Schroddis Tag 71 – Man sieht den Wald vor lauter Schildern nicht

9 07 2010

Ort: Bett, Zimmer 204, 2. Stock, Mooloolaba Backpacker Resort, Mooloolaba
Ortszeit: 08.07.2010, 12.20 Uhr
Wetter: 18 Grad, bewoelkt, windig
Anwesende: Mein Aetherkoerper und ich

Nach gut ueber 2 Monaten auf diesem Kontinent stoesst man hier dennoch weiterhin regelmaessig auf echte Kuriositaeten. Viele davon in Form eines Schildes.

Die ersten Tage waren nachtuerlich die haertesten. Vorab war mir bewusst, dass der Linksverkehr eine Umstellung sein wuerde. Nachdem ich mich beim Ueberqueren einer Strasse (wie die meisten Neuankoemmlinge) ein paar mal fast ueberfahren lassen habe, weil ich den Verkehr aus der anderen Richtung erwartet haette, hat sich meine Rechts-Links Schwaeche spaetestens nach einigen Kilometern in unserem Campervan weitestgehend erledigt.

Dabei sollte es aber nicht bleiben….

Haeufig hatte ich nachezu Kollisionen mit Fussgaengern und Radfahrern in Gegenrichtung, stand vor Rolltreppen in die falsche Richtung, versuchte vergeblich die Dusche in die „falsche“ Richtung aufzudrehen und einmal riss ich sogar die Tuer der Kuehltheke im Supermarkt fast aus den Scharnieren (die anderen Kunden muessen mich fuer bekloppt gehalten haben, als ich an der falschen Tuerseite gezerrt habe).

Fuer Toelpel wie mich stellt man hier fuer jeden und alles Schilder auf. So hat zum Beispiel in unserem Wohnzimmer ALLES ein Schild: Der Tv ein Schild „Television“, die Mikrowelle ein Schild „Microwave“ und sogar der Lichtschalter hat ein Schild namens „Light Switch“…

Die gelben Schilder fuer die Strasse kreuzenden Kaengurus sind Weltweit bekannt. Darueber hinaus wird allerdings auch vor bestimmt 20 weiteren Tierarten gewarnt. So hat man alle paar Kilometer ein Schild, auf dem vor irgendwas Lebendigem gewarnt wird.

Wenigstens ist man so fair mittels Schildern auch vor fest installierten Blitzern zu warnen. Ungluecklicherweise haben hier viele deutsche Touristen noch nicht gehoert, dass es beim Blitzen keine Toleranzen gibt. Selbst kleinere Geschwindigkeitsuebertretungen kosten bereits mehrere hunderte Dollar. Ueblicherweise zahlen Backpacker ihre Tickets nicht. Wenn man in den naechsten 5 Jahren noch mal ins Land moechte, sollte man sich das aber ueberlegen – oder langsamer fahren.

Nachdem man diese Schilder als freundlichen Hinweis sehen kann, sollte man sich nicht nur aufgrund der hohen Strafen an die meisten Hoechstgeschwindigkeiten halten. Nachdem man in Deutschland viele Kurven leicht mit 20 kmh ueber der Geschwindigkeitsbegrenzung fahren kann, sollte man dies hier ausschliesslich mit einem vollwertigen Rallyfahrzeug und den entsprechenden Fahrkenntnissen riskieren.

Aehnlich verhaelt es sich auch in oeffentlichen Verkehrsmitteln. Mein absoluter Favorit war ein Hinweisschild am Fenster des Busfahrers: „Bitte nicht durch das Fenster in den Bus einsteigen“. Auch in der Metro wird mit Schildern gebeten die Zuege nicht durch sich schliessende Tueren zu verlassen. (In Deutschland waere eher ein schild angebracht, auf dem steht, dass Fahrgaeste sich erst in den Zug quetschen sollen, wenn die Tueren bereits geoeffnet sind)

Obwohl in OZ Flaechendeckend Geschwindigkeitsbegrenzungen von maximal 110 bis 130 Kmh herrschen, wird hier mangels Kfz-Steuer Wert auf moeglichst grossen Hubraum gelegt. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Autos mit V8 Motoren und mindestens 200 L Hubraum gesehen.
Mangels TUEV bekommt man jedoch oefter mal Autos zu sehen, welche nur noch von Klebeband und Kaugummi zusammen gehalten werden. Zuletzt habe ich einen Spezialisten, gesehen, der seinen Seitenspiegel mit einer Verlaengerung aus gut 15 Kabelbindern am vorderen Scheibenwischer (vermutlich ebenfalls defekt) befestigt hat.

Auch Ladungssicherung wird hier nicht so ernst genommen. Dachgepaecktraeger sind ohnehin total ueberbewertet. Ersatzraeder, Surfboards und die Schwiegermutter werden einfach direkt auf das Autodach gegurtet. Hunde reisen in aller Regel auf der Ladeflaeche. Haeufig sieht man hier auch Jeeps mit Booten in der Groesse von Einfamilienhaeusern auf dem Anhaenger.
Eine wirkliche Hoehenbegrenzung fuer Pkw scheint es hier nicht zu geben. Eine Bruecke gilt bereits als niedrig, wenn die Durchfahrtshoehe weniger als 5,70 betraegt.

Den Zonk hat man hier als Fussgaenger gezogen. Sofern man nicht eine Strafe in Hoehe von bis zu 250$ riskieren moechte, wartet man halt auf gruenes Licht. Dies kann hier unter Umstaenden etwas laenger dauern. Kontaktschleifen im Boden hat hier leider noch niemand erfunden. So benoetigt man etwa 5-6 Minuten, um eine Kreuzung mit zwei Ampeln zu ueberqueren. Ich gehe davon aus, dass hier schon mehr Menschen an roten Ampeln als im Outback verdurstet sind.Und wer haette es gedacht, auch an den Ampeln haengen Schilder, welche erklaeren, wann genau man zu laufen hat?!

Warum tragen hier nicht auch doofe Leute ein Schild?

Viele Gruesse

vom Schild-Buerger Schroddi

PS: In diesem, in den Vergangenen und in meinen zukuenftigen Texten sind Links eingebaut. Manchmal Hintergrundinformationen, manchmal Bilder oder Videos aber garantiert sinnfrei und immer einen Blick wert. Leider heben sich die Links nicht so gut vom eigentlichen Text ab. In der Regel erscheint ein Kommentar, sobald man mit der Maus ueber den Link faehrt. Hier ein:
-> Beispiellink <-

PPS: Vielen Dank fuer die Genesungswuensche, ging (bis gestern) wieder besser. Aber wird schon…irgendwie



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