Ort: Km 20.530, Tully Caravan Park
Ortszeit: Tag 143, 21.10.2011, 22.30 Uhr
Wetter: 21 Grad, Regen
Anwesende: Unser Auto (haette nie gedacht, dass mich diese simple Tatsache mal so gluecklich machen koennte)

Tuning durch Gewichtsreduzierung
Von Kununurra machten wir uns auf den etwas ueber 1.000 km kurzen Weg nach Darwin. Kurz vorher wollten wir uns noch bei einem Abstecher in den Kakadu Nationalpark vergnuegen. Bis auf das zweite verlorene Bremsscheiben-Schutzblech (das Erste hatten wir ja bereits gewaltsam im Karrijini Nationalpark aus der Felge operieren muessen), lief alles soweit gut.
Allerdings nur, bis wir den Park wieder verlassen wollten. Nach einem kurzen Stop weigerte sich unser Auto ploetzlich mit mehr als 1.700 Umdrehungen zu fahren. Alles deutete meiner Meinung nach auf ein elektronisches Problem hin. Es haette schlimmer kommen koennen, denn unser Auto fuhr immerhin noch mit rund 70 kmh. Dies sollte uns fuer die bis Darwin anstehenden rund 250 km zwar etwas mehr Zeit kosten, jedoch wuerden wir immerhin ankommen. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt fing sich unser kleiner wieder und es ging wieder schneller vorwaerts, allerdings nur fuer wenige Minuten.
Am naechsten Tag stand dann ein ausserplanmaessiger Besuch beim oertlichen Mechaniker auf dem Programm. Zu unserer Ueberraschung gab es in Darwin offensichtlich kaum normale Schrauber. Es gab Spezialisten fuer Kupplung & Bremsen, Auspuff & Radaufhaengung, Schaltung & Automatikgetriebe… Ein Wunder, dass sich nicht auch Spezialisten fuer Zigarettenanzuender & Aschenbecher fanden. Wir landeten dennoch bei einem herkoemmlichen Mechaniker. Ich erklaerte ihm unser Problem, jedoch schien er kein Interesse zu haben. Entgegen meiner Erwartungen schickte er uns zu einem Spezialisten fuer Automatikgetriebe und Schaltung. Dort angekommen gab uns der nette Herr einen Termin fuer den naechsten Tag um 9 Uhr. Bereits zwei Stunden nachdem wir das Auto am naechsten Morgen bei ihm abgegeben hatten, rief er uns an, um uns mitzuteilen, dass er nichts fuer uns tun koenne. Als wir wenig spaeter wieder an seinem Laden aufschlugen, erklaerte er, dass das Problem irgendwo am Motor liegen muesse und wir daher besser einen Mechaniker aufsuchen sollten.

Es haette schlimmer kommen koennen
Wir fuhren also zu einer nahegelegenen Werkstatt und sollten wieder einen obligatorischen 9 Uhr Termin fuer den Folgetag bekommen. Da wir eigentlich unseren Darwin-Aufenthalt lediglich fuer 2 Tage geplant hatten, nahmen wir zwar den Termin, suchten jedoch erstmal nach einer Werkstatt, die uns evtl. noch am gleichen Tag helfen koennte.
Einige Zeit und Ueberzeugungskunst spaeter fand sich gluecklicherweise schnelle Hilfe. Wir liessen das Auto dort und baten ihn, uns anzurufen, sobald das Problem lokalisiert oder sogar behoben ist. Kurz vor Feierabend tauchten wir dann ungefragt wieder an der Werkstatt auf. Was man uns dann vor Ort erklaerte, war alles andere als aufmunternd. Man war sich nicht ganz sicher, woher das Problem stammte, ging jedoch davon aus, dass es einen elektronischen Ursprung hat. Hey, Glueckwunsch…soweit war ich ja auch schon gekommen. Weiter erzaehlte man uns, dass der Verdacht auf zwei Sensoren lag. Gluecklicherweise hatte einer der Mitarbeiter ein Ersatzteillager unseres Fahrzeugs im Hof stehen und wollte am naechsten Tag die benoetigten Teile mitbringen. Wir nahmen also das Auto wieder mit und sollten am kommenden Morgen erneut in der Werkstatt sein.
So tauchten wir am naechsten Tag wieder auf, baten erneut um Anruf, wenn alles erledigt ist und setzten uns nebenan in ein klimatisiertes Schnellbrech Restaurant. Als nach drei Stunden das Telefon noch nicht geklingelt hatte, gingen wir erneut ungefragt zur Werkstatt unseres Misstrauens. Wieder stand unser Auto bereits „“fertig“ in der Ecke. Schlimmer sollte die noch folgende Information werden. Keiner der beiden getauschten Sensoren tat sein Werk. Man verdaechtigte nun jedoch den boesartigen Computer, welcher fuer die Motorensteuerung verantwortlich ist. Auch dieses Teil konnte der Kollege besorgen, allerdings war es Freitag und vor Montag wuerde dies nicht passieren. Wir ueberlegten hin und her, ob wir die Zeit nun noch absitzen wollten. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns uebers Wochenende in den Litchfield Nationalpark zu fahren (halt nur mit 70 kmh) und am kommenden Montag auf unser Glueck zu hoffen.
So ging das Spiel nach einem schoenen Wochenende quasi von vorne los. Mittlerweile wollten wir eigentlich bereits im 1.500 km entfernten Alice Springs angekommen sein. Stattdessen gaben wir wieder unser Auto ab und luemmelten uns in den angenehm kuehlen Mc Brech. Nach weiteren zwei Stunden ohne Anruf (vielleicht hatten die Voegel einfach keins) ging ich zur Werkstatt, um unser hoffentlich funktionierendes Autochen abzuholen.
Unter einer Hebebuehne sah ich ein grosses Fragezeichen stehen. Dieses Fragezeichen teilte mir freundlichst mit, dass dass es nicht am Computer lag und seine Kopfee nun wie Flasche leer sei. Der Fehler koennte sich nur noch irgendwo in der Verkabelung befinden, was Stunden kosten wuerde, um es zu lokalisieren. Ich lehnte dankend ab und wir bekamen „freundlicherweise“ nur 1,5 der 4 am Auto verbrachten Arbeitsstunden im Wert von 160 Dollar berechnet. Fuer den Preis liess ich mir wenigstens aufschreiben, was er geprueft hatte, sodass der naechste Held nicht wieder bei Null anfangen muss.
Da wir keine Lust und Zeit hatten, die naechsten tausenden Kilometer mit 70 kmh zu eiern, wagten wir noch einen letzten Versuch. Wir machten den groessten Autoelektriker der Staatshauptstadt ausfindig und statteten ihm einen Besuch ab. Wir bekamen wieder den typischen „Morgen frueh-Termin“ und machten uns in der Zwischenzeit weiter auf die Suche nach Werkstaetten, die dieses Problem vielleicht schon einmal gehabt hatten.
So landeten wir bei einem freundlichen, oelverschmierten Herrn. Wir beschrieben ihm das Problem und er antwortete lachend, dass das wohl teuer werden koennte. Wenigstens bat er uns das Auto mal kurz rein zu holen, warf einen kurzen Blick unter die Haube und zeigte uns zwei Teile, die er als naechstes checken wuerde. Da er jedoch keine Zeit hatte, empfahl er uns zu Peter Brown (Nase voll, jetzt gibt’s mal bissi Anti-Werbung) zu gehen. Er sei der groesste Elektriker in der Stadt mit 8 Angestellten und wuerde das Problem sicher beheben koennen.
Genau in diesem Schuppen hatten wir ja bereits den folgenden Termin. Am naechsten Morgen das Auto bei selbigem abgegeben, lief ich die halbe Stunde mal wieder zurueck zum Zeltplatz. Wir hatten ein gutes Gefuehl und wollten am gleichen oder spaetestens am folgenden Tag das viel zu heisse Darwin endlich verlassen. Nur drei Stunden spaeter kam der ersehnte Anruf. Saemtliche Hoffnungen und Plaene platzten binnen einer Sekunde, als er mir mitteilte, dass ich einen alten Mitsubishi Magna kaufen und bei ihm im Hof parken solle, damit er die Teile tauschen koenne. Ich dachte ich spinne, sagte ihm, dass ich gleich vorbei komme und machte mich mal wieder auf die Socken.
In Peters Buero bekam ich die Fahrzeugschluessel mit den Worten „Ist umsonst, wir fassen das Auto nicht mehr an“ zugeworfen. Mir sind ja nun schon einige schraeg gekommen, die Nummer ging aber gar nicht. Ich fragte ihn, was denn jetzt Sache sei.
Als Antwort bekam ich lediglich, dass sie das Problem nicht finden konnten.
Jetzt waere eigentlich der Moment gekommen, das Auto direkt im Hof der Werkstatt anzuzuenden und sich nach Alice in den Flieger zu setzen…
…waeren wir nicht am Abend zuvor mit einem echt schraegen Kerl ins Gespraech gekommen. Der Typ hatte ganz klar einen Vogel, trug diesen jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten auf der Schulter. Er hatte uns ueber eine Tuningwerkstatt erzaehlt. Der Besitzer musste ein leidenschaftlicher Schrauber und ein echtes Genie sein.
Angeblich war er der einzige lokale Schrauber, welcher an die Rennklasse der V8 Supercars gelassen wurde. Wir waren etwas skeptisch, ob er uns mit unserer alten Dreckschleuder helfen wuerde, machten uns jedoch mit kuenstlich geschwollenen Traenendruesen auf den Weg, um vor Ort die Mitleidsnummer abzuziehen. Es war nicht leicht zu finden, da er keine Reklame herumstehen hatte und die Werkstatt als Wohnhaus getarnt war.
Vor der Einfahrt stand ein schwer aufgemotzter Matzda RX 7 und in den Raeumlichkeiten glaenzten u.A. ein Porsche und ein Holden Supersport. Ein aelterer Mann kam auf uns zu.
Wir schilderten unser Problem, die Situation und wurden aus seinem permanent zaghaften laecheln im Gesicht nicht schlau. Wuerde er ein Herz fuer uns haben und wenn ja, wie lange muessten wir auf einen Termin warten?
Wir waren sprachlos als er uns letztendlich anbot das Auto da zu lassen, um sich nach Feierabend drum zu kuemmern. Nicht mal hatten die Sorge zurueck zum Zeltplatz zu kommen, da uns seine Frau schnell fuhr. Vielleicht waren wir nun endlich mal in guten Haenden. Blieb nur noch die Frage wie lange wir uns prostituieren muessten, um diese VIP-Behandlung bezahlen zu koennen.
Breits zwei Stunden spaeter klingelte mein Handy. Der Schrauberkoenig war dran und teilte mir mit, dass er mittlerweile weiss, was falsch laeuft, jedoch noch auf der Suche nach der Ursache sei. Beilaeufig versicherte er sich nochmal, ob der Computer wirklich getestet wurde. Er wollte sich wieder melden. Dies dauerte keine halbe Stunde. Nun wollte er wissen, wo sich der getauschte Computer befand. Ich erklaerte ihm die Stelle und bekam als Antwort, dass der getauschte Computer nicht den Motor, sondern die Klimaanlage und den ganzen anderen Firlefanz steuerte. Langsam kam mir der Verdacht, dass wir scheinbar endlich bei dem richtigen Mann bzw. dem einzigen Mechaniker in Darwin gelandet waren, welcher wusste, dass dieses in Australien weit verbreitete Fahrzeugmodell zwei Computer besass. Das naechste Mal klingelte mein Telefon am folgenden Morgen. Mr. „Ich weiss was ich tue“ hat schlussendlich auch den Fehler im Computer entdeckt und diesen zu seinem Nachbarn zwecks Reparatur gegeben.
Die Ursache waren zwei defekte und ausgelaufene Kondensatoren, welche ersetzt wurden. Jedoch lief das Auto nur zu 90%, was bedeutete, dass es hin und wieder noch stockte. Aus diesem Grund hatte er bereits einen Ersatzcomputer beim gegenueber unseres Zeltplatzes gelegenen Schrotthaendler bestellt, welchen ich auf dem Weg zu ihm nur noch abholen musste. Der Man schien wirklich genial zu sein. Uebergluecklich schlenderte ich zum Schrottplatz als mein Telefon schon wieder klingelte. Diesmal nur, um mir mitzuteilen, dass ich darauf acht geben sollte, dass ich wirklich den Motorensteuerungscomputer bekomme. Nachdem ich mir mehrmals versichern liess, dass es sich um das richtige Teil handelte (sah schliesslich dem Computer, welchen ich in Werkstatt 2 gesehen hatte sehr aehnlich), bekam ich wenig spaeter vom Schrotti das Geraet in die Hand gedrueckt. Wieder in der getarnten Schrauberbude unseres oelfarbenen Engels angekommen, stellte sich heraus, dass auch der Schrotthaendler zu bloed war, das richtige Teil zu finden
So rief unser Schrauberkoenig eben nochmal beim Schrotthaendler an, dass wir auf dem Rueckweg das richtige Teil abholen konnten. Wir beglichen dankbar unsere 150 Dollar Rechnung, fuhren zum naechsten Sprituosenhaendler und kauften eine Flasche Henkel Trocken, sowie ein Sixpack Henninger fuer unseren Held, Sowie ein Sixpack Jim Beam-Coke fuer den Vogelmann mit dem rettenden Tipp.
Als ich dann das Dankeschoen in der Werkstatt uebergab und hoeflich fragte, ob ich ihm noch irgendwas Gutes tun kann, kam lediglich die Antwort: „Sagt keinem, dass ich euch geholfen habe.“
Am naechsten Morgen ging es dann endlich auf den Highway in Richtung Sueden. Endlich raus aus der scheiss Gluthoelle Darwin. Letztendlich hatten uns die Kondensatoren ueber eine Woche Zeit und 420 Dollar + Verpflegung und Unterkunft gekostet.
Wenn dann mal alles gut gegangen waere, koennte diese Geschichte hier enden…wenn…

Kaengururaucherecke
Unser naechstes temporaeres Ziel war der rund 2.000 km suedlich gelegene Ayers Rock/Uluru. Bis dahin war es selbst mit Tempo 130 ein langer, heisser Weg. Im Zentrum Australiens ist in den vergangenen Wochen die Landflaeche Englands verbrannt und wir waren gespannt, ob wir es noch qualmen sehen wuerden.
Oh ja, wir sahen es qualmen. Sogar schneller als gedacht. Jedoch nicht im Busch, sondern aus unserer Motorhaube. Rund 600km waren wir gekommen, befanden uns verdammt weit von der naechsten stadtaehnlichen Ansammlung von Zweibeinern entfernt und unser Auto wollte schon wieder nicht mehr so wie wir.
Ich oeffnete die Motorhaube, konnte jedoch nicht sehen, wo der Dampf tatsaechlich herauskam. Meine hoffnung war, dass es lediglich der Ueberdruckschlauch unseres Kuehlwasserausgleichbehaelters war. Hierzu musste ich ihn jedoch anheben. Ungluecklicherweise ploppte dabei der Deckel des Behaelters auf…Keine Sorge, waren nur Verbrennungen 2. Grades 🙂

...und ploetzlich lief der Stock davon
In jedem Fall sah es nicht danach aus, als waere unser Kuehler geplatzt, was mich erstmal beruhigte. So warteten wir eine Weile bis sich das Blubbern legte und erfreuten uns derweil an aeusserst skurilen Tieren, welche am Strassenrand umherliefen. Nachdem wir knappe 4 Liter Kuehlfluessigkeit nachgefuellt hatten, ging es weiter, diesmal jedoch mit etwas gemaessigterem Tempo. Dies allerdings nur fuer weitere 40 Kilometer. Der Kuehler kochte erneut. Irgendwas scheinte also nicht zu stimmen. Nachdem alles wieder heruntergekuehlt war, die Fluessigkeit aufgefuellt, wagten wir uns weiter des Weges.
Was ist schlimmer als bei 41 Grad ohne Klimaanlage zu fahren? Richtig, bei 41 Grad mit voll aufgedrehter Heizung zu fahren, um den Motor zu kuehlen. Sicherheitshalber legte ich alle 10 – 30 km einen kurzen Stop ein, um sicher zu gehen, dass neben uns nicht auch das Auto wieder ueberhitzt.

Wie heiss es wirklich war erfuhren wir erst im Nachhinein
Mit Einbruch der Dunkelheit schafften wir es dann endlich an den naechsten Rastplatz. Dort sollten wir wieder Glueck im Unglueck haben. Wie sich spaeter herausstellte, parkten wir ausgerechnet neben einem Elektriker, welcher mitten in der Nacht unseren Kuehler durchmass und zu dem Schluss kam, dass einer unserer Kuehlerventilatoren defekt war. Am naechsten morgen waren es dann nur noch 260km zum naechsten Ort mit einem Mechaniker. Wir fuhren mit eingeschalteter Heizung vom Rastplatz, kamen jedoch keine 50m weit bis es einen Schlag im Fussraum tat und der Motor ausfiel. Gaaaaaanz toll!

Klang fuer mich danach als haette der Austausch-Computer gerade das zeitliche gesegnet. Ich klemmte also wieder unser repariertes Orginalteil an und es ging wieder vorwaerts. Mit bereits gluehenden Koepfen erreichten wir dann endlich Tennant Creek. Der lokale Mechaniker checkte kurz den Luefter und bestaetigte die Diagnose des Vorabends. So war unser naechster Halt der benachbarte Schrottplatz, wo wir neben einem neuen Ventilator ebenfalls einen weiteren Steuerungscomputer orderten. 
Eine halbe Stunde spaeter sollten wir zurueck kommen, um die Teile abzuholen. Als wir wieder vorfuhren war der Platz jedoch verschlossen und weit und breit keine Menschenseele. Da wir keine Wahl hatten, warteten wir halt in der bruetenden Sonne. Es dauerte auch NUR eine geschlagene Stunde bis der gute Mann wieder auftauchte und versprach uns die Teile gleich zu besorgen. Derweil baute ich schon mal den alten Luefter aus. Eine gute halbe Stunde spaeter waren wir endlich wieder auf der Strasse. Die naechsten Tage sollte endlich wieder alles reibungslos laufen und diese Geschichte koennte jetzt endlich enden…KOENNTE…
Wir fuhren die Touristenattraktionen um Alice Springs ab und mussten anschliessend 500km zurueck nach Norden fahren, um endlich in Richtung des gelobten Ostens abzubiegen. Zwischen uns und der Kreuzung lag noch eine Nacht, die wir an einer Steinformation namens Devils Marbles verbrachten. Am naechsten Morgen waren wir noch einige Kilometer vor Tenenat Creek, als ploetzlich unser Motor wieder zu bocken begann und sich erneut weigerte mehr als 70 kmh zu machen. Super, sollte sich also bereits der naechste Computer verabschiedet haben? Wenigstens hatte uns der Schrotthaendler einen Umtrausch angeboten, falls irgendwas nicht stimmt. So fuhren wir also wieder vor und standen erneut vor verschlossenen Tueren. Nochmal wollten wir nicht auf den guten Mann warten. Daher ging Monique in eines der Nachbarbueros und bat den netten Herren beim Schrotti anzurufen. Zu unserer Freude war er tags zuvor nach Melbourne verreisst. Umtausch war also erstmal ausgeschlossen und wir hatten zwangslaeufig mit einem Steuergeraet weiter zu fahren. Dies ging dann auch fuer die naechsten 280km gut.
Wir befanden uns gerade in der Mitte vom Nirgendwo als unser Motor wieder anfing zu stottern, kein Gas mehr akzeptierte und uns so unweigerlich herunterbremste bis gar nichts mehr ging. Wir gingen davon aus, dass es uns nun auch den letzten Computer geschrottet hatte. So zogen wir es vor, wieder mit dem anderen Computer mit 70kmh zu fahren als die kommenden 1.200 Kilometer zu laufen. Ich baute also wieder um und zu unserem Erstaunen kamen wir wieder mit der gewuenschen Geschwindigkeit vorwaerts, obwohl das Steuergeraet am Morgen nur noch 70 kmh zuliess.
Dies ging allerdings nur fuer einige Kilometer gut, denn das stottern begann erneut. Wir waren etwas ratlos. Koennen beide Computer wirklich das gleiche Problem haben?
Unmoeglich!
Umdrehen wollten wir nicht und der naechste Ort in Fahrtrichtung war noch rund 500 km entfernt. So mussten wir halt in den sauren Apfel beissen und alle 20 – 30 km eine Zwangspause einlegen. Wir spekulierten heftigst, was unser Problem sein koennte, fanden jedoch keine wirklich schluessige Loesung. 
Daher blieb uns nichts anderes uebrig als weiter zu fahren und zu hoffen, dass wir nicht irgendwann ganz stehen bleiben wuerden. Nach einer gefuehlten Ewigkeit und einer halben Million Zwangspausen erreichten wir endlich Queensland und kurz danach ein Dorf mit rund 300 Einwohnern. An der dortigen Tanktelle checkten wir saemtliche Fluessigkeiten und entdeckten, dass unsere Getriebefluessigkeit nichtmal mehr den Messstab erreichte. Ich kaufte also einen Liter, welcher Restlos in der kleinen Oeffnung verschwand. Damit hoffte ich sehnlichst das Problem endlich geloest zu haben, jedoch fing das Spiel nach 20km wieder von vorne an. Im Schleichtempo erreichten wir mit der Dunkelheit einen Rastplatz. Am naechsten Tag sollten wir noch elendige 100km bis in die naechstgroessere Stadt vor uns haben, wo es ganz sicher nicht nur einen Mechaniker gab. Zu unserer grossen Ueberraschung machten wir die Strecke ohne jedliche Probleme. Vielleicht musste sich die Getriebefluessigkeit nur setzen und das Problem ist geloest? Rund 50 km nachdem wir die Stadt ohne Hilfegesuch verlassen hatten, stellte sich heraus, dass dem nicht so war. Umdrehen wollten wir nicht und versuchten die verbleibenden 70 Kilometer in den naechsten Ort irgendwie zu schaffen. Mit einem Stop alle 10 – 15 km dauerte es zwar eine Weile, jedoch kamen wir an.
In diesem Outbackdorf schien es immerhin eine Werkstatt zu geben. Nachdem wir diese ausfindig gemacht hatten, stand man unserem geschilderten Problem relativ hilflos gegenueber und beteuerte, dass man lediglich Batterien, Reifen, Keilriemen und andere simple Dinge tauscht. Man verwies uns an eine Lkw-Werkstatt. Erwartungsgemaess konnte man uns dort jedoch auch nicht helfen. Daher versuchten wir zwangslaeufig den naechsten Ort in 140 km entfernung zu erreichen. Nach einer weiteren stop and go Tortur erreichten wir unser naechstes Ziel nach rund drei Stunden.
Vor Ort trafen wir auf die Dorfpolizistin, welche uns verriet, wo wir einen Mechaniker finden konnten. Als ich in den besagten Hof hinein lief, fand sich jedoch nur eine kleffende Toele, welche mir nicht wirklich eine Hilfe war. So warf ich einen Blick in die so genannte „Werkstatt“. Mir schwarnte bereits boeses und meine Hoffnung auf schnelle Hilfe schwand recht schnell. Ich wartete also eine Weile. Nach wenigen Minuten kam eine Frau mit einem Gabelstabler um die Ecke. Ich sprach sie an und auf meinen Hilfegesuch bekam ich lediglich zur Antwort, dass der Mechaniker fuer drei Wochen zum Angeln verreist sei, wir unser Glueck jedoch in einer anderen Werkstatt versuchen koennten.
Wir suchten also die zweite und letzte Werkstatt in diesem Dorf. Bereits als wir vorfuhren sah ich in der grossen Wellblechhuette lediglich Traktoren stehen, dennoch versuchten wir unser Glueck, da wir echt Angst hatten nicht mehr weit zu kommen. Hier war der Schrauber zwar anwesend, jedoch beteuerte er nichts machen zu koennen und ohnehin keine Ersatzteile zu haben. Als er nichtmal einen kurzen Blick unter die Haube werfen wollte, resignierten wir halt und bekamen mit mehreren Startversuchen unser Auto auch wieder zum Laufen.
Diesmal hatten wir 150 km vor uns, um in die naechste Stadt zu fahren. Nach zwei weiteren Fahrstunden entdeckte ich ein Auto mit offener Motorhaube im Strassengraben stehen. Daneben standen zwei japanische Jungs in der prallen Sonne. Ich hielt also und fragte, ob man irgendwie helfen kann. Die Beiden erzaehlten uns, dass sie bereits seit 20 Stunden dort stehen und mittlerweile kein Wasser mehr hatten. Hilfe sollte allerdings in kuerze aus der angrenzenden Stadt kommen. Bei bruetender Hitze ohne Schatten war es keine gute Idee ohne Wasser in der stinkenden Einoede zu stehen. So liessen wir den Jungs einige Liter Wasser da und schlichen uns weiter des Weges. Immerhin hatten wir gesehen, dass es immernoch schlimmer kommen koennte.
Auf halber Strecke wurde es dunkel und wir suchten uns wieder eine Niesche, um die Nacht zu verbringen. Es fand sich ein Rastplatz, wir auf einen etwas alternativ angehauchten Opi trafen, welcher uns den ganzen Abend mit seinen schraegen Geschichten bei Laune hielt. Zwangslaeufig kamen wir natuerlich auch wieder auf unser Auto zu sprechen. Genau wie wir konnte er sich einen verstopften Benzinfilter vorstellen. Dies gab uns wieder ein wenig Hoffnung, dass wir unser Problem ohne groesseren Aufwand loesen koennten…vorausgesetzt es findet sich eine Werkstatt, die sich dazu in der Lage sieht, wenigstens unsere Motorhaube zu oeffnen und einen Blick hinein zu werfen. Am naechsten Vormittag rollten wir endlich im Dorf unserer Hoffnungen ein.

Die stinkende Einoede
Es schien nur einen Mechaniker zu geben. Wir warteten etwa eine Viertelstunde bis man uns dann auch mal Beachtung schenkte. Ich schilderte dem etwas verschlafen wirkenden Herrn unser Problem und aeusserte den Verdacht mit dem Benzinfilter. Immerhin schaffte es Prinz Valium mal einen Blick unter die Haube zu werfen, fand jedoch den uebeltaeter nicht einmal und bemerkte daraufhin, dass er ohnehin keinen Filter auf Lager haette. So wurden wir wieder unverrichteter Dinge weggeschickt und hatten erneut 110 km vor uns.
Sollten wir wirklich 1.500 Kilometer zuruecklegen muessen, ohne einen Mechaniker zu finden, der bis Drei zaehlen kann?
Im naechsten Dorf hielten wir prompt an der ersten Tankstelle mit Schrauberhalle. Ich nahm mir den dortigen Mechaniker zur Brust. Dieser winkte wie ueblich ab und verwies an die anderen Werkstaetten im Ort. Es kostete uns einige Minuten, bis das Auto in seinem Hof wieder ansprang und wir uns die paar hundert Meter zu kandidaten Nr. 2 quaelen konnten. Auch dieser Schrauber schien einer Tankstelle anzugehoeren. Da die Halle leer war, fragte ich die Zapfsaeulenwaerterin nach Hilfe und bekam wenig ueberrascht zu hoeren, dass der Mechaniker nicht da sei, ich es aber mal beim Nachbarn versuchen koennte.
Wenig optimistisch ging ich ueber die Strasse, um bei Kandidat Nr. 3 um Audienz zu betteln. Und siehe da, diesmal wurde ich erhoert. Etwa eine halbe Stunde spaeter stand unser Auto eeeendlich auf der Buehne. Beim Entfernen des Benzinfilters stellte er bereits seine erste Diagnose. Das Benzin wuerde vaporisieren und deshalb koenne das Auto nicht mehr richtig Gas annehmen. Dies koenne auf schlechtes Benzin hindeuten. Als er anschliessend den Benzinfilter ausblies, kam eine seltsam braune Suppe heraus. Er nahm eine weitere Benzinprobe und stellte fest, dass die Bruehe eher wie Katzenpisse anstatt bleifreies Benzin aussah.

Bei dem Spritpreis rollten sich uns die Fussnaegel hoch
Sein Fazit also: Benzinfilter ok, Benzin undefinierbar, jedoch offensichtlich die Ursache unserer Probleme.
Problemloesung: Die verbleibenden Liter Benzin einfach mit hochwertigem Benzin verduennen. Zufaellig besass er natuerlich eine Tankstelle, an der es nur das beste Benzin gab. So hatten wir den guten Mann 40 Dollar da zu lassen und bezahlten zudem weitere 70 Dollar fuer die Tankfuellung.
Ich war echt happy mit so kleinem Aufwand wieder im Rennen zu sein. Monique sah das etwas skeptischer und bekam bereits nach 30 Kilometern am Strassenrand Recht… Naja, was solls. Irgendwie wuerden wir es die naechsten 240 km in die naechstgroessere Stadt schon schaffen. Und wenn es uns noch zwei Tage kosten wuerde.
Wenigstens erfreute ich mich an einer anderen Kleinigkeit, die ich mir im letzten Ort gekauft hatte. Naemlich ein Thermometer. Ich hatte es fuer 2 $ in einem Ramschladen erstanden, zweifelte jedoch an seiner Richtigkeit. Bereits im Laden zeigte es 38 Grad an und stieg rasant auf ueber 45 Grad als ich es im Auto aufhaengte. Dabei war es an diesem Tag gar nicht so heiß wie in den vergangenen Tagen. Wie sich spaeter herausstellte stimmte das Thermometer allerdings…
Kurz vor Sonnenuntergang hileten wir an einer Tankstelle in einem kleinen Nest mit kaum mehr als 100 Einwohnern, um unsere fiebernde Kuehlbox mit etwas Eis zu versorgen.
Aus dem Hinterraum kam ein gut gelaunter, oelverschmierter Baer, welcher einen echt kernigen Eindruck machte. Auf dem Weg zurueck zum Kofferraum ueberlegte ich mir rein spasshalber mal nachzufragen, ob der Typ mal einen Blick in unser Auto werfen wuerde.
Bingo, er bat uns, auf seinem Hof vorzufahren. Es dauerte eine Weile bis wir die mittlerweile elendig lange Leidensgeschichte erzaehlt hatten. Er wollte erstmal einen Blick auf das seltsame Benzin werfen, wovon wir noch 10 Liter in unserem Reservekannister hatten. Was unser letzter Schrauber als Katzenpisse bezeichnete, konnte er schon etwas genauer definieren.
Bei der gelben Bruehe handelte es sich um Opal. Ganz normales Bleifrei mit einem Zusatz, der es nahezu geruchsneutral macht. Hintergrund ist, dass viele Aboriginies Benzin schnueffeln und daran sterben. Daher wird der Sprit in Zentralaustralien nur noch mit diesem lebensrettenden, jedoch fuer Motoren unschaedlichen Geruchsneutralisierer verkauft. Damit war das Maerchen vom schlechten Sprit aufgeflogen, jedoch half uns das nun auch nicht mehr.
Leider war die Werkstatt unseres kernigen Baers auch nicht besonders gut ausgestattet, jedoch testete er mit saemtliche Mittelchen, um eine eventuelle Verstopfung irgendwo im System ausfindig zu machen. Er wurde auch nicht wirklich fuendig, jedoch hatte er noch eine Idee, mit welcher wir es mal auf einen Versuch ankommen lassen koennten.
Er loesste einen Schlauch und erklaerte uns, dass es in etwa den gleichen Effekt hatte, als wuerde der Tankdeckel offen gelassen.

Endlich verabschiedete sich die gnadenlose Sonne
Nach rund einer Stunde des Tueftelns fragten wir ihn, was wir nun fuer ihn tun koennten. Er bat uns lediglich um 10 Dollar, welche die Telefongebuehren decken wuerden, die er verursacht hatte, als er seinen Kumpel anrief und um Rat bat. Nebenbei drueckten wir ihm noch einen Sixpack Bier in die Hand und rollten der einbrechenden Dunkelheit entgegen. Nach rund 20 Kilometern trat unser Problem erneut auf, diesmal jedoch in abgeschwaechter Form. Nach zwei kuerzeren Zwangspausen lief das Auto jedoch ploetzlich wieder als waere nie was gewesen. Wir wollten die Chance nutzen und egal wie spaet es wuerde auch in der Dunkelheit weiter gen Kueste fahren. Gegen halb zwoelf erreichten wir endlich einen Rastplatz in der Naehe von Townsville.
Es war Geschafft!!!
Wir waren endlich an der Ostkueste direkt am Rande einer 120.000 Einwohner Metropole!
Fuer den naechsten Tag nahmen wir uns dann erneutes Werkstatt-Sightseeing vor. Begonnen hatten wir allerdings mit einem Schrotthaendler, um mal zu erfragen, was man uns noch fuer das Auto zahlen wuerde. Zu unserem Entsetzen erreichte das Angebot mit 50 Dollar nichtmal 10% von dem Geld, dass wir die letzten Wochen in das Auto investiert hatten. So wollten wir also unser Glueck nun doch bei einem faehigen Mechaniker suchen. Wir liessen uns beim Schrotti zwei Schrauber empfehlen und fuhren die Adressen einfach mal ab. Gemaess unserer Erwartungen haetten wir binnen 7 Tagen keinen Termin bekommen koennen. Daher liessen wir uns jedes mal eine weitere Adresse empfehlen…
…Auf diesem Wege bekamen wir erneut ein halbes Dutzend Werkstaetten zu Gesicht. Mit etwas Geduld sollte es am Ende auch mal klappen. Wir bekamen einen Termin fuer den kommenden Montag. Daher vertrieben wir uns das Wochenende in der Stadt und checkten in ein gemuetliches Hostel ein. Montags brachte ich dann das Auto zur Werkstatt, um am Dienstag Mittag endlich den erloesenden Anruf zu erhalten. Das Auto wuerde gegen Abend fuer nur 420 Dollar wieder zur Abholung bereit stehen.
Diesmal lautete die Diagnose: Sensor XY im Eimer, Motor-Steuergeraet nicht passend (hatte man uns also wieder Mist auf dem Schrottplatz verkauft) und Gaspedalstellung verstellt.
Am naechsten Morgen holte ich gegen Zahlung eines Vermoegens unseren Patienten wieder ab, parkte ihn in der naehe des Hostels und packte anschliessend meine Sachen. Als ich dann zwecks Beladung das Auto am Hostel vorfahren wollte, tat sich unverhofft das naechste Problem auf. Der Anschnallgurt des Fahrersitzes blockte und liess sich auf’s Verrecken nicht abrollen. Gluecklicherweise bekam Monique mit weiblichen Feingefuehl das Problem kurz darauf geloest.
Etwas verspaetet und mit unverhofft leeren Portemonaies waren wir nun wieder im Rennen. Sollte der Werkstatt-Tourismus nun endlich ein Ende haben?
In den vergangenen Wochen hatten wir nach letzten Hochrechnungen 23 Mechaniker oder deren leeren Werkstaetten kennengelernt, enormes Fachwissen ueber schrottreife Mitsubishis angehaeuft und quasi eine halbe Kfz-Mechaniker Ausbildung im Schnelldurchgang durchlebt. Zumindest schienen wir mittlerweile technisch fast besser bewandert als die Meisten der besuchten Dorfschrauber.
Zu guter Letzt verrate ich euch nun wie es zu diesem ganzen Schlamassel gekommen ist.
13.000 Kilometer sind wir ohne groessere Probleme gefahren. Etwa eine Woche bevor der Alptraum begann, hatten wir das Auto auf meinem Namen ueberschrieben.
Was haette man bei einem frisch gebackenen Schroddimobil auch anderes erwarten koennen?!
Es gruesst der Schroddi mit den Oelfingern