Schroddis Tag 480 – Oom Broome Heroom
28 08 2011Ort: Km 10.816, Mal wieder ein Rastplatz am Great Northern Highway
Ortszeit: Tag 81, 20.08.2011, 17.00 Uhr
Wetter: 26 Grad, wolkenlos
Anwesende: Der scheinbar unendliche Highway
Vollgestopft mit beeindruckenden Impressionen fuhren wir vom Karijini Nationalpark wieder auf den Highway Richtung Norden. Dort sollten wir nach rund 450 km endlich wieder das Meer zu Gesicht bekommen. Ein Blick in unseren Reisefuehrer hatte uns verraten, dass es in einem winzigen Dorf einen Traumstrand mit einem super Schnorchelspot geben sollte. Wir wollten nicht nur die Chance fuer einen Schnorchelausflug nutzen, sondern auch die rote Staubkruste von unseren Koerpern loesen und nach der ersten Dusche seit gut 5 Tagen endlich mal wieder wie normale Menschen aussehen. Vor Ort war der Strand recht schnell gefunden. Zwar hatte das Wasser wunderschoene Blautoene, jedoch schien es etwas trueb. Dennoch sprangen wir ins warme Nass, gaben das Schnorcheln jedoch nach kurzer Zeit auf, da es nicht nur trueb sondern auch alles andere als Fischreich war. 
Zu unserer Ueberraschung waren wir auch nach 20 Minuten im Wasser unsere rotbraune Kruste nicht los. So half also nur noch Seife und echte Handarbeit unter der nahegelegenen Stranddusche. Mit einem wesentlich blasseren Hautton fuhren wir anschliessend ein weiteres Stueckchen entgegen unserer eigentlichen Route nach Westen, um uns Karratha, eine Industriestadt anzusehen. Meine erste Anlaufstelle war ein Elektrofachhaendler auf der Suche nach einer neuen Kamera. Nach einiger Zeit Internetrechersche fiel meine Wahl und ich lief kurze Zeit spaeter mit einem wesentlich leichteren Portmonaie und meinem neuen Spielzeug aus dem Laden. Entschieden hatte ich mich fuer ein staub- und wasserdichtes Exemplar, was auf unserem weiteren Trip wohl von Noeten sein wuerde.
Gegen Abend verliessen wir die Stadt wieder, diesmal Richtung Osten, um ein abgelegenes Flussufer zu unserem Nachtlager zu machen. 
Am naechsten Mittag fuehrte uns der Weg in das rund 200km entfernte Port Headland. Ein ebenfalls nicht besonders schoener Ort, gepraegt von Industrie, wo es uns nicht lange hielt. Nachdem auch Monique stolze Besitzerin einer neuen Kamera war, kehrten wir auch dieser Stadt den Ruecken. Das naechste Ziel lag ca. 650 km gen Nordosten und hiess Broome. Diese Strecke wollten wir diesmal versuchen mit einer Tankfuellung abzufahren. Eine echte Herausforderung, da wir es bisher nie ueber 550km geschafft hatten.
Unterwegs sollten wir nicht eine einzige Stadt passieren, jedoch fuhren wir entlang des 80 Mile Beach, welchem wir unbedingt einen Besuch abstatten wollten. So Bogen wir kurz vor Sonnenuntergang in eine unbefestigte Strasse, die jedoch in einem erbaermlichen Zustand war und uns eine Maximalgeschwindigkeit von 10 bis 30 km/h erlaubte. So drehten wir bald um und wollten es am naechsten Tag noch einmal an anderer Stelle versuchen. Nach einer Nacht direkt
am Highway und weiteren endlosen Kilometern mit diversen Schlangenbegegnungen fand sich ploetzlich eine Abfahrt zu einem am Strand gelegenen Bushcamp in nur 8km Entfernung. So quaelten wir unser Auto ueber die nicht gerade dankbare Buckelpiste zum Parkplatz des nahegelegenen Camps. Ueber einen Huegel gelaufen, mussten wir feststellen, dass es bis zum Strand noch ein ganzes Stueck zu laufen ist, worauf ich in der Hitze nicht annaehernd Lust hatte. Also beschloss ich zurueck zum Auto zu gehen und versuchte verbotener Weise durch das Camp zu fahren. Gesagt – getan, schlugen wir mit dem Auto an der Strandbar auf, wo wir uns als Tagesbesucher anmelden mussten. Ich schickte Monique rein, welche nach ihrem Karijini Sturz nur leicht ueberzogen als Hinkebein vorstellig wurde. Zu meiner Ueberraschung kam sie wenige
Minuten spaeter raus und sagte mir, dass wir zurueck zum Parkplatz fahren koennten, um von dort mit einem Elektroauto abgeholt zu werden. Wir standen kaum in der Parkbucht, wartete bereits ein Golf Caddy hinter uns. Nach einer rasanten Fahrt fanden wir uns nur wenige Minuten spaeter an einem wunderschoenen Strand wieder, wo sogar unter Sonnensegen Sofas standen. Wir schmissen uns also auf eines der gemuetlichen Dinger und genossen den genialen Ausblick. Entgegen unserer Hoffnungen tauchte unser persoenlicher Buttler mit dem kalten Sekt und den Haeppchen nicht mehr auf, jedoch konnten wir damit leben.
Einige Stunden spaeter in Broome angekommen, galt es herauszufinden, was der Ort sehenswertes zu bieten hat. Neben Dinosaurierspuren, dem Staircase to the Moon und einigen anderen Kleinigkeiten schien es leider nicht allzu viel zu sein. Dafuer ist der Ort jedoch fuer seine Perlenindustrie bekannt, in der wir gerne einen Job gefunden haetten.
Da sich der Tag sich aber bereits dem Ende neigte, fuhren wir wieder aus der Stadt, um einen Schlafplatz zu finden. Etwa 20km ausserhalb sollte es einen Parkplatz mit Uebernachtungsmoeglichkeit geben. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Parkplatz, von welchem ein Pfad in den Busch fuehrte. Nach rund 100 Metern erreichten wir eine kleine freie
Flaeche, in deren Mitte ein kleines Lagerfeuer loderte. Ich stieg aus dem Auto und traf auf einen massigen Australier, der mich herzlich begruesste. Um das Lagerfeuer standen einige Campingstuehle und ueberall lagen leere Flaschen und jede Menge Krempel herum. Es machte einen recht gemuetlichen Eindruck und liess darauf schliessen, dass dies wohl der einzige Rastplatz sein koennte, auf den sich endlich mal kein Rentner antreffen lassen wird. Wir sassen eine weile um das Feuer, als zu spaeterer Stunde noch einige Backpacker aus Deutschland, Frankreich und Israel auftauchten, die hier allesamt schon eine Weile lebten und in Broome arbeiteten. Es wurde eine lustige Runde bis ich irgendwann zu spaeter Stunde ins Bett oder besser ins Auto fiel. Am naechsten Morgen liess sich mit noch dicken Augen bei Tageslicht erstmal das ganze Ausmass des Chaosses erblicken. Man, war das eine Muellhalde, jedoch die mit Abstand sympatischste, auf der ich seit Langem gewohnt habe. Wenig spaeter duesten wir zurueck in die Stadt
Die Jobsuche in der Perlenindustrie fiel leider relativ ernuechternd aus. Die Saison stand kurz vor dem Ende und es wurde kein Personal mehr benoetigt. Daher beschlossen wir am kommenden Tag den Ort wieder zu verlassen und wollten es uns am Nachmittag noch etwas gut gehen lassen. 
Wenig spaeter fanden wir uns am nahegelegenen Cable Beach zu einem erfrischenden Badevergnuegen wieder. Gegen Abend sollte die Ebbe den Wasserspiegel um rund 8 Meter absenken und an einem nahegelegenen Stueck Steilkueste verschiedene Dinosaurier Fussabdruecke freilegen, welche wir uns unbedingt ansehen wollten. Hierzu mussten wir jedoch 15 Meter die Felskueste herabklettern. Auf den rutschigen Felsen sollte es der nach wie vor ledierten Monique wieder die Beine wegziehen und sie landete Ruecklings mit ihrer Kamera voran auf dem nackten
Stein. Glueck im Unglueck war, dass auch sie sich wenige Tage zuvor nicht nur eine wasserdichte, sondern auch stossfeste Kamera zugelegt hatte. Mit neuen Schrammen und dicken blauen Flecken ging es weiter und wir fanden tatsaechlich die Hinterlassenschaften der faszinierenden Urzeitriesen.
Nach Einbruch der Dunkelheit fanden wir uns erneut in unserem vermuellten Nachtlager ein, wo wir einen spassigen Abend hatten. Nach einer Aufraeumaktion in unserem ebenfalls chaotischen rollenden Schlafzimmer ging es weiter des Weges. Unser naechstes groesseres Ziel sollte Kununurra heissen. Von vielen Leuten hatten wir gehoert, dass es dort reichlich Farmarbeit gaebe, was unseren Portemonaies ganz gut taete. Hoffentlich wuerden wir diesmal bei der Jobsuche mehr Glueck haben.
Es gruesst der Schroddosaurus Chaoticus










Ist ja echt der Wahnsinn was ihr alles erlebt und immer wieder toll zu lesen (auch wenn ich lieber selbst dabei wär 😉 )Ich wünsch euch viel Glück bei der Jobsuche und Monique gute Besserung!