoegliche unternehmen wuerde, um sie nicht zu meiner Welt werden zu lassen.

In diesem Sinne,

Prosit

Schroddi



Schroddis Tag 246 – Meine neue Freundin

27 12 2010

Ort: Waschsalon BP Tankstelle, Donnybrook
Ortszeit: 27.12.2010, 17.00 Uhr
Wetter: ca. 36 Grad, Sonnenschein
Anwesende: Der stechende Geruch von Diesel

Wie es nunmal so passiert, es kam ganz unvermittelt. Waehrend der Arbeit kam sie ploetzlich auf mich zu, sah mich mit ihren grossen Augen an und wollte mir von da an nicht mehr von der Seite weichen.

Sie ist eine ganz ruhige und darueber hinaus auch eine echte Langschlaeferin. Waehrend ich schon um 6.45 Uhr auf dem Feld stehe, taucht sie in aller Regel erst gegen 7.30 Uhr auf. Typisch Frau ist sie natuerlich auch eine ganz schoene Frostbeule, was sich darin bemerkbar macht, dass sie mir regelmaessig ihre kalten Fuesse in den Mund steckt. Ansonsten ist sie aber eher verschmust und ruesselt mir meistens zaertlich im Gesicht rum.

Unsere Beziehung wird jedoch ein baldiges Ende haben…

…wenn ich diese scheiss Fliege naemlich endlich erschlage!!!



Schroddis Tag 112 – Spinnen und andere harmlose Tiere

18 08 2010

Ort: Balkon, 2. Stock, Mooloolaba Backpackes, Mooloolaba
Ortszeit: 18.08.2010, 15.00 Uhr
Wetter: 23 Grad, sonnig
Anwesende: ^^

Lange hat sich mir die Frage gestellt, wer von uns wohl den ersten Spinnenbiss abbekommt. Eine Frage, auf die es genau genommen nur eine Antwort gibt.

Gestern sass ich auf dem Balkon, um mir in der Abendsonne mein Fruehstueck zu machen. Ploetzlich fuehlte ich etwas ueber meinen Arm krabbeln. Es handelte sich um einen winzigen, achtbeinigen Krawallmacher, welchen ich mir anschliessend vom Arm streifte.

Nach wenigen Sekunden begann es zu brennen und schwoll aehnlich eines Mueckenstiches an. Dieses Brennen ging dann nach wenigen Minuten in einen bis heute anhaltenden Schmerz ueber. Zusaetzlich glueht die Stelle nun wie ein Sonnenbrand, ist aber gluecklicherweise nicht dicker geworden und hat sich nicht verfaerbt, sodass ich bisher noch keinen Arzt damit bereichern will.

Mit einem anderen Tier hatten wir es heute Mittag zu tun. Angeblich wurde wieder mal eine Schlange gesichtet, welche sich in ein Rohr am Pool verkrochen haben soll.

Vom Aufruhr alamiert rauschte Carey, unsere Chefrezeptionistin herbei, um mal beherzt mit dem Rohr gegen einen Baum zu klopfen.

Zungenmaler Lollipops machen lt. neusten Studien aggressiv

Zungenmaler Lollipops machen lt. neusten Studien aggressiv

Nach ein paar Schlaegen gegen den Baum, kam etwas laengliches herausgepurzelt, was uns erstmal frech die Zunge rausstreckte.

Gluecklicherweise hatte es Beine (wenn auch kurze) unt entpuppte sich mit seiner blauen Zunge als harmloser Blue Tongue Lizzard, welcher sich anschliessend schimpfend und vermutlich mit ordentlichen Kopfschmerzen vom Acker machte.

„Fxxking tourists“ fluchend stapfte auch Carey wieder von dannen.

Nein Carey, wir heissen nicht alle Mogli und sind im Dschungelbuch aufgewachsen.
Ich glaube hier sind sogar Leute, die vorher Waschbeton fuer eine Pflanze gehalten haben. Zumindest benehmen sich einige so…. 🙂

So weit….

Es gruesst

vielleicht bald Spidermäään



Schroddis Tag 38 – Hard cleaning im Bootcamp

5 06 2010

Ort: Room 303, Mooloolaba Backpacker Resort, Mooloolaba
Ortszeit: 04.06.2010, 23.59 Uhr
Temperatur: 18 Grad, dunkel
Anwesende: Zwei nasse Handtuecher, eine nasse Badehose, ein MP3-Player, ein Schluesselbund mit Taschenlampe (thanks to Mike), ein Handy, eine Netbooktasche, gefuellt mit Krimskrams, ein Netbook und de Schroddi – so voll ist es meistens in meinem 1,90m Sadomaso Stahlgerippenbett

Gestern Abend war es soweit. Ueber zwei Etagen bekamen wir zugerufen, dass wir heute fuer Unterkunft arbeiten koennen.

Im spaeteren Gespraech mit den Rezeptionistinnen bekamen wir erklaert, dass wir am naechsten Morgen in einem Schueler-Camp 7 Stunden arbeiten koennten, um uns damit den weiteren Aufenthakt im Hostel finanzieren zu. Es solle sich um eine Stelle in der Kueche und um „hard cleaning“ handeln.

Des Weiteren bekam Maggus anschliessend den Autoschluessel fuer ein Hostelfahrzeug in die Hand gedrueckt und sollte uns am naechsten Tag dort hinfahren.

So hiess es dann am nechsten morgen 7 Uhr aufstehen. Ungluecklicherweise war ausgerechnet der Vorabend „etwas“ laenger. Waehrend der morgentlichen Dusche kam ich dann in den Genuss des Klangerlebnisses, wie sich ein gemeiner Backpacker den Goon des Vorabends ein zweites Mal durch den Kopf gehen liess. Er war wenigstens so konsequent das umzusetzen, wonach mir war 🙂

Puenktlich wie die Maurer kamen wir am naechsten Morgen um 8.30 Uhr mit unserem Auto, dessen Wagenhimmel von etwa 150 Reisszwecken gehalten wurde, am mitten im Wald gelegenen Camp ueber eine Buckelpiste angerollt.

Dort empfing uns Jackson, vermutlich der Manager des Camps. Er fuehrte uns zur Speisebarracke, wo Maggus auch gleich in das Belegen von Sandwiches eingewiesen wurde. Wir vier Verbliebenen durften dann mit dem vermutlich schlechtestens Fensterputzequipment, dass ich je in der Hand hatte, die dortigen Fenster putzen.

Die Babyspinne hatte etwa deutsches Format - noch Fragen?

Die Babyspinne hatte etwa deutsches Format - noch Fragen?

Wenn man keinen Ekel vor toten Tierchen von der Spinne ueber Heuschrecken bis hin zu keinen Froeschen hat, was das eine relativ angenehme Arbeit. Da die Scheiben mit dem uns ueberlassenen Euipment nur maessig zu reinigen und alles Andere als streifenfrei zu bekommen waren, musste man sich hier auch keine grosse Muehe zu geben und lediglich den groben Dreck, sowie die Toten Tiere weg wischen.

Da ich ueberhaupt nicht wusste, was auf uns zukommen wird, habe ich wirklich mit den schlimmsten Augfaben gerechnet: Klofrau, Pausenclown und was weiss ich nicht alles.

Da hatten wir es mit den Scheiben doch gar nicht so schlecht getroffen. Allerdings waren die Scheiben der Speisebarracke schnell gereinigt und wir waren gespannt,
was als naechstes kommen wuerde.

Sleep well little child

Sleep well little child

Wer haette es gedacht, wir wurden in die Schlafbarracken geschickt, um dort noch mehr Scheiben zu reinigen….

Die spartanisch eingerichteten Raeume, mit Matratzen, die man sonst nur aus Knastzellen kennt (Oehm, also aus Erzaehlungen natuerlich), machten einen Eindruck wie im Bootcamp. Immerhin gab es einen Ventilator fuer die Private Paulas unter den Grundschuelern.

Wir bekamen gesagt, dass wir nur noch ein weiteres Gebaeude machen muessen und dann Feierabend haetten. So hatten wir auf einmal gaaaaannnnnnzzzz viel Zeit. Schliesslich wollten wir nicht noch vor dem kostenlosen Mittagessen Feierabend machen muessen.

Jurassic Park

Jurassic Park

Da sich das Camp mitten im Wald befand, liessen auch die ersten Exoten nicht lange auf sich warten. An den Fenstern hingen handgrosse Spinnen (die Brummer wuerden unsere groessten heimischen Spinnen einfach nur auslachen) und auch zwei sehr beeindruchende Varane liesen sich mal blicken.

Nach einem echt ueppigen Mittagessen haben wir noch eine halbe Stunde die Zeit verbummelt, bis wir dann unsere Putzsachen zurueck gaben und Feierabend machten.

Wir fuhren also mit unserer uebermotorisierten Reisszwecken-Rostlaube die Buckelpiste zurueck Richtung Steve Irvin Way. An der Kreuzung sahen wir aber
schon unseren heutigen Supervisor aus seinem rollenden
Auto (Handbremse out of order) springen.

Mittelstreifen geschlaengelt

Mittelstreifen geschlaengelt

Mitten auf dem Highway schlaengelte sich eine beachtliche Schlange, was die vorbei fahrenden Autofahrer nicht wirklich beeindruckte.

Unser Supervisor schnappte sich einen Besen und schubste die Schlange gekonnt mit dem Stiel von der Strasse. Die verschwand dann entnervt und fluchend im Gras am Strassenrand.

Nachdem ich am Dienstag in letzter Sekunde ein Blutegel vom Bein geschnickt habe, war das heute wohl der beste Beweis, dass man sich im Wald nur mit Vorsicht oder besser gar nicht bewegen sollte.

Wir wollten Wildlive sehen … „Aber Scheisse, wo sind denn hier die Kaefiggitter?“

Es gruesst

de Waldschrat Schroddi



Schroddis Tag 35 – Neulich beim Metzger

31 05 2010

Ort: Foyer, Mooloolaba Backpacker Resort, Mooloolaba
Ortszeit: 01.06.2010, 19.30 Uhr
Temperatur: 18 Grad, dunkel
Anwesende: Eine Pokerrunde und ein hungriger Schroddi

Kangaroo in seiner reinsten Form

Kangaroo in seiner reinsten Form

Ein Monat Australien ist bereits rum und somit Zeit endlich mal ein Kangaroo in seiner hier unbeliebtesten Lebensform zu Gesicht zu bekommen.

Nachdem wir Kangaroo bisher als Salami und Barbeque-Spiess kennen und lieben gelernt haben, wollten wir uns nun doch mal davon ueberzeugen, dass Kangoroo nicht nur eine Bezeichnung fuer besonders leckers Fleisch ist.

Ein Bekannter lud uns Sonntags ein, zur Universitaet der sunshine coast zu fahren, um uns dort die unglaublich daemlichen Studenten anzusehen.

So fuhren wir kurzerhand dort hin und entdeckten die ersten Studenten vor den Universitaetsgebaeuden auf
der Wiese beim Konsum von Gras.

Student bei Graskonsum

Student bei Graskonsum

Bei einem Gang ueber das Universitaetsgelaende entdeckten wir noch einige weitere Exemplare. Alle waren (vermutlich aufgrund des sehr permanenten Graskonsums) sehr ruhig und liessen sich nicht von uns stoeren.

Wir sollten die Wiese jedoch besser meiden, da es Voegel gibt, die Nester am Boden bauen. Kommt man diesen Nestern zu nahe, versucht der Muttervogel denjenigen mit Sturzflug-Attacken in die Flucht zu schlagen. Eines dieser Exemplare hat uns schon auf Distanz angeschnautzt.

Wir haben also deren Gesellschaft lieber gemieden.

Ob es so gut ist, sich mit einem Kangaroo anzulegen, weiss ich nicht. Die letzten beiden Salamis haben jedenfalls definitiv den Kuerzeren gezogen. In jedem Fall waere ein Boxkampf in diesem Umfeld keine gute Idee gewesen, da man sich unter Umstenden gleichzeitig gegen einen Vogel haette verteidigen muessen.

Heimvorteil, Kangaroo 1:0 Schroddi

Ich werde aber weiterhin auf meine Chance warten

Bis die Tage

Es gruesst der Salamiboxer