Schroddis Tag 356 – Mentalitaet

17 04 2011

Ort: Bunbury Beach
Ortszeit: 16.04.2011, 14.00 Uhr
Wetter: 32 Grad
Anwesende: Das Rauschen der Wellen…

Wie jeden Dienstag sass ich auch diese Woche wieder auf den Trockner wartend vorm oertlichen Waschsalon und beobachtete den Verkehr auf der Hauptstrasse. Nicht weit von mir bog ein alter Mercedes im Schritttempo in eine Seitenstrasse ein, blieb noch in der Kurve stehen und der Motor liess sich offensichtlich nicht mehr starten. Aufgrund der ungluecklichen „Parksituation“ wollte ich gerade meine Hilfe anbieten, um das Auto auf die angrenzende Tankstelle zu schieben. Jedoch hielt in diesem Moment das zweite passierende Auto und die beiden Fahrer hielten ein kurzes Schaetzchen. Daraufhin parkte der Fahrer des gerade gehaltenen Autos schnell am Strassenrand und half dem Liegengeblebenen das Auto auf die Tankstelle zu schieben. Dabei sollte es nicht bleiben. Der nette Helfer schmiss sich direkt unter das bockende Auto, um nach dem Rechten zu sehen. Leider konnte er wohl nichts machen und zog unverrichteter Dinge von dannen. Da die naechste (gerade im Feierabend befindliche) Werkstatt nur einige Meter entfernt war, liess der Benzfahrer (wie hier ueblich) sein Auto offen stehen, ging zur Werkstatt und ward nicht mehr gesehen.

Wieder mal war ich beeindruckt von der australischen Hilfsbereitschaft. Und versuchte mir vorzustellen, wie diese Geschichte wohl im frankfurter Gallusviertel ausgegangen waere….

….es war Feierabendverkehr als der arbeitslose Lars K. (31) mit seiner Mercedes S Klasse von der Mainzer Landstrasse in eine weniger belebte Seitenstrasse abbog. Leider versagte in diesem Moment der Tuningchip seiner Luxuskarosse und brachte die verchromten Edelfelgen zum stehen. Fluchend versuchte er sein Auto zu starten, jedoch blieb jeglicher erfolg auch nach einigen Minuten aus. Sichtlich angefressen konnte er auch nicht lange die hupend passierenden Autos ignorieren. So kam es, dass er total abgenervt dem naechsten hupenden Auto seinen schoensten Finger zeigte und ihm hinterher schimpfte. Zu seinem Unglueck hatte er gerade den Bodybuilder und Tuersteher Buelent U. Beschimpft, welcher das gar nicht lustig fand und mit quietschenden Reifen seinen 3er BMW zum Stehen brachte. Mit einem illegalen Schlagring in der Hand stieg er aus, lief laut schimpfend auf Lars zu und zauberte ihm unter Morddrohungen eine Platzwunde in die linke Gesichtshaelfte. Nachdem der stark blutende Lars die Situation beschwichtigen konnte und Buelent aufgebracht in seinem Auto davon raste, schob er zwangslaeufig sein Auto an den Strassenrand und suchte erstmal einen Arzt auf. Dort angekommen verweigerte man ihm zu allem Ueberfluss die Behandlung, da er seine 10 Euro Praxisgebuehr nicht zur Hand hatte.

So lief er also zurueck zum Auto, um etwas Kleingeld zu besorgen. Dort angekommen musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass er in der Eile sein Cabrio nicht geschlossen hat.  Dies hatte dazu gefuehrt, dass bereits seine 200 Euro Sonnenbrille aus der Mittelkonsole entwendet wurde. Aufgrund seines langsam zuschwellenden Auges sollte Lars erst spaeter merken, dass jemand sogar bereits den Mercedesstern von der Motorhaube gebrochen hat. Zurueck an der Arztpraksis stand er nun vor verschlossenen Tueren, da an diesem Tag nicht genug Privatpatienten zur Sprechstunde erschienen.
Frustriert von so viel Pech blieb ihm nun nur noch die Moeglichkeit sein letztes Geld (die Praksisgebuehr) in ein Strassenbahnticket zu investieren, um zum naechsten Krankenhaus zu kommen. Nachdem er endlich die noetige Behandlung erhalten hatte, wartete er nun auf einen freund, welcher ihn gegen 10 Euro Praxisgebuehr ausloeste und zu seinem Auto fuhr. Beim Anblick seines Gefaehrts brach er jedoch mittlerweile nervlich komplett am Ende, da man ihm zu allem Ueberfluss bereits seine vercromten Felgen der Serie Pro-Let entwendet hatte. So nahm er also das zwischenzeitlich fuer Falschparken ausgestellte Ticket von der Scheibe und liess sich zum naechsten Reifenhaendler fahren, um seinen geliebten Benz wieder zu mobilisieren

Leider waren an diesem Tag keine Reifen in der passenden Groesse verfuegbar, man versprach ihm jedoch ueber Nacht fuer Nachschub zu sorgen. Frustriert liess sich Lars dann nach Hause fahren, um sein geschwollenes Gesicht zu kuehlen und sich anschliessend in den Schlaf zu weinen.

Am mit den teuer bezahlten Raedern naechsten Tag wieder am Ungluecksort des Vortags angekommen, sass der Schock tief. Am Ort, an dem er gerade 24 Std. zuvor sein Auto notgedrungen abgestelt hatte, herrschte nun gaehnende Leere. Offensichtlich hatte man ihm auch noch seinen geliebten Schlitten geklaut. So ging die Odysee weiter – und zwar auf zur naechsten Polizeistation, um den Diebstahl zu melden. Vor Ort bat ihn der (un)freundliche Beamte vom Dienst vor jeglicher Auskunft erstmal einen Stapel an Formularen ueber sein halbes Leben auszufuellen. Als auch diese Huerde genommen war, teilte man ihm freundlich mit, dass sein Auto nicht gestohlen, sondern nach § 17 Abs. 3 der StVO abgeschleppt hat, weil es in nicht fahrbereitem Zustand auf oeffentlicher Flaeche und sich zudem nach § 12 Abs. 1 der StVO im absoluten Halteverbot befand. Man gab ihm die Adresse des beauftragten Abschleppunternehmers und wuenschte noch einen schoenen Tag.

Nachdem Lars anschliessend eine hohe dreistellige Rechnung fuer „das Abschleppen eines nicht fahrbereiten Fahrzeugs in Nebenzeit“ geglichen hat, durfte er nun endlich seine neuen Raeder montieren und mit geklautem Mercedesstern vom Hof rollen.*

*Diese Geschichte, sowie saemtliche Charaktere sind frei erfunden und haben rein gar nichts mit der Realitaet zu tun.



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1 Antwort zu “Schroddis Tag 356 – Mentalitaet”

  • Schneggi sagt:

    Keiner hätte es besser ausschmücken können 🙂 Aber es gibt auch einen schönen Fleck in der Nähe von Ffm da kann man mit einem Freund ohne Probleme an einem sonnigen Tag auf einer Parkbank einschlummern und man wird tatsächlich nicht ausgeraubt!! Du erinnerst Dich 🙂

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