Schroddis Tag 275 – Unsere kleine Farm – Regen ist, wenn Zigarettenpapierchen nass werden

26 01 2011

Ort: Im Bett, Brook Lodge, Donnybrook
Ortszeit: 26.01.2011, 18.00 Uhr
Wetter: 26 Grad, wieder Sonnenschein
Anwesende: Ed und Laura meine beiden Roomies

Nachdem ich die letzte Zeit ueberwiegend ueber Trockenheit und Buschfeuer geschrieben habe, will ich heute mal ueber was berichten, was euch allen wohl bekannt ist. Gut 4,5 Wochen war ich nun in der Stadt der Aepfel. In dieser Zeit hatten wir zwei kurze Nieselschauer, jedoch keinen echten Regen.

Der Sommer hatte mit taeglichen Temperaturen zwischen 33 und 38 Grad, sowie absoluter Trockenheit Einzug gehalten. Sehr untypisch fuer diese Region und Jahreszeit sagte der Wetterbericht jedoch fuer den 05.01. Gewitter voraus.

Ueblicherweise ueberlegt es sich der Wetterbericht kurzfristig noch mal anders oder liegt komplett daneben. Ich hoffte, dass es auch an diesem Tag so kommen sollte, da ich auf der Farm bei Gewitter die einzige Zuflucht unter Baeumen oder in einer Blechhuette haben wuerde.

Gewitta?

Gewitta?

So ging ich also wie ueblich zur Arbeit. Der Tag begann sehr schoen, jedoch zogen zu meiner Ueberraschung bald dunkle Wolken auf. Ich ignorierte sie gekonnt, denn eine andere Wahl hatte ich ja nicht. So wechselte ich weiterhin die Duesen unserer Bewaesserungsanlage und bekam dabei regelmaessig lauwarme Duschen mit mal mehr und mal weniger schlammigen Wasser ab.

Von einer Sekunde auf die Naechste oeffnete der Himmel dann seine Pforten….groooosse Pforten. Da ich mein Handy und meinen Mp3-Player noch einstecken hatte, legte ich einen fluchtartigen Sprint zu meinem Rucksack hin. Vom Eingang des Feldes rief mich mein Boss heran und wir kuschelten uns auf einem halben Quadratmeter in die Blechhuette, wo saemtliche Insektizide und andere Duengemittel gelagert waren. Neben uns befand sich direkt das Rindergatter. Daher wollte ich die Gelegenheit nutzen und endlich herausfinden, wie Kuehe gucken, wens blitzt. Ich schaute ihnen also tief in die Augen und ausser dem ueblich daemlich-zornigen Blick war nichts zu sehen….es blitzte ja auch nicht 🙁

Waehrenddessen ballerte Peter, sein Vater, unbeeindruckt vom Strakregen mit seinem Motorrad ueber die Huegel und trieb weiterhin die Rinder zusammen. John bot mir nach wenigen Minuten an, mich nach Hause zu fahren. Ich lehnte dankend ab, da es erst rund 10 Uhr war und ich mit einem baldigen Ende des Schauers rechnete. Als der Regen nachliess machte ich mich zurueck an die Arbeit. Immer wieder stoppte der Regen fuer einige Minuten und legte anschliessend wieder los, mal staerker und mal schwaecher. Als ich gut zwei Stunden mehr als nur aufgeweicht war und um meine Zigarettenpapierchen fuerchten musste, beschloss ich doch Feierabend zu machen. Unser zufaellig vorbeigekommener Berater Jeff gab mir dann eine Mitfahrgelegenheit zurueck ins Hostel.

Es war definitiv die richtige Entscheidung, da es auch den kompletten Nachmittag durchregnete. Nur drei Tage spaeter waren dann auch endlich meine Schuhe wieder komplett getrocknet. Farmarbeit kann ja ganz lustig sein – aber nicht bei Regen.

Dies ist jetzt rund drei Wochen her. Fuer vergangenen Montag wurden wieder Regen und schweinekalte 21 Grad angekuendigt. Mitten in der Nacht wachte ich auf und hoerte es ganz ordentlich plaetschern. Ich hoffte, dass es aufhoert bis wir zur Arbeit muessen und schlief wieder ein.

Als ich dann eine Stunde spaeter (also immernoch mitten in der Nacht) aus dem Bett kroch, schuettete es immernoch. So machte ich mich zaehneknirschend fertig und entschied mich an diesem Morgen fuer Lederstiefel anstatt Sneaker, um wenigstens einige cm Hautflaeche vor dem Regen zu schuetzen. Beim Fruehstueck kamen dann meine Kollegen (die im uebrigen genauso viel Lust hatten bei dem Schmuddelwetter zu arbeiten) auf mich zu und fragten, was wir tun sollen. Ich sagte ihnen, dass sie sich wie ueblich fertig machen sollen und ich hoffe gute Nachrichten vom Boss zu bekommen.

Etwa 10 Minuten vor Abfahrzeit feierte ich dann die erloesende Sms. „Wir starten heute, wenn es aufhoert zu regnen“. Es war zwar nicht das, was ich hoeren sollte, da es trotzdem ekelhaft ist in kniehohem, nassen Gras zu arbeiten und die Nektarinen aus den ebenfalls nassen Baeumen zu angeln, jedoch war es in jedem Fall besser als im Regen zu arbeiten. Daraufhin anwortete ich John, dass wir uns bereithalten werden, um zu kommen, wenn es aufhoert zu Regnen. Dies bedeutete in etwa, dass sich meine gluecklichen Kollegen wieder aufs Ohr legten und ich das Handy im Auge behalten musste. Um mir auch noch den letzten Optimissmus zu nehmen, erhielt ich als Antwort, dass es wahrscheinlich eh bald aufhoert zu regnen. So legte ich mich also wieder ins Bett.

Constantine, Trainspotting und Schindlers List (also gut 6,5 Stunden) spaeter regnete es immernoch und ich entschied mich dazu ausnahmsweise mal einen Film zu gucken. So zog ich mir gelangweilt auch noch Gamer rein und hatte quasi den Tag rumgekriegt.

Mein Fazit also: Zweimal Regen in einem Monat ist einfach zu viel… und macht viereckige Augen.



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