Schroddis Tag 211 – Wie Jana zu ihrer Schlange kam

1 12 2010

Ort: Terrasse vor unserem Honeymoon-Caravan, Alice Lodge, Alice Springs
Ortszeit: 22.11.2010, 11.11 Uhr
Wetter: Noch angenehme 29 Grad
Anwesende: Zirpende Grillen und unsere brummende Klimaanlage

Vorab hat man bereits viel ueber Alice Springs gehoert. Leider nicht viel Positives, im Speziellen ueber die Aborigines. Oft wurde uns gesagt, dass man sich In Alice nach Einbruch der Dunkelheit nur noch mit Taxis in der Stadt bewegen sollte, da die Aborigines in aller Regel sternhagel voll und recht aggressiv sind. In meinen Augen klag das alles recht ueberzogen und ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Mein erstes halbes Jahr in Australien habe ich nicht einen einzigen Ureinwohner gesehen und liess mich daher einfach mal ueberraschen.

Die ersten Eindruecke hatten wir bereits in Coober Pedi sammeln koennen, als ueberall, im speziellen vor Bottleshops dunkelhaeutige Menschentrauben auf dem Boden hockten.
Des weiteren zeigten sie alles und jedem bei jeder Gelegenheit den Stinkefinger. Wir waren etwas verunsichert, jedoch ohnehin weitestgehend im Auto unterwegs und deuteten daher den Stinkefinger als „Hallo mein Freund“ auf Aboriginal.

In Alice zeigte sich dann ein aehnliches Bild, jedoch hat man sich schnell an den Anblick gewoehnt. Eines schoenen Abends wollten Jana und ich dann den Tag an einem Mahnmal auf einem Huegel ausklingen lassen. Sie ging schon vor und ich folgte ihr wenige Minuten spaeter.

Nachdem ich die ersten Stufen des Huegels erklungen hatte, sah ich Jana bereits mit einem Aboriginepaerchen auf dem Weg sitzen. So gesellte ich mich dazu und sollte Teil einer echt skurrilen Unteraltung werden. Die Beiden (an deren Namen ich mich nicht mehr erinnern kann und selbst wenn, nicht wuesste wie ich sie schreiben sollte) fragten mich nach einer freundlichen Begruessung erstmal nach 5 Dollar, was ich hoefflich mit dem Argument, dass ich kein Geld mit mit fuehre, abgelehnt habe.

Weiter erzaehlten sie in gebrochenem Englisch, dass Jana ihre beste Freundin ist und sie gemeinsam auf den Strassen getanzt haben. Auch, dass sie sie bereits in Adelaide gesehen haben. Offensichtlich war, dass beide total betrunken waren, jedoch irgendwie total suess. Zumindest die Frau. Der Mann hatte eher einen rauhen Ton an sich und wurde immer wieder laut.

Ploetzlich verlangte er nach Janas Arm. Etwas zoegerlich reichte sie ihm den und er begann mit einigen seltsamen Handgriffen bis hoch zur Schulter scheinbar ein Ritual durchzufuehren. Anschliessend teilte er ihr Jana mit, dass er ihr eine Schlange uebertragen hat, welche sie beschuetzen wuerde, wenn jemand ihr boeses tun wolle.

Anschliessend verlangte er nach meinem Arm. Eetwas zoegerlich reichte auch ich ihm meine Hand, woraufhin er direkt nach meiner Uhr griff. Scharfsinnig teilte ihm seine Frau mit, dass er die Uhr nicht nehmen koenne, da sie an meinem Arm befestigt ist. Ich klaerte ihn anschliessend auf, dass die Uhr ein Geschenk von meiner Mutter und mir sehr wichtig ist, was fuer ihn dann auch ok war.

Kurze Zeit spaeter forderte er mich dann auf mich umzudrehen. In diesem Moment wollte ich Jana jedoch nicht aus den Augen lassen. Als dann jedoch auch Jana sagte, dass ich mich eben kurz umdrehen soll, hoerte ich schon, dass seine Freundin an die Stelle, wo sie eben noch gesessen hat, also unmittelbar neben mir, hinpinkelte und unser Gespraech damit beendete. Die beiden Wackelten richtung Stadtzentrum und wir wanderten letztendlich auf den Huegel. Waehrenddessen sagte Jana, dass ihr Arm bei dem Ritual ganz seltsam gekribbelt habe und sie mir normalerweise jetzt aus Spass ein paar Schlangenbisse zufuegen wuerde. Allerdings hatte sich alles so real angefuehlt und sie wolle nicht verantwortlich sein, dass mir doch was passiert.

So beendeten wir den Abend, Jana selbstbewusst mit ihrer Schlange und ich gluecklich noch meine Uhr zu haben, mal wieder um eine Erfahrung reicher.

Es gruesst der Schroddi mit der Schlange an seiner Seite