Schroddis Tag 506 – Wofuer man Angestellte hat

15 09 2011

Ort: Km 12.167, Im Wellblech-Wohnzimmer, Kununurra
Ortszeit: Roadtrip Tag 108, 15.09.2011, 20.30 Uhr
Wetter: 20 Grad
Anwesende: Kopfschmerzen

Bekanntlich muessen Angestellte gelegentlich den Kopf hinhalten, wenn der Chef Scheisse baut. So auch ich heute, als meinem Boss der Lkw-Kuehler aus der Hand rutschte. Keine Angst, aus dem Kopf kamen nur ein paar Dummheiten gequollen und die Wunde wurde mit knapp 500 Stichen schnell wieder genaeht.

Vor nur zwei Tagen wurde ich drauf angesprochen, dass mir schon so lange nichts passiert sei und wohl irgendwas mit meinem Schroddi-Gen nicht stimmen muesse…

…wie man sieht, ist also alles beim Alten und mir geht’s bestens.

Es gruesst

der Brummschaedel Schroddi



Schroddis Tag 504 – Du hast 3 Tage Arbeit fuer uns? Kein Ding, wir bleiben dann mal 5 Wochen

15 09 2011

Ort: Km 12.143, Im Wellblech-Wohnzimmer, Kununurra
Ortszeit: Roadtrip Tag 106, 13.09.2011, 21.00 Uhr
Wetter: Frostige 17 Grad, dunkel
Anwesende: Das Brummen des Kuehlraums

Schrottplatz unter Palmen

Schrottplatz unter Palmen

Nachdem uns oder eher Monique ein Job fuer wenigstens drei Tage zugesagt wurde, erschienen wir bereits zur Arbeit, nachdem wir keine 4 Stunden in Kununurra angekommen waren. Es handelte sich um keine sonderlich grosse Farm und die Besitzer schienen einen leichten aehm, ich nenne es mal Sammlertrieb, zu haben. Um den Wellblechverschlag standen 13 Autos, welche auf den ersten Blick allesamt nicht mehr fahrbereit waren und zum grossen Teil lange vor meiner Geburt gebaut wurden. Ansonsten stapelte sich nicht nur Metallschrott in beachtlichem Ausmasse, sondern fanden sich auch fuenf Wohnanhaenger aus den 70er Jahren, von denen vier ganz sicher nicht mehr auf eigener Achse bewegt werden konnten, ohne auseinander zu fallen.

Papaya- und Bananenmobil

Papaya- und Bananenmobil

Nach kurzer Begruessung wurden wir in unsere Arbeit eingewiesen. An diesem Nachmittag sollten wir Papayas pfluecken. Bis dato hatte ich diese Frucht noch nie in seiner eigentlichen Form gesehen und war fast der Meinung, dass es sich bei Papaya lediglich um einen Geschmacksstoff fuer Fruchtsaefte handelte. Hier liess ich mich also vom Gegenteil ueberzeugen und das Thema Saft war gerade der unangenehmste Punkt an diesen bis Fussball grossen Schwergewichten. Sie wachsen auf bis zu 5 Meter hohen Palmen. Sobald man eine dieser Dinger pflueckt, laeuft aus den Staengeln an der Pflanze, sowie der Papaya selbst eine milchige Fluessigkeit, welche bei Hautkontakt ganz ordentlich anfaengt zu brennen und im schlimmsten Fall einen Ausschlag ausloest. Daher wurden wir mit langen Gummihandschuhen ausgestattet, was bei 36 Grad im Schatten nicht unbedingt die angenehmste Bekleidung war.

Mit Gordon, unserem neuen Kollegen ging es dann ins Feld. Gordon war mindestens doppelt so alt wie ich und muss als Kind mal in einen Topf mit Valium gefallen sein. Er sprach nicht nur in Zeitlupe, nein, er bewegte sich auch so. Mit einem Vorarbeiter diesen Kalibers kam man wenigstens nicht ins schwitzen. Ok, das ist so nicht ganz richtig… Man waere bei 15 Grad weniger wohl nicht ins Schwitzen gekommen. In jedem Fall war die Pflueckarbeit echt gemaechlich.

Nachdem wir genug gesammelt hatten, ging es zurueck in den Verschlag, wo wir die Fruechte wuschen und verpackten. Nach der Arbeit bot man uns an, fuer die Zeit, in der wir arbeiteten in einem der Wohnwagen unterzukommen. Wir lehnten dies erstmal dankend ab und verzogen uns fuer die Nacht wie gewohnt in den Busch rund 10 km ausserhalb der Stadt. Entgegen unseres Gespaechs am gleichen Tag, bat man auch mich am naechsten Tag wieder zur Arbeit zu kommen. So schlugen wir noch mitten in der Nacht um 6.30 Uhr des naechsten Morgens wieder am Farmgelaende auf.

Eine "Ordnung", die nicht lange halten sollte

Eine "Ordnung", die nicht lange halten sollte

Innerlich hatte ich mich bereits auf eine neue Runde Papayas vorbereitet. An diesem Tag sollte es jedoch anders kommen. Die beiden Farmbetreiber-Opis Chris und Neville hatten andere Plaene fuer mich. Eine separate Wellblechhuette, welche bis unters Dach zugemuellt war, sollte entruempelt werden. Ausserdem hatten die Termiten saemtliche Holzbolen zerfressen, welche die Rumpelkammer eigentlich zusammenhielten. Diese sollten nun durch bissfeste Stahltraeger ersetzt werden. An genuegend Rohmaterial dafuer sollte es auf dem Hof schliesslich nicht mangeln.

Es ist immer wieder faszinierend, was sich in den zugemuellten Huetten von Farmern alles so findet. Neben einigen Motoren, groesstenteils in Einzelteilen, zogen wir unter anderem eine rund 50 Jahre alte Honda ans Tageslicht. Obwohl man gegen die dortigen Spinnenweben beinahe mit einer Machete haette vorgehen muessen, fand sich ueberraschenderweise relativ wenig Getier. Die dort heimischen Kroeten erledigte Chris mit einigen gezielten Tritten und nach nur wenigen Stunden kam endlich das Betonfundament zum Vorschein. Nun ging es daran, das zerfressene Holz gegen soliden Stahl zu tauschen. Zu meiner Belustigung wollte man mir dafuer die Bedienung eines Akkuschraubers erlaeutern. Mit einem laecheln erklaerte ich ihm, dass ich zu Hause mit dem grossen Schwestermodell Bosch PSR 18 arbeite. Nunja, man liess mir dann freie Hand. Schnell waren die Traeger zurecht geflext und alles neu verschraubt. Tags drauf stand die Huette wie neu und wartete auf neuen Schrott, der darin gelagert werden koennte.

Dachverlaengerung - nach Fertigstellung mit gut 800 Schrauben befestigt. Die letzten 150 mit blossen Zaehnen reingedreht

Dachverlaengerung - nach Fertigstellung mit gut 800 Schrauben befestigt. Die letzten 150 mit blossen Zaehnen reingedreht

Unsere anfangs besprochenen drei Tage Arbeit waren damit eigentlich um, von erneuter Arbeitslosigkeit jedoch keine Spur. Als naechstes wollten unsere alten Herren das Hauptdach verlaengern, um darunter einen Laster zu parken, welcher dafuer noch mit einem neuen Motor versehen werden muesse. Ausserdem stand noch ein Reifenwechsel von gut 1,5m hohen Traktorraedern, die Reparatur eines monstoesen Pflugs, sowie einigen anderen Kleinigkeiten an. Waehrend ich hier also Bob der Baumeister und Staplerfahrer Klaus spielte, pflueckte Monique weiterhin mit Gordon und zwei Hollaenderinnen Papayas und Bananen. Aus anfaenglichen 3 Tagen Arbeit sind nun vier Wochen geworden. Eine noch, dann hauen wir aber wirklich ab…

Es gruesst Bob der Stapler Schroddi