Schroddis Tag 309 – Willst du keinen Schaden haben, lass Schroddi nicht den Trecker fahren

28 02 2011

Ort: Garten, Brook Lodge, Donnybrook
Ortszeit: 28.02.2011, 20.00 Uhr
Wetter: 25 Grad
Anwesende: Wind…endlich!

Nachdem ich in meinem ersten Farmblog bereits stolz berichtet habe, dass ich mittlerweile vier verschiedene Traktoren fahren kann, werden sich einige Schroddikenner bestimmt schon gefragt haben wie lange das gut gehen kann.

Wie ueblich, nicht lange…

So geschah es beim Pfluecken von Pflaumen. Einer unserer Traktoren hat eine defekte und dadurch nicht schliessbare, sich nach hinten oeffnende Tuer. So faehrt man entweder mit geoeffneter Tuer oder muss sie eben selbst zuhalten. Beim Einfahren in eine Baumreihe kann man schnell mal die Tuer verlieren, wenn man die Tuer nicht festhaelt und an einem Pfosten oder Baum haengen bleibt. Fuer mein Schroddi-Gen war diese Tuer natuerlich das gefundene Fressen. So fuhr ich also geistesabwesend mit offenstehender Tuer in die Baumreihe ein…

Nein, es ist nichts passiert. Mein Boss hat es gluecklicherweise rechtzeitig gesehen und mir in letzter Sekunde zugebruellt, den Traktor zu stoppen. Kurz erklaerte er mir, dass eine neue Tuer einige Tausend Dollar kostet und ich ihm fuer diese Aktion nun eine Kiste Bier schulde, welche mich hier etwa 30 Euro kostet.

Nach einem erfolglosen ersten Versuch holte das alles verwuestende Gen zum Nachschlag aus. Als wir einige Tage nach dem vermeidlichen Tuerverlust mal wieder am oberen Ende einer Baumreihe angekommen waren, musste ich den Traktor wenden, um in der folgenden Reihe wieder bergab (das Feld ist am Hang gelegen) zu arbeiten. Mit einer guten halben Tonne feinster Fruechte auf dem Anhaenger wendete ich also elegant in zwei Zuegen und rollte langsam in die naechste Baumreihe ein als ploetzlich mein fahrbarer Untersatz rapide zu beschleunigen begann. Ein beherzter Tritt auf die Bremse ging jedoch ins Leere. Nach zwei weiteren Versuchen und bereits einem stattlichen Tempo raste ich mit entsetzten Blick an meinem Boss vorbei. Geistesanwesend zog ich in diesem Moment die Handbremse und brachte damit das Gespann zum Stehen. John guckte mich etwas verwundert ueber meine Raserei an und ich rief ihm zu, dass etwas mit der Bremse nicht stimmt. Er kam also, oeffnete die Motorhaube, warf einen Blick hinein und sagte mir mit breitem Grinsen, dass halt die Bremsfluessigkeit leer ist.

Da er wohl genauso gut wusste wie ich, dass mein koreanischer Kollege bei versagenden Bremsen vermutlich mit rasender Geschwindigkeit und unter lautem Gebruell entweder in den Baeumen oder im Teich gelandet waere, fragte ich ihn anschliessend provozierend, was denn ein Traktor in Bieren wert ist, wenn eine Traktortuer etwa einer Kiste entspricht. Immerhin bekam ich meine Tuer-Bierkiste erlassen.

Nach der Nummer dachte ich mir dann: „Schroddi-Gen, diesmal musst du dir bissi mehr einfallen lassen, um hier Chaos zu stiften.“ Wie wir wissen, ist mein Gen ja halbwegs sportlich und nahm somit meine Ansage als Herausforderung an.

Wieder ging es um das Wenden am oberen Ende der Baumreihe. Mit nahezu einer Tonne Nektarinen und meinem Kollegen Charly auf dem Haenger Schlug ich also bergab in die naechste Reihe ein. Diesmal mit dem alten David Brown (Baujahr 1962), welcher in Deutschland vermutlich nur noch als Museumsstueck zu finden ist.

Mein ruestiger Rentner

Mein ruestiger Rentner

So steuerte ich also zielstrebig (mit dem Wissen, dass es durchaus etwas eng werden koennte) in die Reihe. Als ich dann einsehen musste, dass es aufgrund eines vorgesetzen Holzpfostens nicht klappen wird, sprang ich mit meinem ganzen Koerpergewicht und ein bisschen mehr auf die Bremse und versuchte mit aller Kraft am Lenkrad zu reissen, um kurzfistig den Kurvenradius zu verkleinern noch heile am Pfosten vorbei zu kommen.

Glueck im Unglueck: Ich schaffte es und streichelte den Pfeiler lediglich mit der Aussenseite meines rechten Vorderrades. Dummerweise uebersah ich jedoch den eigentlichen Grund fuer den vorgelagerten Holzpfosten, naemlich die dahinterliegende Wasserleitung, welche sich mit einem lauten Schlag in 1000 Einzelteilen im Umkreis verstreute.

Wenige Meter spaeter hatte ich meinen Bulldozer endlich zum Stehen gebracht.
Mit einem kurzen Blick musste ich also feststellen, dass ich gerade die Wasserversorgung fuer rund 150 Nektarinenbaeume „ausgeschaltet“ hatte. So kam ich zum Schluss, meinem Boss den Schaden besser zu melden, anstatt zu warten bis die Baeume kaputt gehen und anschliessend meinen Job UND den Kopf zu verlieren. Wenigstens war die Bewaesserung nicht in Gange und ich habe um Zentimeter das computergesteuerte Ventil verfehlt.

Ich entschuldigte mich also fuer das Malheur und bot John an, fuer den Schaden aufzukommen, sowie die Reparatur der senkrecht in den Boden verlaufenden Rohre zu uebernehmen.

Er warf einen Blick auf das Truemmerfeld und sagte lediglich…..no worries, mate. Waere alles ok, hab nen Fehler gemacht und sollte es nicht wieder tun.

Einige Tage spaeter fragte er mich lediglich, ob ich ihm beim Verkleben der neuen Rohre helfen kann. Bei der Gelegenheit erfuhr ich beilaeufig, dass es sich um 200 Dollar teure Hochdruckrohre gehandelt habe (deshalb sind sie auch so schoen mit einem lauten knall „explodiert“).

Nachdem bei mir ja bisher nicht allzu viel passiert ist, hat sich das frustrierte Schroddi-Gen an meinem tollpatschigen Zimmergenossen Ed vergriffen. Er erwischte den Endpfosten einer Reihe und verwechselte zu allem Ueberfluss im Anschluss die Bremse mit dem Gaspedal (kann ja mal passieren, wenn man keinen Fuehrerschein hat), was dazu fuehrte, dass er beihnahe den Traktor zum Kippen brachte, etliche hundert Kilo Pflaumen auf dem Boden verteilte und letztendlich auf dem zweiten Baum zum stehen kam. Er sucht derzeit uebrigens nach einem Job…

Seit einigen Wochen fahre ich nun unfallfrei Traktor. Aber keine Angst, es gibt ja auf unserer Farm noch andere lustige Vehikel, die man schrotten kann.

Ich bleibe am Ball.

Es gruesst

der Treckerfahrer Schroddi

Wieder ging es um das Wenden am oberen Ende der Baumreihe. Mit nahezu einer Tonne Nektarinen und meinem Kollegen Charly auf dem Haenger Schlug ich also bergab in die naechste Reihe ein. Diesmal mit dem alten David Brown (Baujahr 1962), welcher in Deutschland vermutlich nur noch als Museumsstueck zu finden ist.